Alter

 

Es war im Jahre 1987 im Herbst. Mein Vater und ich waren in Leukerbad an einem Familientreffen. Er nahm mich damals zur Seite und klagte darüber, dass «seine Pumpe nicht mehr richtig funktioniere. Er begänne sein Alter zu spüren». Ich hörte ihm höflich zu, nicht wissend was er mir mitteilen wollte. Damals wusste ich noch nicht was Alter für meinen Vater wirklich bedeutete und dass er den Dialog suchte. Im Frühjahr darauf ist er gestorben. Ich bin nicht mit ihm in ein Gespräch gekommen, weil ich nicht wusste was Alter wirklich ist. Heute ist das anders. Ich weiss jetzt um was es da wirklich geht.
Mein Papa suchte das Gespräch. Etwas klausuliert vielleicht, aber er möchte mit mir über die Gefühle seines zu Ende gehenden Lebens sprechen. Auf der einen Seite war es für ihn immer ein Tabu, darüber zu sprechen  Auf der anderen Seite möchte er sich trotzdem damit mit jemandem unterhalten.
Mein damaliges falsches Verhalten plagt mich heute noch. Um diesen Fauxpas gut zu machen, möchte ich versuchen, einige persönliche Gedanken zum Altern los zu werden.
Die meisten welche diese Kolumne lesen, werden vielleicht etwas verständnislos den Kopf schütteln. Dafür habe ich Verständnis. Bis vor einem halben Jahr ist es mir nicht anders ergangen.
Inzwischen melden sich bei mir ganz neue Signale. Die Abnahme der physischen Leistungsfähigkeit. Für alles mehr Zeit gebrauchen. Die Reduktion meiner Produktivität. Alle diese kleinen Defizite zu akzeptieren. Es ist nicht so einfach, mit alldem klarzukommen.
Deshalb habe ich mich entschieden in ein Trainingslager zu gehen. Das natürlich nur im übertragenen Sinn.
Es soll mir helfen, mit den Tatsachen des Alters fertig zu werden. Erst seit sechs Monaten beginne ich die Neuheiten des Alters so richtig zu spüren. Eine neue Epoche hat in meinem Leben begonnen. An und für sich ist das nichts Aussergewöhnliches.
Im Trainingslager habe ich die dazu gehörenden Aufgaben als klar formulierte Ziele festgehalten.
Als erstes habe ich mir streng verboten zu jammern. Ich muss lernen damit fertig werden, dass meine physische Kraft abgenommen hat. Heute kann ich nicht mehr zwei Harassen Mineralwasser auf einmal in den Keller tragen. Zweimal wird heute gelaufen.
Viele von diesen neuen Situationen werden jetzt trainiert. Es ist vor allem ein mentales Training. Der Kopf hat noch nicht begriffen, noch nicht angenommen, dass die Leistungsfähigkeit des Körpers deutlich kleiner geworden ist. Immer schon habe ich gewusst, dass der Körper mit dem Alter schwächer wird. Der Denkfehler dabei war, dass dieser Prozess gleichförmig linear abläuft. Dem ist nicht so. Das wirkliche Altern findet sprunghaft, stufenweise statt. Plötzlich bin ich nicht mehr in der Lage, etwas zu tun, was früher selbstverständlich funktionierte. Alles geht langsamer. Alles dauert länger. Vieles, was bis Kurzem in einem Tag erledigt wurde, beansprucht auf einmal die drei- bis vierfache Zeit.
Das ist ja alles logisch für einen aussenstehenden Beobachter. Für mich aber noch nicht. Ich jedoch mache täglich Fortschritte. In Häppchen akzeptiert auch mein Kopf, dass dem so ist. Das dazu nötige Training funktioniert wirklich. Die Folge ist ein ganz neues Handhaben des Alltags. Hinderlich, um geistig damit fertig zu werden, ist die alte Gewohnheit, die ganze zur Verfügung stehende Zeit produktiv nützen zu wollen. Ich habe jetzt gelernt, ab und zu einfach nichts zu tun. Das, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil Zeit verschwendet wird. Ich habe gelernt ein neues Verhältnis zur Produktivität zu entwickeln. Ich bin ja immer noch in der Lage meinen Alltag zu meistern. Nur dauert es etwas länger. Heute, da ich dies schreibe, habe ich mich schon ganz gut in dieser neuen Lage zurechtgefunden. Das Training hat mich zur Erkenntnis gebracht das Alter zu geniessen. Es sich leisten zu können grosszügig mit der Zeit umzugehen. Zu akzeptieren, dass trödeln erlaubt ist. Dann sind da noch die kleinen Wehwehchen, die das Alter so mit sich bringen. Diese sollten nicht ernst genommen werden. Nicht der Gleichen tun.
Oft vergleiche ich mich mit einem schönen, in die Jahre gekommenen Oldtimer. Am liebsten stelle ich mir ein etwas verrosteter Thunderbird-Cabrio vor. Ein paar Schrauben sind schon locker und das Schutzblech klappert zwar, doch der Wagen läuft noch.
Einen fast idealen Lebensumstand habe ich so geschaffen. Auch wenn gewisse Abnützungserscheinungen unverkennbar sind. Inzwischen ist für mich das Alter durchaus positiv besetzt. Ich freue mich jeden Tag darüber, mein schönes Leben fortzusetzen. Es ist für mich ein Privileg von vielen Menschen umgeben zu sein. Menschen mit denen ich regelmässig Kontakt pflege. Sie geben mir Anregungen, gute Gedanken und viel Humor. Letzteres sind Vitamine für meine Seele . Dazu kommt, dass meine Geisteskräfte bis dato überhaupt nicht unter dem Alterungskonzept gelitten haben.
Mir hat es auf dieser Erde immer sehr gut gefallen und ich setze alles daran, dass es so noch eine Weile weitergeht. 

Das Alter ist eine eigene, spezielle Epoche im Leben eines Menschen. Das Alter zu gestalten ist nicht ganz einfach. Mit ein bisschen Einsatz ist es durchaus möglich, es zu einem annehmbaren  Lebensabschnitt umzubauen. Der Aufwand lohnt sich. Helfen Sie mit, liebe Leserin, lieber Leser, Menschen, die Sie kennen und die im letzten Abschnitt ihres Lebens stehen, Mut zu machen. Mut bei dieser Umgestaltungsarbeit. Ihnen zu helfen, indem Sie sie ernst nehmen und ihnen den ersehnten Dialog nicht verunmöglichen. Es wäre eine gute Tat.
Zurück zu meinem Vater in Leukerbad. Ich hatte ihn damals mit seinen Sorgen allein gelassen. Heute wüsste ich es besser. Ich hätte begreifen sollen, dass er meinen Beistand nötig hatte.
Auch ich kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, um Verpasstes nachzuholen. Was geschehen ist, ist geschehen.
Aber, wenn ich heute einen Menschen treffen würde, bei dem ich fühlte, dass er den Wunsch hegt, über seine Sorgen mit seinem Alter zu sprechen, ich würde sofort das Gespräch mit ihm führen. Nicht nur höflich zuhören. Ich würde versuchen seine Emotionen zu verstehen. Ihn zu einem Wohlergehen zu verhelfen. Ich würde versuchen den sorgenvollen Zustand meines Gegenübers bewusst und korrekt zu erfassen.

 

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Vieillesse

C’était en automne de l’année 1987. Mon père et moi nous trouvions à Loèche les Bains lors d’une réunion de famille. Il m’avait pris à part et se plaignait „ma pompe ne fonctionne plus correctement; l’âge commence à me peser“. Je l’écoutais poliment, ne sachant pas ce qu’il voulait me dire. En ce temps-là, je ne savais pas ce que la vieillesse signifiait pour mon père et qu’il cherchait le dialogue. Il est décédé au printemps suivant. Je n’ai pas su établir un entretien parce que j’ignorais ce que vieillesse voulait réellement dire. Aujourd’hui cela a changé. Je sais désormais de quoi il s’agit.
Mon papa cherchait le dialogue. D’une façon un peu formalisée peut-être, il voulait me parler de ses sentiments concernant sa vie finissante. D’un côté ce fut toujours un tabou pour lui. D’un autre côté il souhaitait de communiquer avec quelqu’un.
Mon comportement erroné me préoccupe encore aujourd’hui. Pour corriger ce faux pas, je veux essayer de me débarrasser de quelques pensées personnelles sur le vieillissement.
La plupart des lecteurs de cet article vont peut-être secouer la tête d’incompréhension. Ce que je peux comprendre. Jusqu’à il y a six mois j’avais la même réaction. 
Entre-temps, de nouveaux signaux se manifestent chez moi. La diminution de mes capacités physiques. Passer plus de temps pour toute activité. La réduction de ma productivité. Accepter ces petits déficits. Il n’est pas facile d’affronter tous ces inconvénients.
C’est pourquoi je me suis engagé dans un camp d’entraînement. Evidemment au sens figuré.
Il doit m’aider à affronter les réalités du vieillissement. Ce n’est que depuis six mois que je ressens réellement les effets du vieillissement. Une nouvelle époque de ma vie a commencé. En soi cela n’a rien d’extraordinaire.
Au camp d’entraînement j’ai fixé les tâches qui en découlent sous la forme de cibles clairement définies.
En premier lieu je me suis strictement interdit de me plaindre. Il faut que j’apprenne d’accepter le fait que mes forces physiques ont diminué. Aujourd’hui je ne suis plus capable de porter en même temps deux caisses d’eau minérale à la cave. Désormais il faut deux voyages.
Je travaille maintenant sur une grande partie de ces situations nouvelles. C’est essentiellement un entraînement mental. La tête n’a pas encore compris ni accepté que les capacités du corps faiblissent en vieillissant. L’erreur de raisonnement fondamentale est de croire que le procédé évolue de façon linéaire. Ce qui n’est pas le cas. En réalité, le vieillissement apparaît brusquement et par étapes. Tout à coup je ne suis plus capable de réaliser un travail qui, avant, allait de soi. Tout ralentit. Tout prend plus de temps. Des actions que j’expédiais encore récemment en une journée, nécessitent brusquement le triple ou quadruple de ce temps.
Tout cela paraît logique pour un observateur extérieur. Mais pas encore pour moi. Toutefois je progresse tous les jours. Par petits morceaux mon cerveau accepte la réalité. L’entraînement nécessaire fonctionne réellement. La conséquence est une gestion toute nouvelle du quotidien. Un obstacle de taille est la vieille habitude de vouloir exploiter la totalité du temps de façon productive. Je viens d’apprendre de ne rien faire de temps en temps. Ceci sans la mauvaise conscience d’avoir gaspillé du temps. J’ai appris à développer une nouvelle vue sur la productivité. Evidemment je suis toujours en mesure de gérer mon quotidien. Même si ça prend un peu plus de temps. Aujourd’hui, en écrivant cet article, je constate que je me suis bien établi dans cette situation nouvelle. L’entraînement m’a enseigné de profiter de la vieillesse. De pouvoir se permettre de gérer le temps généreusement. D’accepter qu’il est permis de lambiner. Restent les petits bobos qui accompagnent le vieillissement. Il ne faudrait pas les prendre au sérieux. Les ignorer.
Je me compare souvent à une belle voiture ancienne. Ma préférence va vers un Thunderbird Cabrio, légèrement rouillé. Bien que quelques vis soient desserrées et le garde-boue claquette, la voiture roule toujours.
Ainsi j’ai créé une condition de vie presque idéale. Même si certains signes d’usure sont indéniables. Entre-temps je vois la vieillesse sous des aspects indéniablement positifs. Je me réjouis tous les jours de vivre ma belle vie. Je considère comme privilège d’être entouré de nombreuses personnes. Des gens avec lesquels je maintiens des contacts réguliers. Ils me procurent des suggestions, de bonnes pensées et beaucoup d’humour. Ce dernier représente des vitamines pour mon âme. De plus, jusqu’à présent mes capacités mentales n’ont aucunement souffert du vieillissement.
La vie sur cette terre m’a toujours plu et je fais tout mon possible pour que ça continue.
La vieillesse est une époque particulière de la vie des humains. Son aménagement n’est pas très simple. Avec un petit effort il est tout à fait possible de la transformer en une phase de vie acceptable. L’effort en vaut la peine. Chère lectrice, chère lecteur, veuillez donc contribuer à l’encouragement des gens de votre entourage qui se trouvent dans la dernière partie de leur vie. Du courage pour cet effort de transformation. Les aider en les prenant au sérieux et rendant possible le dialogue tant désiré. Ce serait une bonne action.
Revenons à mon père à Loèche les Bains. A cette époque je l’avais laissé seul avec ses soucis. Aujourd’hui je ferais mieux. J’aurais dû comprendre qu’il avait besoin de mon soutien.
Moi aussi, je ne suis pas capable de tourner la roue du temps en arrière pour rattraper des événements ratés. Ce qui est fait est fait.
Toutefois, si aujourd’hui je rencontrerais une personne dont je sentirais le besoin de parler de ses soucis d’âge, j’engagerais la conversation immédiatement. Non seulement l’écouter poliment. J’essaierais de comprendre ses émotions. L’aider à retrouver son bien-être. Je tenterais de saisir son état d’âme sciemment et correctement.

