Windmühlen

Wer heute nach Holland reist, findet ein hochentwickeltes Land. Kulturell selbstbewusst und ökonomisch wohlhabend. Ein modernes Land welches vorbildlich mit der Migration fertig wird. Das Problem der modernen Völkerwanderung im Griff hat. Die Holländer haben klare Vorstellungen davon, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.
Wie ist es so weit gekommen? Wieso hat es diese Volkswirtschaft so weit gebracht? Heute ein Land, flächenmässig mit der Schweiz vergleichbar. Allerdings mit nahezu doppelt so vielen Einwohnern. Das war nicht immer so.
Im Mittelalter betrug die Grundfläche der heutigen Niederlande zwei Drittel von heute. Das letzte Drittel Hollands liegt drei bis sechs Meter unter dem Meeresspiegel. Dieser Drittel war im 13. Jahrhundert eine garstige, schwerbegehbare Moorlandschaft. Die Bildung von Neuland setzte etwa ab der Mitte des 13. Jahrhunderts ein, als die alten Flussmündungen im Deltagebiet von Rhein, Maas und Schelde begannen, allmählich zu verschlicken. Es bildeten sich dadurch in den Flussmündungen Inseln.
Die ersten Siedler wagten sich auf diese Inseln hinaus. Es entstanden isolierte Bauernhöfe mit wenig Ackerland.
Mit der Zeit entwickelten die ersten Bauern eine Methode, das umliegende Sumpfland zu entwässern. Sie grenzten ein Stück Morast gegen die Umgebung mit Deichen ab. Wassergräben und kleinere Kanäle wurden ausgebuddelt. Diese führten das eingeschlossene Wasser in grössere Weiher. Die Sammelbecken füllten sich langsam mit dem abfliessenden Wasser auf. Gegenüber dem Meer waren diese kleinen Seen mit einer Schleuse abgeschlossen. War das Becken voll und herrschte Ebbe, wurde die Schleuse geöffnet. Das gesammelte Wasser ergoss sich ins Flussdelta und ins Meer. Bis die Flut kam, war die Schleuse wieder zu. Das hinter dem Deich gelegene Land wurde so langsam trocken gelegt. Zurück blieb allerdings das Meersalz, welches den Boden für die Beackerung unfruchtbar machte. Über die Zeit sorgte der regelmässig aufkommende Regen, mit seinem saubern Wasser für die notwendige Entsalzung. Um einen Acker in der Grösse eines Fussballfeldes durch diese Drainagemethode trocken zu legen vergingen bis zu fünf Jahre. Dann hatten die Siedler sehr fruchtbares urbares Land, um Ackerfrüchte anzubauen.
Eine aufwendige Angelegenheit, dieses Wassermanagement. In diese Zeit aber wurde der Grundstein zum Umgang mit dem Wasser gelegt. Die Bewohner sammelten viel Knowhow in der Bändigung des Wassers. Sie waren die ersten Wasserbauingenieure. Damals entstand das Wissen, dem Meer fruchtbares Ackerland abzugewinnen. Die einzeln Bauernhöfe schlossen sich zusammen und gründeten Genossenschaften. Ein Zusammenschluss im Kampf gegen die Fluten. So wurde die mühsame Arbeit im Kampf gegen das Wasser auf viele Köpfe verteilt.
In den nachfolgenden 200 Jahren perfektionierte sich die Ingenieurskunst. Die Drainage durch den Bau von Gräben und künstlichen Bächen wurde immer effizienter. Immer grössere Moorböden wurden in kürzeren Zeiträumen entwässert. Neues Land, Polder genannt, entstand aus dem Meer.
Das ging ganz flott so weiter. So lange das neue Ackerland über dem mittleren Meeresspiegel lag. Wollte man die Gebiete unter dem Meeresspiegel

