Als ich neulich im Supermarkt an der Kasse warten musste, ging mir ein eigenartiger Gedanke durch den Kopf: „Was würde passieren, wenn plötzlich der elektrische Strom ausfallen würde und die Notstromgruppe auch?“ Dunkelheit, Panik, Diebstahl und verderbte Ware in den Kühlregalen. Ohne Strom würde der Ablauf des ganzen Alltagslebens zusammenbrechen. Unser Leben, unsern Ablauf im Tagesgeschehen, ist eng mit der Elektrizität verbunden.
Der elektrische Radiowecker bricht den Schlaf ab. Rasiert wird trocken und elektrisch. Der Kaffee wird auf dem Elektroherd gekocht. Ohne Gleichstrombatterie startet heute kein Auto mehr. Die Strassenbeleuchtung, die Verkehrsampeln, die Trams, alle brauchen Strom. Das Tor zur Tiefgarage wird durch einen Elektromotor bedient. Zum Büro kommt man mit dem Lift. Dort das Licht einschalten, den Computer hochfahren. Alles funktioniert – Dank Strom. So geht es den ganzen Tag weiter. Die elektrische Energie begleitet uns durchs Leben. Bei der Arbeit, in der Freizeit, Tag und Nacht. Eine Alarmanlage schützt uns, auch wenn wir schlafen.
Es gibt viele Möglichkeiten elektrischen Strom herzustellen. Aus fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle zum Betrieb der thermischen Kraftwerke. Mittels erneuerbaren Energieformen wie Sonnenkraft, Windkraft, Biomasse und Wasserkraft. Und schliesslich durch die in der Kritik stehenden Atomkraft. In verschiedenen Staaten in Europa läuft eine politische Kampagne gegen die nukleare Stromgewinnung. Man spricht von der Energiewende und möchte die Produktion der AKW’s ersetzen. Ersetzen durch erneuerbaren Energieträger wie Wind, Sonne und Biomasse.
Die Verwendung von radioaktiven Substanzen und ihre Strahlung ruft eine, für mich unbegreifliche, Angst vor gesundheitlichen Schäden hervor. Die Ereignisse in Japan haben diese Angst verstärkt. Die Produktion mit Atomkraft ist zu gefährlich, sagen die Politiker. Die AKW’S müssen abgestellt werden! Das Gefahrenrisiko der AKW’s wird stark überschätzt. Dieser Ausstieg aus der Kernkraft liefert verschiedenen Parteien der Politik ein willkommenes Thema sich zu profilieren. Schlagwörter und Argumente sind rasch zur Hand. Tschernobyl in Russland. Three Mile Island in den USA. Fukushima in Japan. Diese Ereignisse geben Grund über die Gefährlichkeit der Stromgewinnung mit nuklearen Brennstoffe nachzudenken.
1979 ereignete sich der bis heute schwerste Unfall im kommerziellen Reaktor von Three Mile Island. Es handelte sich um Bedienungsfehler. Menschen kamen keine zu schaden.
1982 kam es zum Unfall in Tschernobyl. Heute ist bekannt, dass dem Objekt grosse konstruktive Mängel anhafteten. Eine grosse Menge radioaktiver Substanzen wurden über den Bereich der Kernkraftanlage verteilt. Es gab zahlreiche Strahlenopfer.
2011 kam es zur Nuklearkatastrophe von Fukushima. Hier handelt es sich um ein Erdbeben, um eine Naturkatastrophe, bei dem das Werk grossen Schaden erlitt und um die 10‘000 Menschen ums Leben kamen. Niemand aber verlor sein Leben durch radioaktiver Strahlung!
Das waren schwere Schäden. Jeder Unfall ist ein tragisches Ereignis. Bedenkt man aber, dass es im Strassenverkehr weltweit jährlich mehr als 600‘000 Todesfälle, also täglich 1‘600 gibt, so muss man eingestehen, Unfälle gehören leider auch zum Leben. Vergleicht man die wenigen bekannten Betriebsunfälle der kommerziellen AKW‘s mit Unfälle im Flugverkehr, im Strassenverkehr oder mit Naturereignissen wie Hurrikans und Vulkanausbrüche, so ist der Betrieb von Atommeiler immer noch ein sicheres Geschäft.