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Zufall

 

Mein Vater gehörte zu den wenigen Menschen, denen es gelungen ist, seine ihm innewohnenden, angeborenen Talente von Anfang an zu nutzen. In seinem Beruf konnte er sie bis in die letzte Ecke seiner Seele ausleben. Er war der geborene Hotelier und ein begabter Gastgeber in seinem Restaurant.

In jungen Jahren schon konnte er, als er in Holland im Hotel des Indes arbeitete, die Verlobungsfeier und später auch das feierliche Dinner zur Hochzeit des Königspaars Juliana und Prinz Bernhard von Oranien – Nassau organisieren und durchführen. Die Grand Hotels der Welt waren seine Wirkungsstätten.

Mein Bruder und ich kamen zuhause einiges von seinem Beruf ab. Den Tischsitten wurde sehr viel Bedeutung beigemessen. Uns wurde beigebracht, wie man korrekt am Tisch sitzt und wie Messer und Gabel zu handhaben sind. Beim Tischdecken kam es auf den Millimeter an, wenn es um die Lage des Löffels oder den Standort des Weinglases ging.

Die Entschädigung für diesen Drill waren seinen Hotelgeschichten, die er oft und gerne zum Besten gab. Hinter vorgehaltener Hand machten wir Kinder uns über das Vokabular, welches in der Gestaltung der Menüs verwendet wurde, lustig. Wir mokierten uns oft über die uns völlig fremden Wörter. «Charlotte russe, Beefsteak Tartare, Boeuf Stroganoff, Entrecôte Rossini, Wienerschnitzel…» und viele weitere unbekannte Begriffe. Unser Wissen hatten wir aus zwei Quellen. Da waren die Menükarten, welche mein Vater täglich von der Arbeit nach Hause brachte. Diese Zeugnisse seiner Arbeit lagen ihm sehr am Herzen. Sorgsam trug er sie zu einer Sammlung zusammen. Seine individuelle Art, ein Tagebuch zu führen. Die zweite Quelle waren seine Geschichten, echte Begebenheiten, welche er uns oft nach dem Dessert unserer Mahlzeiten zuhause anvertraute.
Ich erinnere mich, wie er über die Entstehung der Dessertkreation «Pêche Melba» des berühmten Kochs Auguste Escoffier, berichtete. Für mich handelte es sich dabei zwar  um gekochte Pfirsiche an Vanilleeis. Dass es eine weltberühmte Speise war, davon war bei mir nie die Rede.
Es soll sich Ende des 19. Jahrhunderts in London abgespielt haben. Nellie Melba, eine gefeierte Sopranistin hatte damals am Royal Opera House ihren Auftritt. Nach der Aufführung dinierte sie im Restaurant des Hotel Ritz. Dort besuchte sie Escoffier in seiner Küche. In ihrerexaltierten Art stürmte sie hinein, warf die Arme in die Höhe und rief: «Auguste, Sie sind ein Genie»! Dabei stiess sie eine Platte mit gekochten Pfirsichen um. Einige davon kollerten in einen Topf mit Vanilleeis. Sie aber umarmte den Koch. Für Escoffier war dieser peinliche Zwischenfall der Anstoss für ein neues Dessert. «Pêche Melba», eine Nachspeise die ihren Siegeszug durch die Restaurants der Reichen und Schönen der westlichen Welt zog.
 

Diese Episode fiel mir vor ein paar Wochen wieder ein. Mit ein paar Freunden war ich damit beschäftigt im Zunfthaus «Zur Waag» ein Filet Wellington zu verspeisen. Arthur Wellesly, erster Duke of Wellington war ein General und der grosse Widersacher von Napoleon gewesen. Auch der Name Wellington wurde für eine Speise in den grossen Restaurants verwendet.  Wellington war es, der bei Waterloo nicht nur die Armee Bonapartes zerschlagen hatte. Er hat den Kaiser im übertragenen Sinn das Genick gebrochen und seinen Untergang eingeleitet. Dieser General liebte es, gut zu speisen. So pflegte er nach jeder gewonnenen Schlacht mit seinem Stab feierlich zu tafeln. Nach der Schlacht von Vitoria wurde ein in Teig serviertes Stück Fleisch serviert. Wahrscheinlich war es Pferdefleisch. Man pflegte die in der Schlacht gefallenen Tiere zu schlachten. Ihr Fleisch kam auf den Tisch. Wellington mundete das Gericht so, dass er es zu seiner Leibspeise ernannte: «Filet Wellington».
Unser Mahl in der Waag wurde abschliessend mit in Orangensaft flambierten, hauchdünnen Pfannkuchen abgeschlossen. Natürlich rankt um die Entstehung dieser süssen Nachspeise auch eine Geschichte.

Diese fand auch am Ende des 19. Jahrhunderts statt. Der britische Kronprinz und spätere König Eduard VII. war in Begleitung einer koketten Dame im «Café de Paris» in Monte Carlo zu einem Silvesterdinner geladen. Der 14-jährige Kochlehrling Henri Charpentier bereitete am Tisch Pfannkuchen vor. Er war etwas nervös vor so hohen Gästen zu kochen. Als er die Sauce bereitete, stiess er in seiner Aufgeregtheit die Likörflasche um. Das Dessert fing Feuer. Der Lehrling liess sich nichts anmerken und servierte Eduard die flambierten Crêpes. Dieser war begeistert und benannte die Kreation nach seiner eleganten Begleitung, Suzette. Ungefähr 170 Jahre später wurde uns in der Waag «Crêpes Suzette» aufgedient. 

Wie es oft im Leben so geht, eine Panne oder ein Zufall führte ungewollt zu einem ganz  neuen Produkt. Der Beispiele gibt es viele. Der schottische Bakteriologe und Mediziner Alexander Fleming vergass 1928 das Fenster in seinem Labor zu schliessen, bevor er in die Ferien fuhr. So trug der Wind Pilzsporen herein. Diese gaben den Eitererregern in den Petrischalen den Todesstoss. Einer der wichtigsten Arzneiwirkstoffen des letzten Jahrhunderts war durch reinen Zufall entdeckt, das Penicillin.
Oder der Autopneu. Gummi ist ein äusserst empfindlicher Rohstoff. Bei Wärme schmilzt er. In der der Kälte wird er brüchig. Bis Charles Nelson Goodyear 1839 ungewollt ein Stück Gummi-Schwefel-Gemisch auf eine heisse Herdplatte fallen liess und damit die Vulkanisation des Kautschuks erfand. Die Grundlage für die heutige weltweit operierende Kautschukindustrie war gelegt.
Eine Panne? Ein Zufall?
Der Zufall geht Wege, da kommt die Absicht gar nicht hin!
Viele Entdeckungen und Erfindungen sind unabsichtlich entstanden: Der Kugelschreiber, die Antihaftschicht Teflon, das Post-it-Zettelchen, der Riri-Reisverschluss, der Mikrowellenofen, und viele andere Bequemlichkeiten des Alltags verdanken ihr Dasein einer Panne oder einem Zufall.

Kommen diese alltäglichen Phrasen Ihnen nicht auch bekannt vor?
«Zufällig ist der Papierkorb umgefallen, und das Gesuchte rollte heraus.»
«Zufällig ist mir eine Katze von links kommend über den Weg gelaufen, als ich das Auto starten wollte.»
«Zufällig bin ich auf einen Artikel gestossen, als ich im Lexikon schmökerte.»
«Zufällig habe ich Egon im Kino getroffen. Es ist absoluter Zufall, dass wir uns nach so vielen Jahren wieder begegnet sind.»
Ganz zufällig kommt der Zufall unangemeldet und ungefragt bei uns vorbei. Und macht etwas mit uns. Wir sind dem ausgeliefert. Da passiert etwas ohne unser Zutun – rein zufällig. Eine vernünftige Erklärung gibt es dafür nicht.
Wirklich nicht?
Für mich ist der Zufall nicht zufällig. Es muss eine Erklärung geben. Da steckt etwas dahinter. Irgendeine versteckte Wahrheit fällt uns zu. Da fällt etwas zu, weil es in diesem Moment perfekt passt. Weil die Sache reif geworden ist. Reif, damit sie so und nicht anders abläuft. Obschon es jede Menge Alternativen dazu gibt.
Das kann einfach nicht ohne erkennbare Ursache sein. Da muss es einen inneren, kausalen Zusammenhang geben.
Könnte es dafür nicht eine wundersame unbekannte Gesetzmässigkeit geben?
Penizillin wurde entdeckt, weil die Zeit dafür reif war.
Die umgefallene Likörflasche setzte das Dessert in Brand, weil eine neue Kreation in der Luft lag.
Gummi, dieser widerspenstige Rohstoff musste durch die Vulkanisierung verwendbar gemacht werden.
Die besten Dinge verdanken wir, gestaltet nach einem unbekannten und unsichtbaren Plan, dem Zufall.