urbar machen, mussten Pumpen her. Diese sollten das Wasser in höher gelegen Sammelbecken transportieren, damit sie mit der herkömmlichen Ebbe-Flut-Strategie entleert werden konnten.
Ab etwa 1600 wurde es durch die technische Entwicklung möglich, immer grössere Flächen trockenzulegen. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Entwicklung der Windmühlen, durch die es gelang, auf grossen Flächen das Wasser abzupumpen. Die Ingenieure von damals wussten, um das Wasser über Meereshöhe null zu heben, brauchte es eine Energiequelle und geeignete Schöpfgeräte. Es brauchte eine Maschine, welche Tag und Nacht zuverlässig Wasser in die Höhe heben kann. Da das Land nahezu kein Gefälle hat, kamen Wasserräder, wie sie in gebirgigen Gegenden verwendet werden, nicht in Frage. Die Niederlande ist dafür reich an Wind. Er bläst meistens von Südwest nach Nordost. Jeder Besucher Hollands kennt ihn. Das war vor einem halben Jahrtausend nicht anders.
Die Windmühle, diese geniale, europäische Entwicklung mittelalterlicher Ingenieurskunst war erfunden. Das Besondere an den Holländerwindmühlen ist, dass die Turmhaube drehbar ist. So können die Windräder in den Wind gestellt werden. Die Kraft des Windes betreibt ein Schöpfrad oder eine archimedische Schraube, um das Wasser bis zu anderthalb Meter zu heben.
Da grosse Teile des Landes rund vier Meter unter Niveau liegen, genügt eine Windmühle allein nicht mehr, um den Polder leer zu pumpen. So schaltete man drei bis vier Pumpwerke hintereinander. Treppen ähnlich wird das Wasser stufenweise von Sammelbecken zu Sammelbecken hoch geschöpft, bis es schliesslich in den Abflusskanal gelangt. So wurde auch das tiefer liegende Land trocken gelegt.
Heute haben die Pumpmühlen ausgedient. Gepumpt wird immer noch. Als Schöpfrad wird die archimedische Schraube eingesetzt. Als Energiequelle dient eine Dampfmaschine, ein Dieselmotor oder ein Elektromotor.
Die ersten Bürger verrichteten eine mühsame Arbeit bei der Landgewinnung aus dem Meer. Ohne Zuversicht und viel Geduld und hartnäckige Zielstrebigkeit wäre das nicht geglückt. Diese Eigenschaften des Durchhaltens trifft man heute noch in der niederländischen Volksseele an. Ein Grund für die heutige hochtechnologische Beherrschung des Kampfes gegen das Wasser.
Die Entwicklung der Windmühlen war eine herausragende Grossleistung des Ingenieurwesens des Mittelalters. Im Hochmittelalter waren tausende solcher Maschinen im Einsatz. Ohne weiteres vergleichbar mit dem Bau von Wasserkraftwerken, Eisenbahntunnels und Erdölförderung auf Bohrinseln.
Der Kampf gegen die Launen der Natur: Hochwasser, Springflut und Überschwemmungen kennt keinen Frieden. Täglich wird an den Objekten der Wasserwirtschaft, den Schleusen, den Deichen, den Kanälen und der Trinkwasseraufbereitung gearbeitet. Heute genau so wie im Mittelalter.
Prinzipiell hat sich verglichen mit den Arbeiten und dem Unterhalt des Systems nichts geändert. Die Muskelkraft wurde von der Windkraft übernommen. Die dazu nötige Technik hat sich weiter entwickelt. Heute fördert eine mit Diesel betriebene archimedische Schraube 400 m3 pro Minute, statt 40 m3 pro Minute durch die gute alte Windmühle.
Dank den Ingenieuren und den Technikern aus dem Wasserbau im Mittelalter, hat sich ein Knowhow angesammelt, welches in der Welt einmalig ist. Betrachtet an den jeweiligen Möglichkeiten der damaligen Zeit, waren die Leistungen der Ingenieure im Mittelalter mindestens so beachtlich wie jene von heute.
In Holland gibt es immer noch die besten Fachleute wenn es um den Bau von Brücken, Deichen, Schleusen und Wasserwegen geht. Diese Innovationsfreude und Kreativität hat sich im gesamten Volkswirtschaftssystem verankert und bildet die Grundlage eines der modernsten Völker Europas.
Der alte Wille, etwas zu leisten, welches auf den ersten Blick unmöglich erscheint, dieser Wille ist heute in Holland auf Schritt und Tritt immer noch spürbar. Er ist die Triebfeder, welche die heutige Volkswirtschaft zu dem geschaffen hat, was sie ist.

