Kulissenblick

Kaum ist das Neue Jahr da, sind die Festivitäten abgeschlossen, die guten Vorsätze formuliert, packt mich die Lust, meinen Freundinnen welche zuverlässig meine Berichte lesen, einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen.

Immer und immer wieder werde ich gefragt: « Wie entstehen Deine Kolumnen? Wie kommst Du zu neuen Themen?». Natürlich entsteht die Sache im Kopf und begleitet mich Tag und Nacht. Besonders morgens im Bett, kurz vor dem Aufstehen, surren Ideen wie Irrlichter, chaotisch durch meinen Schädel. Dieser freiwillige Zwang, jeden Monat etwas auf meiner Website zu publizieren, verursacht einen sanften Druck. Wie ein Gespenst, das mich verfolgt hält er mich wach. Aufnahmebereit überall nach Begebenheiten Ausschau zu halten, die etwas hergeben könnten. Egal wo, meine Antennen sind stehts auf Empfang. Im Tram, im Zug, in der Stadt, im Restaurant auf einen Bekannten wartend und wie schon gesagt, sehr oft im Bett. Immer bin ich auf Pirsch und scanne mit offenen Ohren das Umfeld nach Stoffen, nach Ereignissen ab. Vieles, sehr vieles wird verworfen. Kommt mir nicht einmal mehr richtig zum Bewusstsein. Mit der Zeit hat sich in meinem Aufnahmesinn ein Filter eingerichtet. Er lässt nur ganz wenig durch. Dieser Überrest ist dann der Rohstoff für die weitere Arbeit.

Beim Einschlafen oder beim Aufwachen, in diesem Metazustand zwischen Traum und Realität, erinnere ich mich an eine Belanglosigkeit des Alltags. Einem Selbstläufer gleich, entwickelt sich der Gedanke zu einer wahren oder auch erfundenen Geschichte. Sie lässt mich nicht mehr los. Dann plötzlich heureka, ich hab’s. Das gibt etwas für den nächsten Monat her.

Gedanken gehen so schnell verloren. Lösen sich auf wie der Rauch aus der Tabakpfeife. Verschwinden auf Nimmerwiedersehen!
Spätestens jetzt ist straffe Disziplin gefragt. Wenn ich die wilden Gedanken in meinem Hirn nicht sofort, augenblicklich, festhalte und bändige, sind sie fort für immer. Früher, noch wenig erfahren, probierte ich mit «Ja nicht vergessen, gelegentlich aufschreiben» meine undisziplinierte Faulheit zu überlisten. Das geht so nicht. Jetzt blitzartig alles aufschreiben, ausführlich aufschreiben. Stichworte und Notizbruchstücke genügen nicht. Entweder ich schreibe ausführlich alles schnell und so vollständig wie möglich nieder oder alles löst sich wieder in blaue Luft auf. Bei diesem ersten schriftlichen Festhalten geht es noch nicht um korrekte Orthographie und schönen Stil. Der Inhalt muss gebannt sein. Wie der Geist in der Flasche. Ausschmücken und schön scheiben kann warten. Bloss nicht vergessen die Flasche zu verkorken, damit der Geist nicht den Weg ins Freie, ins Nirwana findet.

Neben Disziplin spielt Organisation eine zweite, nicht unwichtige Rolle. In meinem Haushalt gibt es eine Allgegenwart von Notizpapier und Schreibstiften, Bleistiften, Farbstiften, Reklamekugelschreibern. Überall liegen diese Werkzeuge herum und sind immer sofort auffindbar. Die Gedanken kommen in den unerwartesten Situationen. Beim Suppenkochen, im Garten, beim Zähneputzen, beim Staubsaugen, beim arbeiten am PC, am Schreibtisch, in meiner besonders beliebten Leseecke. Überall liegen Schreibutensilien herum und warten geduldig darauf, in den unmöglichsten Konstellationen gebraucht zu werden. Unter der Dusche hängt eine kleine Schiefertafel mit einem Kreidestift. Unterwegs begleitet mich immer mein Notizbuch.

Von Hand werden die Gedanken – schon ziemlich druckreif – eiligst hingeschrieben.