Es fällt zu!

 

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Hasard


Mon père faisait partie des rares humains qui savent profiter de leurs talents innés dès le départ. Dans son métier il pouvait les exploiter jusqu’au dernier recoin de son âme. C’était l’hôtelier né et un animateur talentueux dans son restaurant.

Dès son jeune âge, travaillant en Hollande à l’Hôtel des Indes, il organisait et réalisait la fête de fiançailles et ensuite le dîner solennel de mariage du couple royal Juliana et prince Bernhard d‘ Orange-Nassau. Les grands hôtels du monde furent son domaine d’activité.

A la maison, mon frère et moi subissions l’influence de son métier. Les manières de table étaient respectées sérieusement. On nous a enseigné comment se comporter à table, d’utiliser couteau et fourchette correctement. En mettant la table, les couverts ou le verre à vin se plaçaient au millimètre près.

Cette mise au pas était récompensée par ses histoires d’hôtellerie qu’il racontait souvent et avec plaisir. Nous-autres enfants riions en cachette du vocabulaire utilisé dans la conception des menus. Nous nous moquions volontiers des termes qui nous étaient totalement inconnus comme „Charlotte russe, Beefsteak tartare, Bœuf Stroganoff, Entrecôte Rossini, Escalope viennoise …“ et beaucoup d’autres. Notre savoir provenait de deux sources. D’abord des cartes de menu que mon père ramenait à la maison. Ces témoins de son travail lui tenaient à cœur. Il les réunissait soigneusement en une collection. Sa façon personnelle de tenir un journal intime. Ensuite ses histoires d’événements réels qu’il nous confiait souvent après le dessert.

Je me souviens comment il décrivait la création du dessert „Pêche Melba“ par le fameux cuisinier Auguste Escoffier. Pour moi il s’agissait simplement de pêches cuites avec de la glace à la vanille. J’ignorais que ce soit une spécialité mondialement connue.

Il paraît que l’événement a eu lieu à Londres à la fin du 19. Siècle. Nellie Melba, une soprano célèbre, chantait alors à la Royal Opera House. Après la représentation elle dînait au restaurant de l’hôtel Ritz. Elle a rendu visite à Escoffier dans sa cuisine. De sa façon exaltée elle y déboulait, lançant les bras en l’air et criait „Auguste, vous êtes un génie!“. Ce faisant, elle renversait un récipient de pêches cuites. Quelques-unes tombaient dans un pot de glace à la vanille. Elle serrait le cuisinier dans ses bras. Pour Escoffier, cet événement embarrassant était le déclencheur de la création d’un nouveau dessert. „Pêche Melba“, un dessert qui entama sa marche triomphale à travers les restaurants des“ riches et beaux“ du monde occidental.

Je me suis souvenu de cet épisode il y a quelques semaines. J’étais en train de consommer un filet Wellington avec des amis dans la maison de corporation „Zur Waag“. Arthur Wellesly, premier Duke of Wellington était un général, grand adversaire de Napoléon. Son nom fut donc utilisé pour désigner un plat dans les grands restaurants. Wellington n’avait pas seulement vaincu l’armée de Bonaparte. Au sens figuré, il a brisé la nuque à l’empereur et initié sa chute. Ce général aimait la bonne chair. Après chaque bataille gagnée, il fêtait la victoire par un repas solennel avec ses cadres. A la suite de la bataille de Vitoria on servait un morceau de viande en pâte. Probablement de la viande équine. Habituellement, les chevaux tombés dans les batailles furent abattus. Leur viande était servie à table. Wellington appréciait ce plat au point de le déclarer met préféré et le nommer „Filet Wellington“.

Notre repas à la Waag se terminait par des crêpes minces, flambées au jus d’orange. Evidemment, la création de ce dessert sucré est aussi entourée d’une histoire.  Elle a eu lieu également à la fin du 19. Siècle. Le prince héritier britannique, le futur roi Edouard VII, accompagné d’une dame coquette, fut invité au dîner de la Saint Sylvestre au „Café de Paris“ à Monte Carlo. L’apprenti cuisinier Henri Charpentier, âgé de 14 ans, préparait des crêpes à table. La présence des hôtes de marque le rendait quelque peu nerveux. En préparant la sauce, la nervosité le faisait renverser la bouteille de liqueur. Le dessert prit feu. Mine de rien, l’apprenti servait les crêpes flambées à Eduard. Ce dernier, enthousiasmé, nomma la création „Suzette“ d’après le nom de sa compagne élégante. Environ 170 ans plus tard on nous a servi des „Crêpes Suzette“ au restaurant Waag.

Comme il arrive souvent dans la vie, une panne ou un hasard nous a offert un produit tout nouveau. Les exemples ne manquent pas. Le bactériologue et médecin Alexander Fleming oubliait en 1928 de fermer la fenêtre du laboratoire lors de son départ en vacances. Ainsi le vent y introduisit des spores spongiques. Elles tuaient les agents de suppuration dans les boîtes de Petri. Un des médicaments les plus importants du dernier siècle était découvert par un pur hasard, la pénicilline.                              Ou le pneu d’automobile. Le caoutchouc est une matière première très sensible. Au chaud il fond. Au froid il devient cassant. Jusqu’au jour oû, en 1839, Charles Nelson Goodyear laissait tomber involontairement un mélange de caoutchouc/soufre sur une plaque chauffante et inventait ainsi la vulcanisation du caoutchouc. La base de l’industrie mondiale du caoutchouc fut établie.                   
Une panne? Un hasard? 
Le hasard atteint des buts que notre volonté ignore                                                                                
Beaucoup de découvertes et inventions ont été faites involontairement. Le stylo-bille, le film collant en Teflon, la fiche post-it, la fermeture éclair, le four à micro-ondes et autres commodités du quotidien ont été créés à cause d’une panne ou d’un hasard.                                                                    
 Ces phrases courantes, ne vous sont-elles pas familières?                                                                           
„La corbeille à papier s’est renversée par hasard et l’objet recherché en est sorti.“                               
„Un chat a traversé mon chemin en venant de gauche par hasard quand je voulais démarrer la voiture“.                                                                             
 „En feuilletant le lexique, par hasard je suis tombé sur un aricle.“                                                                               
„J’ai rencontré Egon par hasard au cinéma. Un hasard absolu puisque nous ne nous sommes plus vu depuis tant d’années.“
Le hasard nous tombe dessus tout à fait par hasard, sans être demandé ni annoncé. Et dispose de nous. Nous sommes à sa merci. Quelque chose se passe sans notre intervention – purement par hasard. Il n’y a pas d’explication raisonnée.                                                                                         Vraiment pas?  
Pour moi, le hasard n’est pas fortuit. Il doit y avoir une explication. Quelque chose est cachée derrière. Une vérité secrète se dévoile. Elle apparaît parce que c’est le moment parfaitement approprié. Parce que le sujet a mûri. Mûr pour se dérouler d’une certaine façon et pas d’une autre. Malgré la présence d’une foule d’alternatives.

Cela ne peut pas se passer sans cause identifiable. Il faut qu’il y ait un lien de causalité interne. Ne pourrait-il pas y avoir une légalité miraculeuse et inconnue? 
La pénicilline a été découverte parce que son heure était venue.                                                                
La bouteille de liqueur a enflammé le dessert parce qu’une nouvelle création était en suspens.          
Le caoutchouc, cette matière récalcitrante, devait être rendue utilisable par la vulcanisation.           
Nous devons les meilleures choses à ce plan inconnu et invisible, le hasard.