Ein moderner, effizienter, weltoffener, gastfreundlicher Staat.

Quelle:
Werelderfgoed Kinderdijk
Saskia Groeneboer et al.
Molens, water en gemalen
ISBN 978 90 5345 506 7
Uitgeverij Matrijs, Utrecht

Fotos: Brigitta E. Häberling, 8620 Uster

 

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Moulins-à-vent

Le voyageur qui visite la Hollande de nos jours découvre un pays sophistiqué. Culturellement sûr de soi et économiquement prospère. Un pays moderne qui sait faire face à la migration de façon exemplaire. Qui maîtrise le problème du mouvement d’émigration actuel. Les Hollandais ont une vision très claire de la manière dont ils veulent concevoir leur avenir.
Comment y sont-ils arrivés? Pourquoi leur économie nationale a-t-elle pu atteindre un tel niveau? Rappelons-nous que la surface actuelle de ce pays est comparable à celle de la Suisse. Par contre, le nombre d’habitants atteint presque le double. Ce n’était pas toujours le cas.
Au moyen âge la superficie des Pays Bas actuels ne couvrait que deux tiers de la surface actuelle. Le troisième tiers se situe à trois à six mètres en-dessous du niveau de la mer. Au 13ème siècle, ce tiers fut un vilain site marécageux difficilement accessible. La création de terres nouvelles débuta vers le milieu du 13ème siècle, lorsque les anciens estuaires du Rhin, de la Meuse et de l’Escaut commencèrent à s’envaser. Des îlots se formaient alors dans les embouchures.
Les premiers colons s’aventuraient sur ces îles et créaient quelques fermes isolées avec peu de terre cultivable.
Au fil du temps, ces fermiers progressistes développèrent une méthode d’assèchement des marais environnants. Ils isolèrent une partie définie du marécage par des digues. Creusèrent des douves et petits canaux qui amenèrent l’eau dans des étangs. Ces derniers, séparés de la mer par une écluse, se remplirent progressivement de l’eau évacuée. Une fois pleins, on ouvrit l’écluse à marée basse et l’eau s’écoula dans le delta et la mer. Au retour de la marée haute l’écluse fut à nouveau close. Ainsi le sol derrière la digue s’assécha lentement. Toutefois, le sel marin resta dans la terre et la rendit infertile. Or, les pluies régulières éliminèrent le sel à la longue. Il fallait compter jusqu’à cinq années pour le dessalement par cette méthode de drainage. Ainsi les colons disposaient de terres fertiles, accessibles à l’agriculture.
Une affaire d’envergure, ce management de l’eau. C’est à cette époque que les bases du maniement de l’eau furent créées. Les habitants acquirent un grand know how dans la façon de maîtriser l’eau. Ils étaient les premiers ingénieurs en génie hydraulique. Ainsi était né le savoir-faire nécessaire pour gagner des terres fertiles à la mer. Les fermes s’associèrent et fondèrent des coopératives. Un regroupement dans la lutte contre les flots qui répartît le travail pénible sur un grand nombre de participants.
Pendant les 200 ans suivants l’ingénierie se perfectionna. Le drainage par des fossés et des ruisseaux artificiels fut de plus en plus efficace. Des surfaces plus importantes furent asséchées en moins en moins de temps. Des terres nouvelles, appelées Polder, sortaient de la mer.
Les choses se poursuivirent gaiment. Tant que la nouvelle terre agricole se situait au-dessus du niveau moyen de la mer. Si on voulait gagner des terres situées en-dessous du niveau de la mer, il fallait des pompes. Elles devaient transporter l’eau dans des réservoirs plus hauts qu’on vidait par la méthode classique profitant des marées.
A partir de l’an 1600 environ, le développement technique permettait l’assainissement de superficies de plus en plus importantes. La mise au point des moulins à vent y jouait un rôle décisif puisqu’ils étaient capables de pomper l’eau de très grandes surfaces. Les ingénieurs étaient conscients de la nécessité d’une source d’énergie et d’un dispositif de puisage adéquat pour soulever l’eau au-dessus du niveau zéro. Il fallait une machine fiable, capable de mouvoir l’eau vers le haut de jour et de  nuit. Les roues à eau utilisées dans les régions montagneuses ne pouvaient pas être employées parce que la déclivité du terrain est très faible en Hollande. Par contre, le pays dispose de beaucoup de vent. Généralement il souffle du sud-ouest au nord-est. Il est bien connu des visiteurs. C’était la même chose il y a un demi-millénaire.