Das Energiesystem der Zukunft geht in Richtung Elektrifizierung. Ohne Strom läuft nichts mehr! Nicht nur jeder Einzelne, die Gesamtheit der Volkswirtschaft darf keine Stromknappheit erleiden. Wie stellen wir das sicher? Der Stromkonsum steigt von Jahr zu Jahr. Etwa ein Drittel davon wird von AKW’s produziert.
250 AKW’s sind weltweit im Betrieb. Und was noch wichtiger ist, ungefähr gleichviel sind im Bau! Das deutet darauf hin, dass die Versorgungen von elektrischer Energie durch Atomkraft einige Jahrzehnte weiter dauert. Weit über das Zieljahr der Abstellung von 2050 hinaus.
Was ist eigentlich gegen die Stromerzeugung durch AKW’s einzuwenden? Seit einem halben Jahrhundert wird so produziert, zuverlässig und gut. Ein AKW hat den Vorteil in der Nähe der Hauptabnehmer gebaut zu werden. Damit fällt ein langer, Hunderte von Kilometer langer Transport mit Hochspannungsleitungen weg. Das alles zu einem angemessenen und konkurrenzfähigen Preis. So schnell werden wir die Atomkraftwerke nicht los. Warum auch?
Von den Gegnern wir die Verwendung von radioaktivem Material ins Feld geführt.
Das Endlager von immer noch strahlendes Material ist ein zweites Argument. Alles sehr gefährlich sagen sie.
Täglich wird flüssiges Brom in Zyststernenlastwagen durch den Gotthardtunnel transportiert. Nicht auszudenken, was für eine Katastrophe entstünde, wenn ein solches Vehikel in einem Verkehrsunfall mitten im Tunnel leckgeschlagen würde. Sämtliche Menschen, die sich zu der Zeit im Berg befinden würden, fänden den Vergiftungstod. Nur, davon weiss kein Mensch. Von der radioaktiven Technologie wissen auch die wenigsten Zuverlässiges. Nur die Tatsache Strahlung ist unheimlich. Diese Unheimlichkeit wird in der Politik und den Medien breitgewalzt. Panikmache. Wir sind Opfer der Medien geworden. Die Politiker sitzen dem auf. Dabei sind die Betriebe sicher. Man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Wir brauchen Strom und dieser wird zu 40 % mit Atommeiler produziert.
Die Idee, langfristig auf erneuerbare Energieträger zu setzen, ist lobenswert und wahrscheinlich auch richtig. Vielleicht wäre der Begriff langfristig mit sehr langfristig zu ersetzen. Es braucht Zeit, viel Zeit. Es geht lange, bis der gesamte Weltjahreskonsum an Strom von fünfzig Terawattstunden (=50 teraWh) durch Wind- und Sonnenkraft, Biogas und durch Sparen, ersetzt sind. 50 teraWh entspricht der Leistung von 25‘000 Wasserkraftwerke in der Grösse der Grande Dixence.
Also, so gefährlich und so giftig, wie eine engagierte Gegnerschaft von Atomstrom gerne möchte, ist er gar nicht. Die alternativen Wind, Sonne und Bio können den Bedarf über Jahrzehnte noch nicht decken. Darüber hinaus sind sie technisch kaum aus dem Labor, aus dem Prototypstadium heraus.
Es ist wahrscheinlich, dass die Ingenieurkunst in den nächsten Jahrzehnten weitere Fortschritte machen wird. Der Gedanke, den erneuerbaren Energieträgern den Vortritt zu lassen, wird an Bedeutung gewinnen. Allerdings wird es noch dauern, bis diese den Konsum decken können. Ich finde, die AKW’s stehen nicht zu oberst auf der Liste jener Produktionsanlagen, die vom Netz genommen werden sollten.
Die übelsten Dreckschleudern sind, nicht zu vergessen, die Kohle- und Ölkraftwerke. Diese sollten als erste, noch vor den AKW’s, ersetzt werden.
Vielleicht wird die Kernverschmelzung am Schluss alles überholen und die Scheinprobleme der heutigen Energiepolitik aus der Welt schaffen.