Aus allen diesen Gedankensplittern – sie werden regelmässig ins Notizbuch übertragen – entwickelt sich ein Wachstumsprozess. Wie eine Tulpe aus der Zwiebel, spriesst eine Geschichte hervor. Die lässt mich nicht mehr los. Auf einmal finde ich die gesamte Disposition, logisch und klar, fein säuberlich lesbar, in meinem Notizbuch wieder. Nur fehlen noch der erste Satz und der letzte Satz. Ganz wichtig! Von diesen beiden Phrasen wird die Geschichte quasi eingerahmt.  Sind erster und letzter Satz geboren, sitzen sie wirklich, bilden sie die Einfassung in dem der restliche Text, beinahe von allein, eingefügt wird. Wie bei einem Hefeteig lasse ich den Text ein paar Tagen liegen. Im übertragenden Sinn: Der Text muss aufgehen, reifen. Das geht bei der Schreiberei natürlich nicht von selbst. Jetzt kommt der Feinschliff. Wenn dieser nach einigen Tagen abgeschlossen ist, geht das Manuskript auf reisen. Nach Paris.

Dort nimmt mein Freund Hans Rhyn, ein begnadeterer Übersetzer, meinen Text in die Zange. Hans gehört nicht zu jenen Übersetzern, die Wort für Wort das Deutsche in die Sprache Voltaires transponieren. Ihm gelingt es die Stimmung, welche in der Kolumne liegt, zu erfassen und ins Französische zu übertragen. Das ist eine weitere anspruchsvolle, geistige Leistung. Das ist viel mehr als über-setzen. Es ist eine zweite redaktionelle Bearbeitung. Eine anspruchsvolle Verfeinerung des Ganzen. Diese Arbeit in Frankreich hat wieder Rückwirkungen auf meinen deutschen Text in der Schweiz. Auf meinen Urtext.

Bei der Bearbeitung des Manuskriptes in einem französischen, gallischen Hirn, kommen deutsche Ungereimtheiten klar und ungeschminkt an den Tag. Auf der Rückreise des französischen Textes nach Gossau, wird auch mein deutsches Geschreibsel mitgeliefert.

Sofort wird zuerst der französische Text gelesen, genossen. Stets bin ich überrascht, wie meine Gedanken aufs Schönste verpackt, in der französischen Version elegant gekleidet daherkommen. Kokett wie ein junges welsches Mädchen. Danach widme ich mich den Anregungen, Korrekturen und Hinweisen im deutschen Manuskript. Nachdem diese Unebenheiten ausgeglichen sind, liegen die Schriftstücke für die Publikation bereit. Die noch notwendige folgende Arbeit ist Routine. Kopieren auf die Webseite. Die Formatierung anpassen. Eventuelle erläuternde Bilder einfügen. Den Erscheinungstermin festlegen. Die Kolumne ist im Kasten.

Für mich der Moment eine Pfeife anzuzünden. Zufrieden ein Glas guten Roten zu geniessen. Gute Arbeit setzt gutes Teamwork voraus. So sieht es hinter den Kulissen einer Kolumnenproduktion aus.

Kulissenblick

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Coulisses


Le nouvel an ayant commencé, les festivités étant terminées, les bonnes intentions formulées, je ressens l’envie d’offrir à mes amies, lectrices fidèles de mes rapports, un coup d’œil derrière les coulisses.

Encore et encore on me pose les questions: „Comment naissent tes chroniques? Comment trouves-tu des sujets nouveaux?“. Les thèmes surviennent naturellement dans ma tête et me poursuivent jour et nuit. Particulièrement au réveil, avant de me lever, les idées s’agitent dans ma tête comme des feux follets. L’obligation facultative de publier chaque mois une rubrique dans mon site Web, crée une douce pression. Elle me tient éveillé comme un fantôme qui me persécute. Je suis toujours réceptif à tout événement qui pourrait m’inspirer. Peu importe le lieu, mes antennes se trouvent en permanence sur réception. Dans le tramway, le train, en ville, au restaurant en attendant un ami et, je le répète, souvent au lit. Toujours à l’affût, les oreilles grandes ouvertes, je guette les événements dans l’environnement. Une grande, très grande partie est rejetée. Ne pénètre même pas vraiment ma conscience. Avec le temps, un filtre s’est installé dans mon sens d’enregistrement. Il ne laisse passer que peu de choses. Ce résidu devient la matière première du travail ultérieur.

En m’endormant ou me réveillant, dans cet état intermédiaire entre rêve et réalité, je me souviens d’une futilité du quotidien. Telle qu’une évidence autonome, l’idée évolue vers une histoire vraie ou inventée. Qui ne me quitte plus. Puis soudainement EUREKA, JE L’AI TROUVE. Voilà un sujet pour le mois prochain.