Le moulin à vent, cette invention géniale de l’ingénierie européenne du moyen âge est réalisée. La particularité des moulins à vent hollandais réside dans le fait que la partie supérieure était orientable. L’éolienne pouvait donc être mise dans le vent. La force du vent actionne une roue à godets ou une vis d’Archimède pour soulever l’eau jusqu’à une hauteur d’un mètre et demi.
Or, de grandes parties des terres se situant à 4 mètres sous le niveau, un seul moulin à vent ne suffit pas pour vider le Polder. On alignait donc trois à quatre pompes en série. Similaire à un escalier, l’eau passait d’un réservoir à l’autre pour finir au canal d’évacuation. Ainsi ont été asséché également les parties basses des terres.
Aujourd’hui ces pompes à moulin ont fait leur temps. On pompe toujours. Le puisage se fait par des vis d’Archimède et l’énergie est fournie par une machine à vapeur, un moteur Diesel ou électrique.
Les premiers colons accomplirent un travail pénible pour récupérer des terres sur la mer. Sans leur confiance, la patience et une détermination farouche ils n’auraient pas réussi. Cet esprit de persévérance se rencontre encore de nos jours dans l’âme du peuple néerlandais. Une base de la maîtrise actuelle hautement technologique de la lutte contre l’eau. Le développement des moulins à vent fut une performance prééminente de l’ingénierie du moyen âge. Au moyen âge classique des milliers de ces machines furent en service. Sans doute comparables à la construction de centrales à eau, tunnels ferroviaires et la production de pétrole sur les plateformes de forage.
La lutte contre les caprices de la nature, tels que crues, raz-de-marée, inondations, ne connaît pas de répit. Quotidiennement les installations hydrauliques comme écluses, digues, canaux, stations de traitement d’eau potable sont l’objet de travaux. De nos jours tout comme au moyen-âge. Les travaux et la maintenance sont restés les mêmes dans leur principe. La force musculaire a été remplacée par la force du vent. La technologie nécessaire a continué de se développer. Aujourd’hui, une vis d’Archimède entrainée par un moteur Diesel débite 400 m3 par minute contre les 40 m3 par minute du bon vieux moulin à vent.
Grace aux ingénieurs et techniciens du moyen âge, un savoir-faire en génie hydraulique s’est accumulé qui est unique au monde. Vues sous l’angle des moyens disponibles à l’époque, les performances des ingénieurs du moyen âge sont au moins aussi remarquables que celles d’aujourd’hui.
C’est en Hollande qu’on trouve encore de nos jours les meilleurs experts pour la construction de ponts, digues, écluses et voies navigables. Ce plaisir d’innover et la créativité qui en découle sont désormais ancrés dans le système économique national et représentent le fondement de la réussite d’un des peuples les plus modernes d’Europe.
La vieille volonté de créer des choses qui paraissent à première vue impossibles se manifeste encore aujourd’hui en Hollande dans les moindres faits et gestes. C’est la force motrice qui a fait de l’économie publique actuelle ce qu’elle est.

Un état moderne, efficient, cosmopolite et accueillant.

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