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Unkraut

Unkraut

Dieses Jahr haben wir wieder einmal einen echten Winter erlebt. Viel Schnee, tiefe Temperaturen und genügend Sonnenschein. Ideale Verhältnisse zum Skifahren.
Die Natur konnte unter solchen Bedingungen ihre Winterruhe richtig geniessen.
Ende Februar dann, übertreibt es die Sonne. Viel Sonnenschein – zwar begleitet von kühlem Wind – so früh im Jahr, das war die grosse Ausnahme. Die Natur erwacht schon langsam aus ihrem Winterschlaf. Ein Kohlmeisen Ehepaar besucht bereits den Nistkasten an der Eiche. Das Nest wird vorbereitet. Ebenso die Amsel. Mit einem grossen Zweig im Schnabel versteckt sie sich in der Tanne daneben. Hoch oben in der Birke sind zwei Elstern daran, alles für das Gelege vorzubereiten. Ein Zitronenfalterpaar ist bereits auf Hochzeitsreise.
Unten im Garten strecken die Schneeglöcklein ihre weissen Blüten vorwitzig in die Luft. Die Narzissen lassen nicht auf sich warten. Ihnen folgen die Krokusse. So wird das Revier immer bunter, immer farbenfroher. Lieblich entfaltet sich die Schönheit der Flora und der Fauna. Daneben, frech und wild,  wuchert das Unkraut.
Für die einen ein Ärgernis. Verständlich. Andere nehmen Unkraut im Garten mit Gelassenheit. Etwas weniger verständlich. Hand aufs Herz: Unkraut im Ziergarten nervt!
Ist dieser Gast im Vorgarten denn wirklich so unerwünscht? Die Vorsilbe «un» ruft in der deutschen Sprache ungewollt Unbehagen hervor. Undank, Unwetter, Untat, Ungnade, Unsinn. Lauter Begriffe welche ungemütlichen, unedlen Inhalt ankündigen.
Aber Unkraut; das ist doch auch nur ein Kraut, wie Erika oder die Christrose. Gar nichts Ungewöhnliches.
Am Waldrand spriesst eine Gruppe von Brennnesseln. Zweifellos ein Unkraut, welches aber in dieser Umgebung sehr schön und auch noch dazu passend wirkt.
Wenn der Frühling seine volle Kraft entwickelt hat, wie schön wirkt da eine Weide voller Löwenzahn. Ein stolzes Gelb, welches nur die Natur hervorbringt. Kein noch so begabter Kunstmaler könnte es nachahmen. Oder eine Matte übersät mit Massliebchen. Hier spricht kein Mensch von Unkraut.
Im Rasen ist der Löwenzahn ein Störenfried, der gehört gejätet, Massliebchen ebenfalls. Katzenschwanz ist im Kartoffelacker ebenso unerwünscht, wie Disteln im Lauchbeet des Gemüsegartens.
Immer ist es dasselbe Gewächs. Einmal eine schöne Blume. Ein anderes Mal Unkraut.
Da packt es mich, über schön und Plage etwas nachzudenken. Ich empfinde Unkraut als schön. Das ist vielleicht übertrieben, aber was heisst eigentlich schön? Schön oder hässlich, in meinem Garten wird das Unkraut entfernt. Mit Stumpf und Stiel. Die vorbei spazierenden Nachbarn sollen doch nicht meinen, ich pflege meinen Garten nicht!
Gut ist nicht immer gut. Schön ist nicht immer schön. Wo ist denn da noch die Realität?
Eine Rose, ein Rosenbeet ist schön. Es hinterlässt einen angenehmen Eindruck, ein allgemeines Gefallen.
Wenn in einer Galerie zum Beispiel, viele Betrachter finden «Mir gefällt dieses Bild ‘Buste de femme au chapeau bleu’ von Picasso,» so ist es deswegen noch lange keine Schönheit. Es gibt eine Menge Besucher, welche dieses Dureinander von Farbflächen und bizarren Formen hässlich finden.
Mit der Schönheit ist es offenbar so eine Sache. Absolute Schönheit gibt es nicht. Es ist der Verstand welcher etwas als schön beurteilt oder auch als hässlich. Der Verstand eines jeden Einzelnen.
Mir gefällt Unkraut, als ein Teil der lebenden Natur, weil es so stark, kräftig und ungestüm wächst. Hartnäckig überlebt es die nachhaltigsten Angriffe mit Hacke, Schaufel und Unkrautvernichter. Immer kommt es zurück. Überheblich und selbstsicher! Den Gärtner nicht in Ruhe lassend.
Trotzdem hasse ich Unkraut auch, wenn es dort spriesst, wo es nicht hingehört. Im Rosenbeet, im Gemüsegarten, im Rasen. Klare Sache.
Weit weniger klar ist es mit Schönheit und Unschönheit.
Eine abstrakte Sache eben, eine private Empfindung. Wie beim Unkraut: Einmal ist  dasselbe Gewächs schön, ein andermal störend und wüst.

Wenn mir etwas gefällt, finde ich es schön. Schön nur für mich. Es bleibt meine private Schönheit. Mein schönes Unkraut.

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Mauvaises herbes

   Mauvaises herbes

Cette année nous avons vécu à nouveau un hiver digne de ce nom. Beaucoup de neige, des températures basses et suffisamment de soleil. Un temps idéal pour faire du ski.
La nature a profité de ces conditions pour vivre un hiver calme et reposant.
Puis, à fin février, le soleil exagère sa présence. Autant de rayonnement si tôt dans l’année – même accompagné de vent frais – représente une exception remarquable. La nature commence déjà à sortir de l’hibernation. Un couple de mésanges visite le nichoir dans le chêne. Le nid se prépare. De même le merle. Avec une grosse brindille dans le bec, il se cache dans le sapin d’à côté. Tout en haut du bouleau, deux pies sont en train de nidifier. Un couple de papillons, des Citrons de Provence, est partie en voyage de noces.
En bas dans le jardin, les perce-neige sortent hardiment leurs fleurs blanches. Les narcisses ne se font pas attendre. Suivies par les crocus. Ainsi le sol se colore de plus en plus intensément. La faune et la flore déploient leur beauté plein de charme. A côté, les mauvaises herbes prolifèrent, sauvages et insolentes.
Une calamité pour les uns. Compréhensible. D’autres supportent la présence de mauvaises herbes dans le jardin avec sérénité. Un peu moins compréhensible. Sincèrement: des mauvaises herbes dans un jardin d’ornement sont énervantes!
Cet hôte dans le jardinet est-il vraiment aussi indésirable? Le mot „mauvais“ nous met mal à l’aise. Pourtant, les mauvaises herbes ne sont que des plantes comme la bruyère ou l’ellébore. Rien d’extraordinaire.
Au bord du bois s’épanouit un groupe d’orties. Sans doute une mauvaise herbe, mais manifestement très belle dans ce cadre naturel.
Lorsque le printemps s’épanouit dans toute sa splendeur, un pré plein de pissenlits est une merveille à voir. Un jaune fier comme ne sait le faire que la nature. Même un artiste-peintre talentueux ne saurait pas le reproduire.
Ou un pré jonché de pâquerettes. Personne ne parle de mauvaise herbe dans ce cas.
Dans la pelouse, le pissenlit est un intrus qu’il faut arracher, tout comme les pâquerettes. La prèle dans le champ de pommes de terre est aussi indésirable que le chardon dans le lit de poireaux du potager.
Il s’agit toujours de la même plante. Bientôt une belle fleur, bientôt une mauvaise herbe.
Me voilà saisi par l’envie de méditer sur les notions de beauté et de calamité. Je trouve les mauvaises herbes belles. C’est peut-être exagéré, mais que veut dire beau au fond? Belles ou laides, dans mon jardin les mauvaises herbes sont éliminées. Eradiquées complétement. Que les voisins, en se promenant, ne me soupçonnent donc pas de négliger mon jardin!
Bon n’est pas toujours bon. Beau n’est pas toujours beau. Où est donc la réalité?
Une rose, un parterre de roses est beau. Elles laissent une impression plaisante, un souvenir agréable.
Si dans une exposition, par exemple, beaucoup de visiteurs trouvent „Ce tableau de Picasso ‚Buste de femme au chapeau bleu‘ me plaît“, ce n’est pas pour autant une beauté. Il y a un grand nombre de visiteurs qui trouvent ce fouillis d’espaces colorés et de formes bizarres affreux.
La notion de beauté est apparemment un sujet délicat. La beauté absolue n’existe pas. C’est notre esprit qui juge de la beauté ou la laideur d’un objet. L’esprit de chaque individu.
Les mauvaises herbes me plaisent en tant que partie de la nature vivante, parce qu’elles poussent avec tant de vigueur, force et impétuosité. Elles persistent à survivre aux attaques les plus opiniâtres par pioche, pelle et désherbant. Elles reviennent toujours. Arrogantes et sûres d’elles! Ne laissant le jardinier jamais tranquille.
N’empêche pas que je les haïs quand elles poussent là où elles n’ont pas leur place. Dans le parterre de roses, le potager, la pelouse. Une chose claire.
Beaucoup moins claire est l’appréciation de beauté et de laideur.
Un critère abstrait, un sentiment personnel. Tout comme les mauvaises herbes: la même plante est tantôt belle, tantôt dérangeante et laide.

Si quelque chose me plaît, je la trouve belle. Belle pour moi seulement. Elle reste ma beauté privée. Ma belle mauvaise herbe.