Les pensées se perdent si facilement. Se volatilisent comme la fumée de la pipe. Disparaissent à jamais!

Désormais une discipline stricte s’impose. Si je ne domine pas immédiatement les pensées fantaisistes de mon cerveau, elles partent pour toujours. Autrefois, avec peu d’expérience, j’ai essayé de tromper ma paresse indisciplinée par „A ne pas oublier, noter à l’occasion“. Ce n’est pas possible. Il faut donc tout écrire immédiatement, écrire en détail. Des mots-clés et des fragments de notes ne suffisent pas. J’ai le choix de tout écrire rapidement et aussi détaillé que possible ou de risquer que tout se volatilise de nouveau. Dans ce stade il ne s’agit pas de soigner l’orthographie ni le style. C’est le contenu qui doit être retenu. Comme le génie dans la bouteille. L’enjolivement et la belle écriture peuvent attendre. Penser à bien boucher la bouteille pour éviter que l’esprit se sauve vers le nirvana.

A côté de la discipline, l’organisation joue un deuxième rôle qui n’est pas sans importance. Dans mon ménage règne l’omniprésence de papier à notes, crayons graphite, crayons de couleur, stylos à publicités. Ces outils traînent partout, toujours à portée de main. Les idées viennent dans les situations le plus inattendues. En préparant la soupe, au jardin, en lavant les dents, en passant l’aspirateur, en face du PC, devant le bureau, dans mon coin de lecture préféré. Des instruments d’écriture se trouvent partout et attendent patiemment d’être utilisés dans les conditions les plus surprenantes. Une petite ardoise et sa craie sont suspendues dans la douche. En me déplaçant je suis toujours accompagné de mon carnet.

Mes pensées – déjà presque publiables – y sont notées rapidement.

Tous ces fragments d’idées – retenus régulièrement dans le carnet – développent un procédé de création. Telle une tulipe surgissant du bulbe, une histoire apparaît. Qui ne me lâche plus. Soudainement je trouve la disposition d’ensemble dans mon carnet, claire et logique, aisément lisible. Il ne manque plus que la première et la dernière phrase. Très important! Ces deux phrases encadrent quasiment l’histoire. Lorsque la première et la dernière phrase sont nées et bien établies, elles forment l’enveloppe qui reçoit le reste du texte, créé presque de soi-même. Je le mets de côté pendant quelques jours comme une pâte levée. Au sens figuré: le texte doit lever, mûrir. Evidemment, en écriture cela ne se fait pas tout seul. Suit alors la touche finale. Après quelques jours, quand il est achevé, le manuscrit part en voyage. A Paris.

Là mon ami Hans Rhyn, un traducteur talentueux, s’occupe de mon texte. Hans ne fait pas partie des traducteurs qui transposent l’allemand mot à mot en la langue de Voltaire. Il réussit à saisir l’ambiance de la chronique et à l’exprimer en français. C’est une autre performance mentale exigeante. En fait, un deuxième effort rédactionnel. Un affinement exigeant de l’ensemble. Ce travail fourni en France produit un effet rétroactif en Suisse, sur mon texte en allemand. Sur mon texte original.

Lors du traitement du manuscrit par un cerveau français, gaulois, des incohérences allemandes apparaissent clairement et sans fard. Le retour à Gossau du texte français est donc accompagné de mon gribouillis allemand.

En premier lieu je lis, me délecte du texte français. Je suis toujours surpris par l’élégance dans laquelle mes pensées se présentent dans la version française. Coquettes comme une jeune fille romande. Ensuite je m’occupe des suggestions, corrections et indications du manuscrit allemand. Une fois ces inégalités éliminées, les documents sont prêts à être publiés. Le travail qui reste relève de la routine. Copier sur le site Web. Adapter la mise en page. Ajouter éventuellement des images explicatives. Fixer la date d’apparition. La chronique est dans la boîte.

Pour moi c’est le moment d’allumer une pipe. De savourer un verre de bon vin rouge. De bons résultats nécessitent du travail d’équipe. Voilà ce qu’il y a derrière les coulisses d’une production de chroniques.