Gemach, gemach. Es braucht noch viel Zeit. Schliesslich sind von der Spanisch Brötlibahn bis zum TGV auch mehr als hundertzwanzig Jahre vergangen!
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Irgendwie fehlt mir eine Antwort auf einen gerade aufgetauchten Gedanke resp. auf die daraus resultierende Frage.
Plausibel ja, aber ein paar Gedanken über die Folgen eines sehr sehr unwahrscheinlichen aber theoretisch möglichen, nicht ganz auszuschliessenden Unfalls und erst noch bei einer starken Westwind Lage im KKW Mühleberg, scheinen mir angebracht im Sinne: Im Leben wir nehmen ganz bewusst, wie alles was wir nicht ändern können, einen Unfall in Kauf, da ja man nie alles absichern kann. Kästner hat schon gesagt;: „Das Leben ist eines der gefährlichsten. Wenn ich auf ein Skitour gehe nehme ich in Kauf, dass ich in eine Lawine komme was x-mal wahrscheinlicher ist als ein AKW-Unfall; ich nahm in Kauf, dass meine Frau mit mir stirbt und damit unsere Kinder keine Ernährer mehr hätten – resp. gut aufgehoben in unserem Sozialsystem nicht um ihre Zukunft bangen müssten. Also eine einfache Güterabwägung die ich zu meinen Gunsten entscheide und überblicken kann.
Nun komme ich aber zur Gretchenfrage können: wir, resp müssen wir die Verantwortung für ein GAU im Mittelland -n’olens v’olens- übernehmen ! Nach einer „Bromkatastrophe im Gotthard-Tunnel “ kann man mit Aufräumen beginnen, wie steht es aber bei einem strahlenverseuchten Mittelland ?
Wenn ich dem obigen Artikel fast vollumfänglich zustimmen kann dann nur deshalb, weil wir in der Schweiz bisher auch mit grossem Glück kein schweres Atomereignis erleben durften.
Den Betriebsunfall des Kraftwerk Lucens, der auch schon als schlimmster Unfall, ja sogar als GAU, bezeichnet wurde meine ich nicht mal.
Es war nur einem ganz glücklichen Umstand und Zufall zu verdanken, dass beim Flugzeugabsturz in Würenlos das Flugzeug die Anlage des AKW Beznau nur ganz knapp verfehlte (ich schreibe bewusst AKW denn damals hiess es auch noch auf den Bauplänen AKW). Ein damaliger Absturz ins Maschinenhaus hätte die wesentlichsten und wichtigsten elektrischen Systeme des Reaktor lahmgelegt.
Und auch diesem Punkt stimme ich nicht ganz zu. Der Autor schreibt:
1979 ereignete sich der bis heute schwerste Unfall im kommerziellen Reaktor von Three Mile Island. Es handelte sich um Bedienungsfehler. Menschen kamen keine zu schaden.
1982 kam es zum Unfall in Tschernobyl. Heute ist bekannt, dass dem Objekt grosse konstruktive Mängel anhafteten. Eine grosse Menge radioaktiver Substanzen wurden über den Bereich der Kernkraftanlage verteilt. Es gab zahlreiche Strahlenopfer.
2011 kam es zur Nuklearkatastrophe von Fukushima. Hier handelt es sich um ein Erdbeben, um eine Naturkatastrophe, bei dem das Werk grossen Schaden erlitt und um die 10‘000 Menschen ums Leben kamen. Niemand aber verlor sein Leben durch radioaktiver Strahlung!
Tschernobyl wie auch Fukushima waren neben Konstruktions- auch Bedienungsfehler. Es gibt hier keine exakten Angaben ob es nicht auch Strahlenopfer, sprich Tote, gegeben hat.
Das heisst aber auch heute noch, dass durch einen oder eine Reihe von menschlichen Bedienungsfehlern ein Unfall im Reaktorsystem eines KKW nicht ausgeschlossen werden kann.
Abschliessend möchte ich erwähnen, dass es absolut richtig ist wenn der Autor darauf hinweist, dass Strom heute das Lebenselixier der Menschheit ist. Ich möchte ganz vermessen sogar behaupten, dass die STROPEC (!) wichtiger ist wie die OPEC.