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Beeilung

Die Kaiserin Maria Theresia soll einmal zu Ihrem geheimen Staatsekretärs Johann, Baron von Bartenstein gesagt haben: «Wenn wir in anderthalb Jahren immer noch nichts von unserem Botschafter in Spanien gehört haben werden, müssen wir jemanden hinschicken.» Das war in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Wien. Anderthalb Jahre Zeit für einen Schriftwechsel!
Eine Unvorstellbarkeit für mich, als ich Mitte des 20. Jahrhunderts bei Polymetron in Glattbrugg arbeitete. Da waren andere Geschwindigkeiten gefragt. «Ein Brief wird in der gleichen Woche beantwortet» und «Die Post muss reisen, wenn der Kaufmann schläft».  Jeden Abend musste die geschriebene Korrespondenz auf die Post.
In der Praxis hiess das damals bei Polymetron, für einen Schriftwechsel standen ein paar Tage zur Verfügung, Zeit sich Gedanken zu machen, um eine Anfrage, z.B. aus Dänemark, fachkundig zu beantworten.
Heute, drei Generationen später, startet Anton Ammann bei Arbeitsbeginn seinen PC. Siebenunddreissig Sekunden später wird er am Bildschirm von einer Vielzahl von Meldungen überschüttet. Während er die ersten Meldungen – heute gibt es keine Briefe mehr – nur überflogen hat, strömen bereits weitere neue E-Mails hinein. Die Arbeit ist getaktet durch den Fluss der elektronischen Post. Vorbei die Zeiten, wo anderthalb Jahre, oder auch nur eine Woche Zeit zur Verfügung standen, um die Informationen zu bearbeiten. Alles ist fest im hyperaktiven Hamsterrad der Arbeitswelt eingespannt.
Heute muss alles sofort hinaus. Sofort heisst sofort. Beeilung! Beeilung!
Die Gebräuche der Erledigung der Geschäftskorrespondenz haben sich geändert, davon weiss Ammann ein Liedchen zu singen. Vorbei die Zeiten, als ein berittener Kurier durch das Land jagte. Vorbei die Zeiten, wo der Brief noch verpackt und frankiert wurde. Alles vorbei.
Genau eine Sekunde geht es heute, bis eine Mail von uns in Canberra / Australien angekommen ist. Das ist der Fortschritt von heute: die elektronische Datenverarbeitung. Der Absender, in unserem Fall Per Pederson aus Dänemark, erwartet umgehend eine Antwort. Nur: Toni Ammann weiss nicht Bescheid. Vielleicht kann Emma Egger ihm helfen, schliesslich geht es um Mehrwertsteuer. Emma hat gerade keine Zeit und schreibt Toni, Peter Plüss in der Finanzabteilung sei der Experte. Inzwischen quillt ein zweites Mail aus Dänemark aus dem Drucker. Pederson braucht augenblicklich eine kompetente Antwort. Es geht um eine grosse Bestellung. Endlich kommt die Erlösung, Küde Keller kennt sich aus, er wurde von Peter Plüss per Mail ins Bild gesetzt. Die notwendigen Instruktionen wurden Per Pederson auch per Mail übermittelt. Jetzt kann Per in Dänemark weiterarbeiten.
Weiter geht es. Beeilung! Anton Ammann hackt auf der Klaviatur seines PCs herum, um den gestapelten Berg von Pflichten abzubauen.
 Abends um halb sechs ist Feierabend. Der PC ist heruntergefahren. Die Mitarbeiter strömen nach Hause. Toni Ammann will gerade in seinen Opel-Kadett steigen, da sieht er Philipp Pfister seinen Renault R4 öffnen. Pfister ist ein Dienstkamerad von Ammann. «Hallo Philipp, ich wüsste nicht, dass Du auch bei uns Deine Brötchen verdienst.» «Da steht ja Toni Ammann, lange nicht mehr gesehen. Arbeitest Du auch hier?» Die Firma ist nicht so gross, 60 Angestellte vielleicht. Beide Kameraden arbeiten schon länger hier. Auf dem Nachhauseweg treffen sie sich zum ersten Mal auf dem Parkplatz.
Waren das noch Zeiten, als man früher «auf den Kilometer ging». Ein laufender Begriff damals vor vielen Jahrzehnten bei Roche in Basel. Darunter verstand man den Vorgang, den Arbeitsplatz zu verlassen, um einen Kollegen, der in einem anderen Bau arbeitete, etwas zu fragen. Als Tarnung für den Feldzug trug man ein paar Akten mit sich herum. Auf dem Kilometer wurde immer etwas erledigt. Martin Moser war für den Kilometer besonders geeignet. Er kannte viele in der Firma. War er doch engagierter Fasnächtler und kompetenter Fussballexperte. Martin liebte diese Botengänge. Als er ins Labor zurückkam, wusste er viel zu Berichten. Tipps für unsere Carotinsynthesen. Einige Akten für den Chef hatte er en passant auch noch aufgegabelt. Mit dem Glasbläser Gusti Grob hat er sich lange über den letzten Fussballmatch unterhalten. Gute Beziehungen mit dem Glasbläser waren wichtig. Diese mussten bewirtschaftet und gepflegt werden. Allzu oft zerbrach ein Glasgefäss im Labor. Immer jenes welches am dringendsten gebraucht wurde. Da zahlten sich gute Beziehungen zur Glasbläserei aus. Diesmal war er länger mit Tamara Tanner im Gespräch gewesen. Tamara war nicht nur ein schönes Fräulein – so durfte man damals junge Damen noch ansprechen – vor allem war sie die Chefin der Telefonzentrale. Moser hatte immer eine kleine Flasche mit Essigester bei sich. Essigester ist besser als jeder Nagellackentferner.  Dafür schaltete sie uns, wenn wir aus dem Labor nach aussen telefonieren wollten, einen Summton.
Heute ist der Kilometer aus dem Büroleben verschwunden. Solch ein Zeitvertreib auf Kosten der Arbeitszeit wird als Verschwendung abgestraft. Das verringert die Produktivität. Geradezu eine ökonomische Todsünde. Alles muss schnell gehen, muss wirtschaftlich und effizient sein, wenig Zeit beanspruchen. Nur keinen Leerlauf. Beeilung! Beeilung! Fast alles wird vom Arbeitsplatz aus erledigt. Jeder Mitarbeiter ist per E-Mail und Internet erreichbar. Der Mensch, der Mitarbeiter ist ein mechanischer Teil einer vorbildlichen geölten Maschine. Die Maschine, eigentlich die betriebswirtschaftliche Organisation der Firma, ist es die Anton Ammann mit einer geschickt gestrickten Software, wie ein achtarmiger Tintenfisch, in sich eingebunden hat. Welch ein Fortschritt!
Vor ein paar Wochen war ich an eine Doktorfeier eingeladen. Die ganze Intelligenzia war da. Man traf sich an Stehtischen und tauschte Informationen aus. Stefan Stamm war Graphologe. Er erklärte mir, er habe fast keine Arbeit mehr. Die jungen Leute schreiben nichts mehr von Hand. Die Grundlage seines Berufes, das Erstellen von graphologischen Gutachten, gehöre der Vergangenheit an. Die jungen Leute könnten kaum noch mit einer persönlichen Handschrift eine Notiz schreiben. Alles ginge heute per Tablet und Laptop. Nach einer halben Seite A4 von Hand geschrieben, hätten die Leute den Krampf im Unterarm und könnten nicht mehr weitermachen. Das war richtig neu für mich. Ich war beeindruckt von diesem Strukturwandel in der Gesellschaft. Es kam noch besser, Stefan hatte von einer Geschichte aus dem Silicon-Valley, der Geburtsstätte des Computers und der künstlichen Intelligenz, gehört. Dabei ging es genau um das Umgekehrte.
Ein Inhaber einer Softwarefirma in Santa Barbara County hielt es nicht mehr aus, dass alle seine Mitarbeiter sich während einer Besprechung hinter den Bildschirmen ihrer Laptops unsichtbar machten. An der nächsten Sitzung schenkte der Chef jedem Mitarbeiter ein Moleskine Notizbuch. Jedes mit einem goldgeprägten eigenen Namen versehen. «Ab heute,» so verkündete er, «möchte ich keine elektronischen Geräte mehr an unsere Sitzungen sehen. Ich bitte Sie, von Hand Notizen zu machen. Damit verspreche ich mir eine Steigerung unserer Kreativität.» Keiner sagte ein Wort. Von Begeisterung keine Spur. Auch keine Gegenrede: Was der Chef will, das muss gemacht werden.
Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten stellten alle fest, dass der Informationsfluss unter den Kollegen immer besser funktionierte und der Erfolg des Unternehmens deutlich anstieg. Man entdeckte etwas, was schon lange bekannt, aber in Vergessenheit geraten war. Der Mensch braucht für einen guten Gedankenaustausch den persönlichen Kontakt mit seinem Gesprächspartner. Es kommt nicht nur auf die Wörter an. Der Tonfall der Stimme, die Gestik, die Körpersprache, das alles sind wichtige Teile einer Unterhaltung. Die Produkte der modernen Kommunikation mit dem PC und dem Smartphone waren ursprünglich nur für das Festhalten von Gedanken und Ideen gedacht. Dass die Maschinen sich weiterentwickelten und sich heute für eine Vielzahl von Arbeiten anwenden lassen ist natürlich.
Im Grunde besteht kein Unterschied, ob man mit einem Griffel auf einer Schiefertafel, mit einem Bleistift auf einem Blatt Papier, mit dem Kugelschreiber in ein Notizheft schreibt, einen Text diktiert oder den Kühlschrank mit gelben Post-it-Zettelchen vollklebt. Es geht immer darum einen Gedanken festzuhalten, um Wissen zu parkieren.
Heute kann der PC einfach alles. Briefe schreiben, Fernsehen, bei Wikipedia Wissen nachschlagen, ein Hörbuch geniessen, Strategiespiele abwickeln, Musik hören, Filme sehen und vieles mehr. Es ist ein Raum / Zeit – Problem. Vor dem Einzug des elektronischen Rechners war man unterwegs. In der Bibliothek, um etwas in einem Lexikon nachzuschlagen. Im Kinderzimmer, um Monopoly zu spielen. In der Stube, um die Nachrichten zu sehen. Im Arbeitszimmer, um Zeitung zu lesen und Sudoku zu lösen.  Heute geht das alles, ohne vom Arbeitsplatz aufzustehen.  
Das ist neu.
Niemand ist mehr fest an einen Platz gebunden, um Aufgaben zu erledigen. Egal, ob von Zuhause aus, vom Büro aus, aus der Badeanstalt oder aus der Eisenbahn. Von überall lässt sich die Post lesen und bearbeiten. Kein «auf den Kilometer gehen» mehr.
Wenn etwas neu ist, beobachtet man immer zwei Tatsachen. Es fehlt an Erfahrung und es entsteht Abfall. Bei der Automatisierung der Weberei im 17. Jahrhundert gab es anfänglich mangels Erfahrung im Umgang mit der Neuheit viel Unbehagen. Und aus dem Abfall, meistens Lumpen, wurde Papier hergestellt. Das war der Startschuss für den Buchdruck. Woraus sich die moderne Massenkommunikation entwickelte. Ein riesiger gesellschaftlicher Umbruch.
Mit dem erfolgreichen Vormarsch der Verwendung von Computern in allen Lebenslagen, befinden wir uns heute in einer sehr ähnlichen Situation des Umbruchs. Die neuen Möglichkeiten der Kommunikation erzeugen mangels Erfahrung Unbehagen. Auch heute gibt es Abfall: die riesengrossen Mengen von Informationen welche unmöglich alle auf ihren Inhalt geprüft und bearbeitet werden können. Wird sich aus diesem Abfall, ähnlich der Buchdruckerkunst, ein neuer Industriezweig entwickeln? Das sich etwas entwickeln wird halte ich für gewiss. Was es sein wird? Das ist schwieriger. Vorerst wird es viel Zeitverlust geben, was auch Abfall ist. Die Zeit die auf Google, Netfix oder YouTube verbracht wird, muss endlich positiv und nützlich werden. Beeilung ist hier ein schlechter Ratgeber. Es wird zwar noch eine Weile dauern, aber dieser Gesinnungswandel wird kommen.
Es werden die leitenden Personen sein, welche die notwendigen Innovationen ins Leben rufen werden. Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Unternehmer. Ihnen wird es gelingen den Abfall zu verwerten. Sie werden dafür sorgen, dass die Zeit sinnvoll verwendet wird. Das Smartphon, zum Beispiel, wird dabei zu einem normalen Werkzeug im alltäglichen Gebrauch herabgestuft werden. Ähnlich wie heute der Kochherd oder der Staubsauger.

Was als Resultat übrigbleiben wird, ist eine enorme Effizienzsteigerung. Damit wird der Zeitdruck abnehmen. Von Beeilung keine Spur mehr. Einfach die Zeit sinnvoll einsetzen.

Wir müssen ja nicht gleich zurück zu Maria Theresia.
Etwas mehr nützliche und sinnvoll eingesetzte Zeit zum Denken bevor wir zu schreiben beginnen, wäre gut.

Nachtrag

Für alle die wissen, dass die Basler Fasnacht wieder vorbei ist und die darüber hinaus Baseldyytsch lesen und verstehen können, einen Vers vom Schnitzelbängger «D’Schnapsbagge» an der diesjährigen Fasnacht zum Thema:

Ych mäld dr Frau uff Facebook,
dass ych si lieb
und due se uff Instgram lobe.
Ych twittere, si sig die Gröscht
und lad se yy per WhatsApp, morn zoobe.
Ych tuenere scheen mit E-Mail,
schryyb SMS, vo Sorge, wo ych nimm ka trage,
bis ych mergg:
Sie hoggt jo nääbedraa,
ych hätt’s ere diräggt kenne sage.