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Gutes Neues Jahr

Viel Glück und Erfolg im Neuen Jahr
Avec mes meilleurs voeux pour une bonne et heureuse année
Felice anno nuovo
Best wishes for a happy and prosperous New Year
Met de beste wensen voor een voorspoedig Nieuwjaar

Sport gehörte bei mir zeit Lebens zu jenen Beschäftigungen, die mir am fernsten liegen. Schon in der Schule war der Turnunterricht die unbeliebteste Lektion im Stundenplan. Beim Zusammenstellen der Mannschaften für den Völkerball, wurde ich immer als Letzter gewählt. Im Spiel wurde ich als Erster abgeschossen. Im Hinterfeld musste ich in die Ecke herumstehen. Bloss keinen Ball berühren. Ich würde ihn sowieso nur verlieren. «Du bist kein Sportler» wurde das persönliche Logo, mit dem ich gross geworden bin.
So kommt es, dass noch heute Sport, ob aktiv oder passiv, für mich sehr wenig Bedeutung besitzt.
Trotzdem wage ich, in meinem diesjährigen Brief zum Jahresende über Tennis zu schreiben. Als guter Schweizer einerseits und absoluter Sportmuffel anderseits, sind die aussergewöhnlichen Leistungen von Roger Federer nicht spurlos an mir vorbeigezogen. Für mich ist Roger Federer in erster Linie der beste Botschafter, den die Schweiz je hatte. Mit seinem athletischen Talent hat er nicht nur dem Tennissport eine neue Bedeutung gegeben. Er hat die Schweiz, dieses kleine Land auf dem Globus, in der ganzen Welt bekannt gemacht. Manch ein Ausländer hat durch Roger erfahren, dass es Switzerland überhaupt gibt.
Kommt noch dazu, dass Federer nicht nur ein Tennisass ist – wer schafft es schon, über zwei Jahrzehnte an der Weltspitze dabei zu sein – sondern er ist darüber hinaus eine grosse Persönlichkeit. Ein Gentleman, un Monsieur. Immer höflich, sportlich, ausgeglichen, mit Contenance. Ein Mann mit einer besonders starken Ausstrahlung. Gleichgültig ob er im Center Court spielt, an einem Empfang auftritt, mit Ballbuben Pizza isst, ein Interview gibt oder in Süd Afrika sich mittellosen Kindern widmet, er ist immer eine Person, der man Achtung und Bewunderung entgegenbringt.
Ein Vorbild für viele, auch für mich. Ganz besonders beeindruckt mich, wie gelassen er mit Siegen und Niederlagen umgeht. Er lässt sich nicht von Niederlagen und Rückschlagen entmutigen. Das Leben eines jeden Menschen besteht aus Erfolg und Misserfolg, aus Freuden und Kummer, aus schönen und trüben Zeiten, aus Ups and Downs.
Von Roger lernt man, wie man beim Siegen bescheiden bleibt und die Leistungen des Gegners würdigt. Bei Niederlagen, wie man sachlich festhält, dass der andere besser ist. Seine Zuversicht, morgen wieder den Sieg zu suchen, macht Federer zu dem Mann, der stets das Positive sieht. Hier findet meine Bewunderung für ihn den Höhepunkt, das ist sein Markenzeichen. Nicht lange der Vergangenheit nachtrauern. «Schaue nach vorn!» Die Zukunft voller positiven Möglichkeiten sehen. Im Hier und Jetzt das Beste erkennen. Bereit sein dafür, dass nichts ohne Risiko geht. Riskieren wollen, dass etwas misslingen könnte.
Roger ist ein grosses Vorbild. Wir, die normalen Bürger müssen uns mit dem Kleinen zufrieden geben. Wir können ihm höchstens im Kleinen nacheifern. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben zur Freude machen. So zum Beispiel ein weiches Ei zum Frühstück. Oder ein gutes Gespräch mit einem Freund. Eine gemütliche Velotour zu dritt. Ein frisches Bier an einem Sommerabend. Damit werden wir uns bewusst: Wir leben in der besten aller Welten.

Die Schweiz gehört zu den wohlhabendsten, wettbewerbsfähigsten, sichersten und stabilsten Länder der Welt. Kaum irgendwo sonst haben die Bewohner Grund zufriedener zu sein, als hier.

Ein neues Jahr beginnt. Für 2019 wünsche ich allen eine gute Zeit. Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie auch im nächsten Jahr viel Freude in unserem Land. Lassen Sie ein bisschen Vorbild von der ältesten Nummer eins im Welttennis, von Roger Federer in Ihren privaten Kosmos einfliessen.
Mögen die 365 Tage, die es für uns bereithält, Humor, Lebensfreude und positives Denken bringen.