D’Schnapsbagge

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Dépêchons-nous

L’impératrice Maria Theresia aurait dit un jour à son secrétaire permanent Johann, Baron de Bartenstein: „Si dans un an et demi, nous n’aurons toujours pas de nouvelles de notre ambassadeur en Espagne, nous serons obligés de déléguer quelqu’un sur place“. C’était à Vienne, au milieu du 18. siècle. Un an et demi pour un échange de correspondance!
Cela me paraissait inimaginable au milieu du 20. siècle, quand je travaillais chez Polymetron à Glattbrugg. Un autre rythme était alors de mise. „Réponses aux lettres dans la même semaine“ et „Le courrier doit voyager quand le commerçant dort“. La correspondance du jour devait être déposée à la poste tous les soirs.
Dans la pratique chez Polymetron on disposait de quelques jours pour un échange de lettres, le temps de réflexion nécessaire pour répondre à une demande, provenant p.ex. du Danemark, de façon compétente.
Aujourd’hui, 3 générations plus tard, Frédéric Favre démarre son PC dès qu’il s’installe à son bureau. Trente-sept secondes après, son écran est submergé d’une multitude de messages. Alors qu’il survole les premiers courriels – il n’y a plus de lettres de nos jours – d’autres messages nouveaux arrivent. Le travail est cadencé par le débit du courrier électronique. Fini le temps où on disposait d’un an et demi ou même d’une semaine pour traiter les informations. Tout est conditionné par le stress quotidien du monde actif.
Aujourd’hui tout doit sortir immédiatement. Immédiatement veut dire immédiatement. Dépêchons-nous! Dépêchons-nous!
Les coutumes du traitement de la correspondance commerciale ont évolué et Favre en sait quelque chose. Passé les temps où le coursier à cheval parcourait les campagnes. Passé les temps où la lettre était emballée et affranchie. Du passé tout ça.
De nos jours, notre message met exactement une seconde pour arriver à Canberra (Australie). Voici le progrès d’aujourd’hui: le traitement électronique des données. L’expéditeur, dans notre cas Per Pederson au Danemark, s’attend à une réponse immédiate. Seulement: Frédéric Favre n’est pas au courant. Peut-être que Alice Astre peut l’aider puisqu’il s’agit de TVA. Alice ne dispose pas de temps en ce moment et informe Frédéric par écrit que l’expert en la matière est Claude Charrière du service de trésorerie. Entre-temps, un deuxième message du Danemark sort de l’imprimante. Pederson a immédiatement besoin d’une réponse compétente. Il s’agit d’une commande importante. Enfin la solution arrive; Fabrice Fournier s’y connaît, il a été mis au courant par Claude Charrière. Les instructions nécessaires furent transmises à Per Pederson, également par message électronique. Désormais Per peut se remettre au travail au Danemark.
Et ça continue. Dépêchons-nous! Frédéric Favre maltraite le clavier de son PC pour réduire la montagne d’obligations qui s’est accumulée.
A cinq heures et demie la journée de travail est finie. Le PC est arrêté. Les collègues rentrent à la maison. Frédéric Favre s’apprête à monter dans sa voiture Opel Kadett quand il voit Olivier Odier ouvrir sa Renault R4. Odier est un camarade de service militaire de Favre. „Salut Olivier, je ne savais pas que toi aussi tu gagnes ton pain quotidien chez nous.“ „Voilà Frédéric Favre, on ne s’est pas vu depuis longtemps. Toi aussi tu travailles ici?“ L’entreprise n’est pas très grande, peut-être 60 employés. Les deux camarades y travaillent depuis un certain temps. C’est la première fois qu’ils se rencontrent, sur le parking en rentrant chez eux.
C’était le bon vieux temps quand on „allait au kilomètre“. Une expression courante chez Roche à Bâle, il y a quelques décennies. Elle signifiait qu’on quittait son poste de travail pour questionner un collègue dans un autre bâtiment. Pour camoufler cette sortie on se chargeait de quelques dossiers. Sur chaque kilomètre on résolvait un problème. Eric Emonet était particulièrement doué pour le kilomètre. Il connaissait beaucoup de monde dans la société. Puisqu’il n’était non seulement un fêtard de carnaval reconnu mais aussi un expert en football compétant. Eric aimait ces courses. Revenant au laboratoire, il amenait plein de nouvelles. Des suggestions pour nos synthèses de carotine. En passant, il avait décroché quelques documents pour le chef. Avec le souffleur de verre Gusti Grob il s’est entretenu longuement sur le dernier match de football. De bonnes relations avec le souffleur de verre étaient précieuses. Elles devaient être entretenues et soignées. Bien trop souvent un récipient en verre était cassé au laboratoire. Toujours celui dont on avait le plus besoin. C’est là que les bonnes relations avec l’atelier de verrerie étaient payantes. Cette fois il avait bavardé un peu plus longtemps avec Romaine Rossique. Romaine n’était pas seulement une belle demoiselle – à cette époque on pouvait encore les nommer ainsi – elle occupait aussi le poste de chef du standard téléphonique. Emonet avait toujours un petit flacon d’acétate d’éthyle dans sa poche pour ces dames. Ce produit est plus efficace que tout dissolvant de vernis à ongles. En contrepartie, elle n’hésitait pas à nous passait une ligne quand nous voulions appeler l’extérieur.
De nos jours, le kilomètre a disparu des bureaux. Un tel passe-temps aux frais du temps de travail est considéré comme gaspillage. Il réduit la productivité. Carrément un péché mortel économique. Tout doit s’exécuter rapidement, efficacement et prendre peu de temps. Surtout pas de temps mort. Dépêchons-nous! Dépêchons-nous! Presque tout le travail se fait depuis le poste de travail. Chaque collaborateur est joignable par e-mail et internet. L’humain, le collaborateur, est une pièce mécanique d’une machine parfaitement huilée. C’est la machine, en fait l’organisation gestionnaire de la société, qui a capturé Fréderic Favre comme un poulpe à huit bras, par l’intermédiaire d’un logiciel habilement conçu. Quel progrès!
Il y a quelques semaines, j’ai été invité à une fête de doctorat. Toute l’intelligentsia était présente. On se rencontrait autour de tables hautes et échangeait des informations. Philippe Peyrot est graphologue. Il m’a expliqué qu’il n’avait pratiquement plus de travail. Les jeunes n’écriraient plus rien à la main. La base de son métier, établir des rapports graphologiques, appartient au passé. Les jeunes gens ne seraient à peine capables de rédiger une petite note en écriture personnelle. Tout se ferait par Tablette et Laptop. Après la rédaction d’une demi-page A4 à la main, ils auraient une crampe dans l’avant-bras et ne pourraient pas continuer. C’était une nouveauté pour moi. J’étais impressionné par ce changement structurel de notre société. Et il y avait mieux; Philippe connaissait une histoire de Silicon-Valley, lieu de naissance de l’ordinateur et de l’intelligence artificielle. Elle traitait exactement l’inverse.
Le propriétaire d’une entreprise de logiciels à Santa Barbara County ne supportait plus que ses collaborateurs se cachaient derrière les écrans de leurs Laptops pendant la conversation. Lors de la réunion suivante, le chef faisait cadeau d’un carnet de notes en moleskine aux participants. Chacun portant le nom du destinataire en lettres d’or. „A partir d’aujourd’hui“ annonçait-il „je souhaite ne plus voir d’appareils électroniques lors de nos réunions. Je vous prie de prendre des notes à la main. Ainsi j’espère obtenir un accroissement de notre créativité.“ Personne ne soufflait mot. Aucune trace d’enthousiasme. Pas d’objection non plus. Il faut faire ce que veut le chef.
Après quelques difficultés de démarrage, tout le monde pouvait constater que le flux des informations entre les collègues circulait de mieux en mieux et que les résultats de l’entreprise s’amélioraient. On a découvert un dogme qui est connu depuis longtemps, mais tombé dans l’oubli. Pour un bon échange de vues, l’être humain a besoin d’un contact personnel avec le partenaire. Les mots seuls ne suffisent pas. Le ton vocal, les gestes, le langage du corps sont des parties importantes d’un entretien. Initialement, les éléments de la communication moderne par PC et téléphone mobile ont été conçus seulement pour retenir des pensées et des idées. Il est naturel que ces machines aient évolué et servent aujourd’hui à une multitude d’applications.
Au fond il n’y pas de différence entre écrire au stylet sur une ardoise, au crayon sur une feuille de papier, au stylobille dans un carnet de notes, dicter un texte ou coller des fiches post-it jaunes sur le réfrigérateur. Il s’agit toujours de retenir une pensée pour stocker du savoir.
De nos jours, le PC sait tout faire. Ecrire des lettres, voir la télévision, consulter Wikipedia, savourer un livre audio, jouer aux jeux stratégiques, écouter de la musique, regarder des films et bien plus encore. C’est un problème espace/temps. Avant l’arrivée de la calculatrice on se déplaçait. A la bibliothèque pour consulter un lexique. Dans la chambre d’enfants pour jouer au Monopoly. Au salon pour voir les dernières nouvelles. Au bureau pour lire le journal et résoudre un sudoku. Aujourd’hui, toutes ces activités se pratiquent sans se lever de la chaise.
Voilà qui est nouveau.
Désormais, plus personne n’est lié à un lieu fixe pour exécuter des taches. N’importe que ce soit depuis son domicile, son bureau, la piscine ou les chemins de fer. De partout on peut lire le courrier et le traiter. Plus de „aller au kilomètre“.
Si une nouveauté apparaît, on constate toujours deux effets. Le manque d’expérience et la production de déchets. Lors de l’automatisation du tissage au 17ème siècle, il y avait un grand malaise à cause du manque d’expérience en traitant la nouveauté. Et les déchets, surtout des chiffons, servaient à fabriquer du papier. C’était le coup d’envoi pour l’imprimerie. Ce qui lançait le développement la communication de masse. Un bouleversement social gigantesque.
Avec le progrès réussi de l’utilisation des ordinateurs dans la vie quotidienne, nous nous trouvons aujourd’hui dans une situation de bouleversement similaire. Par manque d’expérience, les moyens nouveaux de communication nous mettent mal à l’aise. De nos jours aussi, il y a des déchets: la quantité énorme d’informations dont il est impossible d’examiner et de traiter le contenu. Ces déchets vont-ils créer une nouvelle industrie comme dans le cas de l’imprimerie? Je suis persuadé que quelque chose va se développer. Qu’est-ce que ça sera? C’est plus difficile à dire. D’abord il y aura une grande perte de temps, ce qui représente également un déchet. Le temps passé sur Google, Netfix ou YouTube doit enfin être exploité de façon positive et utile. Se dépêcher serait un mauvais conseil dans ce cas. Cela prendra du temps, mais ce changement d’attitude viendra.
Ce seront les personnalités dirigeantes qui créeront les innovations nécessaires. Parents, enseignants, dirigeants, entrepreneurs. Ils arriveront à recycler les déchets. Ils veilleront à ce que le temps soit employé utilement. Le téléphone portable, par exemple, sera rétrogradé à sa fonction d’outil normal du quotidien. Tout comme aujourd’hui la cuisinière ou l’aspirateur.

Le résultat restant est une énorme amélioration de l’efficacité. Ainsi la pression de la course contre la montre diminuera. Plus de trace de dépêchement. Employer le temps judicieusement. Nous n’allons quand même pas retourner jusqu’à Maria Theresia.

Un peu plus de temps de réflexion avant de commencer à écrire, ce serait souhaitable.

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Vin


Il y a quelques années, j’étais invité à une dégustation de vin par une banque suisse. Cet établissement financier voulait soutenir un de ces clients cavistes. Dans ce but il a organisé une dégustation de vin comme cadeau de fidélité pour ses autres bons clients. Le banquier appelait ça une situation gagnante-gagnante. Nous-autres clients normaux étions ainsi attirés, via un détour déguisé, à une vente de vins rouges français. Le caviste français, par ailleurs un bon client de la banque, profitait de cette occasion pour montrer ses capacités.
C’était un vendredi soir. Tous les hôtes avaient suivi l’invitation d’humeur détendue. Nombreux étaient ceux qui se connaissaient grâce à des événements similaires. D’autres trouvaient facilement des contacts.
Nous nous réunissions dans une auberge rurale confortable près de Rapperswil. La petite salle annexe du restaurant était préparée pour notre rencontre. Nous disposions de ce local typique de tout restaurant des années septante. Le fournisseur des vins, dont j’ai oublié le nom, a transformé cette salle en local de dégustation. Manifestement il cherchait à impressionner les français, les clients si importants de la banque. Les tables étaient décorées de fleurs. Des prospectus traînaient partout comme oubliés par hasard. Ils renseignaient sur le nom, la qualité et le prix de la marchandise proposée. Une forme très discrète de marketing. De grandes photographies de la Bourgogne garnissaient les parois. Tout était prêt pour la présentation solennelle. On se croyait en France. L’apparence noble des marchands de vin donnait la dernière touche à l’ambiance. Ils se sont mêlés habilement aux hôtes et les abordaient aisément. Nous avions à faire à des professionnels expérimentés. Loin d’eux l’intention de vendre quelque chose, signalait leur comportement. Il ne s’agissait uniquement de procurer à la Suisse la culture française du vin. Qu’ils fassent partie du plus haut de la branche allait de soi. On n’étouffait pas de modestie.
Les professionnels du vin de Bourgogne faisaient de leur mieux pour converser avec les visiteurs qui ne parlaient que l’allemand, souvent même que le zurichois.
Parmi la trentaine d’invités se trouvaient aussi trois suisses de l’ouest du pays. Plus exactement trois genevois qui ont atterri à Zürich. Les genevois sont réputés pour leur connaissance des vins de Bourgogne. C’est du moins ce que j’ai entendu dire par eux-mêmes quand ils s’en vantaient au service militaire que j’ai accompli avec eux à Payerne. Lorsqu’on abordait la connaissance du vin, sujet dont j’ignore tout, j’avais toujours la même excuse: „En tant que petit-fils d’un vigneron valaisan je ne connais qu’un seul vin. Celui que nous produisons en pressant les raisins de notre propre vignoble!“
En espérant d’apprendre un peu plus sur les vins et leur manipulation, j’ai rejoint les participants francophones. Les genevois étaient des hommes simples. Ils aimaient vivre et travailler en Suisse alémanique. Non seulement en Romandie mais aussi chez nous, les genevois sont réputés de tendre à monopoliser la conversation. Ce que les trois confrères ne manquaient pas de faire.
Ici en Suisse alémanique, pour des romands quasiment à l’étranger, ils ont eu plus de mal à apparaître comme grands orateurs. Ils n’ont pas toujours réussi à s’approprier la conversation auprès des suisses alémaniques. Ainsi ils étaient contents aujourd’hui de faire pétiller leur langue maternelle, même en petit groupe. Grâce à ma connaissance linguistique j’ai été accepté dans le groupe.
Monsieur Légeret avait quitté Genève il y a vingt ans. Il habite et travaille à Zürich. Mais n’a pas oublié sa provenance, la ville de Genève. Il se comporte en suisse romand soigné. Son langage élégant et sa tenue de bon goût complètent les signes de sa provenance. Tiré à quatre épingles, un peu trop gros, il sait se mettre en valeur comme il faut. Avant même d’avoir consommé la moindre goutte de vin – on servait de l’eau minérale en apéritif pour ménager le palais en prévision du repas – monsieur Légeret se présentait déjà en connaisseur de vin. Il nous a montré une petite carte en plastique qui qualifiait tous les domaines vinicoles français. Cette aide de la taille d’une carte de crédit soulignait sa compétence en tant qu’amateur de vin. Avec ses manières affectées il aurait fait bonne figure comme caviste dans un prospectus.
Le deuxième membre du groupe, monsieur de Rivaz, représente une compagnie d’assurance de Winterthur, où il réside. Lui aussi un authentique genevois, un peu plus distingué, moins bruyant. Sa chevelure noire de jais – serait-elle teintée? – ses yeux foncés et sa moustache soignée témoignent d’un caractère autoritaire qui a l’habitude de donner des instructions. Dans un film il serait accepté aisément dans le rôle de Hercule Poirot.
Le troisième du groupe, monsieur Chassot, donnait une impression calme, intellectuelle. Une apparence discrète. Il parlait peu et seulement si on le questionnait. Mais quand il s’exprimait, c’était d’une façon très soignée. Comme s’il citait Molière. Le contraire de ce qu’on appelle un salonnard. Réservé, presque dédaigneux, il rejoignait le groupe des romands. Toutefois il n’avait pas l’air d’être tout-à-fait à l’aise. Bizarrement, il possédait cette particularité qui attire les humains. En l’approchant je me sentais tout de suite à l’aise et en sécurité.
Ainsi nous étions les trois mousquetaires d’Alexandre Dumas qui étaient d’ailleurs également quatre.
Après quelques verres de vin nous étions devenus une ronde conviviale. Nous nous appelions „quartier latin“ ou „île francophone“ de Zürich. Au mécontentement des vendeurs de vin nous ne traitions pas l’événement avec le sérieux nécessaire. On pardonnait notre comportement parce que nous parlions la langue maternelle de l’entreprise vinicole. Nous ne pouvions pas nous empêcher de nous moquer des termes techniques des dégustateurs. En français, bien entendu. Contrairement à nous, les suisses alémaniques prenaient cette éducation vinicole très au sérieux. Nous ignorions généreusement les regards punitifs des élèves modèles. Ce comportement ne témoignait pas d’une éducation exemplaire mais apportait un certain piment à l’événement. Nous étions le sel dans la soupe.
Cinq sortes de vin rouge furent présentées. Le prix par bouteille se situait entre 21 et 130 francs suisses. Chaque participant se trouvait devant cinq verres alignés. Avant la première gorgée et la première appréciation on nous a enseigné la façon correcte de déguster du vin. Nous avons fait connaissance avec l’anatomie de la cavité buccale et du nasopharynx avec ses nerfs de goût et d’odeur. Et surtout nous avons appris un vocabulaire tout nouveau. Le vin est-il clair, brillant ou pâle? Serait-il trouble, laiteux, floconneux ou nuageux? Par le nez on peut déceler si le vin est jeune, propre, mûr ou acide. Une fois en bouche, on identifie la structure, le goût et le corps du vin. Il doit être équilibré et avoir une bonne sortie. Beaucoup trop compliqué pour un profane! Ou le vin me plaît ou ne me plaît pas.
Avec cette affirmation je me retrouvais avec les trois genevois contre moi. Du vin n’est pas du vin. Du vin est de la culture. Le vin a un statut culturel. Le vin doit être goûté soigneusement. Boire du vin est un rituel. Il faut agiter le verre en le tournant, le nez étant un meilleur organe de jugement que la bouche. Il faut le boire bruyamment. Le vin doit rouler sur la langue. „Ainsi je peux reconnaître non seulement le millésime mais aussi la situation du château“ annonçait monsieur Légeret. Devant autant de savoir je me sentais assez solitaire, stupide même.
Me voilà tenté par une espièglerie. Le bon vin aidant, l’ambiance s’échauffait. Entre-temps, les cinq verres étaient remplis de cinq vins bourguignons différents. Ils étaient toujours alignés. A gauche le moins cher, à l’extrémité droite le plus coûteux.
A un moment d’inattention j’ai échangé deux verres du connaisseur genevois Légeret. Maintenant, le vin le plus cher se trouvait à gauche et le moins cher à droite. D’abord j’ai laissé s’évoluer les débats sur l’odeur et le goût. Quand les joutes verbales se calmaient, j’ai prié monsieur Légeret, le connaisseur de vin, de revérifier les deux vins les plus extrêmes. Soi-disant parce que je doutais que la grande différence de prix soit justifiée. Cela mettait Légeret en position. Suivant le rituel professionnel, agiter, goûter, cracher, son jugement fut clair et net. Le meilleur vin est et reste celui à l’extrémité droite! Je voulais garder mon échange au secret. Apparemment, monsieur Chassot avait remarqué ma mesquinerie. En joueur sportif il souriait et me faisait discrètement un clin d’œil.
Pour ma part, la blague m’a servi de leçon. L’argument le plus important lors du choix d’un bon cru est sans doute le prix, l’étiquette attirante et le commentaire d’un expert auto-proclamé.
Nous avons passé encore quelque temps à picoler aux frais de notre hôte viticulteur. En réussissant à garder le secret de la tromperie subie par monsieur Légeret jusqu’à la fin de la joyeuse réunion.
Sur le chemin du retour j’ai revécu l’événement dans ma mémoire. C’est l’emballage qui compte. Un dogme qui  est valable dans beaucoup de domaines de notre vie.