Ein frohes und glückliches Neues Jahr!
Bliibud gsund und nämeds nit zschwär!


De toute ma vie, le sport a fait partie des activités qui me sont étrangères. Déjà à l’école, les cours de gym furent les moins aimés de mon horaire scolaire. Lors de la composition des équipes pour jouer au ballon prisonnier, j’étais toujours le dernier sélectionné. En jouant, le premier éliminé. Je traînais dans l’arrière-plan. Surtout ne pas toucher le ballon. De toute façon je le perdrais. „Tu n’es pas un sportif“ fut le jugement qui m’accompagna pendant toute ma jeunesse.
Ceci fait que, encore aujourd’hui, le sport actif ou passif a peu d’importance dans ma vie.
Malgré cela j’ose me référer au tennis dans cette lettre de fin d’année. En tant que bon Suisse d’une part et ignorant absolu en sport d’autre part, je ne peux pas méconnaître les performances extraordinaires de Roger Federer. Selon moi, Roger Federer est le meilleur ambassadeur que la Suisse n’a jamais eu. Par son talent athlétique il n’a pas seulement donné une nouvelle dimension au tennis. Il a aussi fait connaître la Suisse, ce petit pays sur le globe, dans le monde entier. Certains étrangers n’ont appris que grâce à Roger que Switzerland existe.
Il s’y ajoute que Federer n’est pas seulement un as du tennis – qui d’autre a réussi à faire partie de la pointe mondiale pendant deux décennies – mais en plus une grande personnalité. Un monsieur, un gentleman. Toujours poli, sportif, pondéré, avec contenance. Un homme doté d’un charisme exceptionnel. Qu’il joue sur le Center Court, apparaît dans une réception, mange de la pizza avec les ramasseurs de balles, accorde une interview ou s’occupe des enfants démunis en Afrique du sud, il est partout la personne qu’on respecte et admire.
Un modèle pour beaucoup de gens, dont moi-même. Je suis particulièrement impressionné par sa façon calme et placide de gérer les victoires et les défaites. Il ne se laisse pas décourager par des échecs et des revers. La vie de tout être humain comporte des succès et revers, des joies et des peines, de bons et de mauvais moments, des hauts et des bas.
Roger nous apprend comment on reste modeste lorsqu’on gagne et respecte les performances de l’adversaire. En cas d’échec, comment on constate objectivement que l’adversaire est meilleur. Sa confiance, qui l’incite à rechercher la victoire à nouveau le lendemain, en fait de Federer cet homme qui voit toujours l’aspect positif des choses. Voilà ce qui fait mon admiration atteindre son sommet, c’est son image de marque. Ne pas perdre du temps à regretter le passé. „Regarde vers l’avant!“ Voir l’avenir plein de possibilités positives. Repérer ici et maintenant ce qu’il y a de mieux. Accepter que rien ne peut se faire sans risque. Vouloir prendre des décisions qui risquent d’échouer.
Roger est un grand modèle. Nous-autres, bourgeois normaux, devons nous contenter de dimensions plus modestes. Nous ne pouvons l’imiter qu’à petite échelle. Ce sont les petites choses qui embellissent notre vie. Un œuf à la coque au petit déjeuner. Une conversation intéressante avec un ami. Un tour en vélo à trois. Une bière fraîche un soir d’été. Ainsi nous réalisons: nous vivons dans le meilleur des mondes.

La Suisse fait partie des pays les plus prospères, compétitifs, sûrs et stables du monde. Il n’y a guère de pays dont les habitants peuvent être plus satisfaits que nous.

Une année nouvelle commence. Je souhaite à tous de passer du bon temps en 2019. Chère lectrice, cher lecteur, continuez l’année prochaine à vivre heureux dans notre pays. Laissez-vous influencer dans votre vie privée par le modèle de Roger Federer, le numéro un le plus âgé du tennis mondial.
Que les 365 jours qui nous attendent vous procurent de la joie de vivre, de l’humour et un esprit positif.

Bonne et heureuse nouvelle année!
Restez en bonne santé et ne vous faites pas trop de soucis.