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Wein

Vor einigen Jahren war ich von einer Schweizerbank zu einer Weindegustation eingeladen. Das Geldinstitut hatte sich für die Unterstützung einer seiner Kunden im Weingeschäft entschlossen. Sie organisierten dafür als Treuegeschenk für ihre anderen guten Kunden eine Weinprobe. Die Banker nannten das eine echte Win-Win-Situation. Wir, als normale Bankkunden wurden so, auf einem getarnten Umweg, zu einem Verkaufsanlass in französischen Rotweinen gelockt.  Der französische Weinbauer, auch ein guter Kunde der Bank anderseits, kam zu einer Gelegenheit zu zeigen was er konnte.
Es war an einem Freitagabend. Alle Gäste waren in entspannter Stimmung der Einladung gefolgt. Viele kannten sich schon von früheren ähnlichen Anlässen. Andere fanden leicht Kontakt.
In einem gemütlichen Landgasthof in der Nähe von Rapperswil fanden wir zusammen. Für den Anlass war das hintere Sälchen der Gastwirtschaft vorbereitet. Diese, für jede Wirtschaft typische Räumlichkeiten im Stil der Siebzigerjahre, stand zur Verfügung. Der Lieferant der Weine, seinen Namen habe ich vergessen, hatte diese Gaststube in ein Probelokal seiner Kellerei im Burgund umgewandelt. Offensichtlich wollten die Franzosen, bei den so wichtigen Kunden der Bank, Eindruck schinden. Die Tische waren mit Blumen geschmückt. Prospekte lagen wie zufällig liegen gelassen, überall herum. Sie gaben Auskunft über Namen, Qualität und Preis der angebotenen Ware. Eine sehr diskrete Form von Marketing. Grosse Farbfotos des Burgunds und des Weinguts schmückten die Wände. Alles war für den feierlichen Anlass bereit. Wir wähnten uns in Frankreich. Das noble Auftreten der Weinhändler gab dem Ganzen den letzten Schliff. Gewandt hatten sie sich unter die Gäste gemischt. Mit ihnen ins Gespräch zu kommen meisterten sie mit Leichtigkeit. Wir hatten es mit erfahrenen Verkaufsprofis zutun. Uns etwas zu verkaufen lag ihnen fern, wurde vermeldet. Es ging lediglich darum, die französische Kultur des Weingenusses in die Schweiz zu bringen. Dass sie zur obersten Liga ihrer Branche gehörten war ohnehin klar. Man erstickte nicht in Bescheidenheit.
Die Weinprofis aus dem Burgund taten ihr bestes mit den nur deutsch, meistens sogar nur zürichdeutsch sprechenden Besucher, zurechtzukommen.
Unter den etwa dreissig Geladenen befanden sich auch drei Westschweizer. Genauer drei Genfer, die es nach Zürich verschlagen hatte. Genfer haben den Ruf sehr viel von Burgunderweinen zu verstehen. So wenigstens hörte ich sie über sich selbst rühmen, als ich noch mit ihnen in Payerne meinen Militärdienst absolvierte. Wenn Weinkenntnis zur Sprache kam, von dem ich keine Ahnung habe, hatte ich immer die gleiche Ausrede parat: «Als Enkel eines Walliser Weinbauern kenne ich nur einen Wein. Jener den wir aus unseren Reben selbst gekeltert haben!»
In der Hoffnung etwas mehr über Weine und deren Handhabung kennen zu lernen, schloss ich mich den französisch sprechenden an. Die Genfer waren unkomplizierte Männer. Es machte ihnen Spass, in der deutschen Schweiz zu arbeiten und zu leben. Nicht nur in der Romandie, auch bei uns, sind Genfer dafür bekannt, gerne das grosse Wort zu führen. Das unterliessen die drei in die deutsche Schweiz verschlagenen auch nicht.
Hier in der deutschen Schweiz, für Welsche eigentlich im Ausland, hatten sie etwas mehr Mühe als grosse Redner aufzutreten. Es gelang ihnen nicht immer, das Gespräch bei den Deutschschweizern an sich zu reissen. So waren sie froh heute, wenn auch in einer kleinen Gruppe, ihre Muttersprache sprudeln zu lassen. Ich wurde dank meiner Sprachkenntniss in der Gruppe aufgenommen.
Herr Légeret hatte Genf schon vor zwanzig Jahren verlassen. Er arbeitet und wohnt in Zürich. Seine Herkunft, die Stadt Genf, hat er nicht vergessen. Er markiert den gepflegten Westschweizer. Die elegante Sprache und die geschmackvolle Kleidung, vervollständigten die Signale seiner Abstammung. Wie aus dem Ei gepellt, etwas übergewichtig, versteht er es famos, sich in Szene zu setzen. Schon bevor wir einen Tropfen Wein getrunken hatten, zum Aperitif wurde Mineralwasser serviert, um dem Gaumen für die Verköstigung rein zu halten, trat Herr Légeret als Weinkenner auf. Er zeigte uns ein Plastikkärtchen, auf dem die Qualität aller französischen Weingüter benotet waren. Dieser kreditkartengrosse Spick unterstrich seine Expertise als Weinliebhaber. Mit seinem ganzen Gehabe hätte er ausgezeichnet als Kellermeister in einen Weinprospekt gepasst.
Der Zweite, Herr de Rivaz vertritt eine Versicherung aus Winterthur, wo er auch Wohnsitz hat. Auch er ein echter Genfer, etwas distinguierter, weniger lauthals sein Auftritt. Sein pechschwarzes Haar – ist es wohl gefärbt? – seine dunklen Augen und sein äusserst sorgfältig gepflegte Schnurrbart zeugen von einem autoritären Charakter, der es gewohnt ist, Anweisungen zu erteilen. In einem Film von Agatha Christie ginge er fraglos als Hercule Poirot durch.
Der Dritte im Bunde, Herr Chassot, machte einen stillen, intellektuellen Eindruck. Alles an ihm war unauffällig. Er sprach wenig und nur, wenn er gefragt wurde. Wenn er aber etwas sagte, dann war es sehr gepflegt. Es könnte ein Zitat von Molière gewesen sein. Das Gegenteil von dem was man ein Salonlöwe nennt. Zurückhaltend, leicht abweisend sogar, gesellte er sich zur welschen Gruppe. Ganz wohl schien er sich in seiner Haut nicht zu fühlen. Eigenartigerweise hatte er das besondere Etwas, dass Menschen sich von ihm angezogen fühlen. In seiner Umgebung fühlte ich mich sofort wohl und geborgen.
So waren wir die drei Musketiere von Alexandre Dumas, die in Wirklichkeit ja auch vier sind.
Nach ein paar Gläsern Wein boten wir eine fröhliche Runde. «Un quartier latin» eine «französischsprechende Insel» in Zürich, wie wir uns nannten. Zum Missvergnügen der Weinverkäufer brachten wir dem Anlass nicht die notwendige Seriosität entgegen. Man verzieh uns unser Benehmen, weil wir uns in der Muttersprache der Weinfirma unterhielten. Wir konnten uns nicht zurückhalten. Wir mussten uns über die Fachausdrücke der Degusteure mokieren. Auf Französisch versteht sich. Die Deutschschweizer nahmen den Weinunterricht, im Gegensatz zu uns, tierisch ernst. Die strafenden Blicke dieser Musterschüler wehrten wir mit süffisanter Ignoranz ab. Das zeugte nicht gerade von guter Erziehung, gab dem Anlass immerhin eine gewisse Würze. Wir waren das Salz in der Suppe.
Fünf Sorten roten Weins wurden präsentiert. Der Preis pro Flasche lag zwischen 21 und 130 Schweizerfranken. Jeder Teilnehmer hatte fünf Gläser vor sich aufgereiht stehen.
Vor dem ersten Schluck und damit zur ersten Begutachtung wurden wir darüber unterrichtet wie ein Wein richtig gekostet wir. Wir lernten die Anatomie der Mundhöhle und des Nasenrachenraums mit den dort befindlichen Geschmacks- und Geruchsnerven kennen. Vor allem wurde uns ein völlig neues Vokabular unterrichtet. Ist der Wein klar, glanzklar oder hell? Ist er etwa trüb, milchig, flockig oder wolkig? Mit der Nase kann man erkennen ob der Wein jung, sauber, reif oder säurebetont ist. Einmal im Mund wird Struktur, Geschmack und Körper des Weines erkannt. Er muss ausgeglichen sein und einen guten Abgang haben. Viel zu kompliziert für einen Laien! Entweder mundet mir der Wein oder er mundet nicht.

Mit dieser Aussage hatte ich alle drei Genfer gegen mich. Wein ist nicht Wein. Wein ist Kultur. Wein hat Kultusstatus. Wein muss sorgfältig gekostet werden. Wein trinken ist ein Ritual. Das Glas muss geschwenkt werden, die Nase ist das bessere Organ beim Beurteilen als der Mund. Schlürfen muss man den Wein. Der Wein muss über die Zunge rollen. «So kann ich nicht nur den Jahrgang, sondern auch die Lage des Châteaus erkennen», meinte Herr Légeret.  Mit so viel Wissen übergossen stand ich ziemlich einsam, ja blöde da.
Da stachelte mich der Schalk. Mit des Weines Hochgenuss stieg die Stimmung. Inzwischen waren alle fünf Gläser mit fünf verschiedenen Burgunder gefüllt. Sie standen immer noch in Reih und Glied. Links der Preisgünstigste im Angebot, ganz rechts der Teuerste.
In einem unbeobachteten Augenblick wechselte ich zwei Gläser des Genfer Weinkenners Légeret aus. Links stand jetzt die teuerste Sorte, rechts die Billigste. Vorerst liess ich den Debatten über Geruch und Geschmack der Weine weiter  ihren Lauf. Als sich die Wortgefechte etwas legten, forderte ich Herrn Légeret den Weinkenner auf, noch einmal die beiden extremsten Weine zu überprüfen. Ich sei eigentlich nicht überzeugt, ob sich der grosse Preisunterschied rechtfertige. Das versetzte Légeret in Positur. Nach fachmännischem Ritual, schwenken, schmecken, ausspucken, war sein Urteil klar. Der beste Wein ist und bleibt der Wein im Glas ganz rechts! Die feige Auswechselaktion wollte ich für mich behalten. Herr Chassot hatte meine Gemeinheit offenbar bemerkt. Als sportlicher Spieler schmunzelt er wortlos hinüber und kniff sein linkes Auge zu.
Für mich war der Ulk eine Lehre. Das wichtigste Argument bei der Wahl eines guten Tropfens ist zweifelsohne immer der Preis, die geschmackvolle Etikette und der professionelle Kommentar eines selbsternannten Experten.
Wir becherten noch eine geraume Weile auf Kosten der gastgebenden Winzer. Es gelang, bis zum Ausklang des fröhlichen Zusammenseins, die Irreführung von Herrn Légerets geheim zu halten.
Auf dem Heimweg ging es mir noch einmal durch den Kopf. Auf die Verpackung kommt es an. Dieser Lehrsatz gilt für viele Bereiche unseres Lebens.

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