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Smartphone

 

Wer kennt nicht dieses bekannte alltägliche Bild? Arbeitsverkehr in der S-Bahn nach Zürich. Beinahe alle Sitzplätze sind besetzt. Alle Fahrgäste, ausnahmslos alle, starren in Ihr Mobiltelefon. Kaum ein Wort wird gewechselt. Stille wie im Gottesdienst. In meinem Kopf erwachen schon die Vorurteile vieler Pessimisten. «Keinen Kontakt mehr mit dem Nächsten. Totale Abkapselung. Die Menschheit versinkt in die Einsamkeit. Zur Hölle mit diesen modernen Teufelsmaschinen.» Darunter ist das allgegenwärtige Handy zu verstehen. Die wenigsten sind sich bewusst, was für ein Wunderwerk der Technik dieser Kleincomputer ist. Die Astronauten von Apollo 11, als sie vor bald 50 Jahren den Mond eroberten, hatten weit weniger leistungsfähige Elektronenrechner an Bord. Dies nur nebenbei.
Zurück zur S-Bahn. Könnten die Betätigungen der Pendler nicht auch so sein? Der graumelierte Herr liest die elektronische Version der Neuen Zürcher Zeitung. Die etwas ältliche Jumpfer neben ihm, wird von Ereignissen des Alten Roms in ihren Bann gezogen. Sie könnte «Ben Hur» lesen. Der junge Mann vis-à-vis muss ein Lehrling sein, der noch rasch seine französischen Hausaufgaben erledigt. Während die andere Dame im anderen Abteil vergnügt ein Hörbuch – vielleicht «Goethe: Die Leiden des Jungen Werthers.» – geniesst. Der Herr ihr gegenüber muss ein Ingenieur sein. Wahrscheinlich in einer Führungsposition. Er versucht aus einem Handbuch für Unternehmensführung einige Tipps für seinen Job herauszufiltern. Und dann ist da noch die Dame von der Goldküste. Sie beansprucht mit ihrem Schosshündchen und ihren Taschen beide Plätze auf der Sitzbank. Auch sie, von ihrem Mobiltelefon fasziniert, muss in einem Modejournal blättern.
Das könnte ja alles so sein. Ist es aber auch wirklich so? Im Zeitalter der gläsernen Menschen, der Menschen die ihr ganzes Wesen mit all ihren Freuden und Sorgen in den sozialen Medien wie Facebook & Co ausbreiten, hüten hier in der S-Bahn ihre Privatsphäre. Niemand erkennt vom anderen, was er wirklich tut. Hier ist er Mensch. Hier kann er sein.
Vor zehn, fünfzehn Jahren war das noch ganz anders. Auch damals ging jeder seinen persönlichen Neigungen nach. Nur, für den stillen Beobachter war es ein offenes Buch. Der ältere Herr las die Boulevardzeitung «Der Blick». Die ältere Jumpfer war von einem Krimi von Dona Leon gefangen. Der junge Mann war ein Gymnasiast und las Asterix. Die junge Dame ging eine Kalorientabelle für gesunde Lebensmittel durch. Der Manageringenieur hielt verstohlen Lady Chatterly in den Händen. Die Goldküstendame schliesslich, hörte ein Klavierkonzert von Mozart auf ihrem Walkman. 

Im Grunde hat sich gegenüber früher nichts geändert. Nur die Art und Weise, die Technik wie das Dargebotene genossen wird ist neu. Der stille Beobachter sieht heute keine Zeitungen, keine Bücher mehr. Sein Blick fällt nur noch auf ein einfaches Produkt des Medienkonsums, dem Smartphone

 

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Smartphone

 

Qui ne connaît pas cette image quotidienne? Trafic pendulaire dans le train S-Bahn vers Zürich. Presque toutes les places assises sont occupées. Tous les passagers, sans exception, fixent leur téléphone mobile. Pratiquement pas d’échanges de mots. Un silence comme à la messe. Les préjugés des pessimistes me passent par la tête. „Plus de contact avec son proche. Isolation totale. L’humanité tend vers la solitude. Au diable ces appareils modernes diaboliques“. Il s’agit bien sûr du portable omniprésent. Rares sont ceux qui réalisent quelle merveille technologique ce mini-ordinateur représente. Les astronautes d’Apollo 11, quand ils atterrirent sur la lune il y a bientôt 50 ans, ne disposaient que de calculatrices bien moins performants. Ceci soit dit en passant.
Revenons au train S-Bahn. Les occupations des passagers pendulaires ne pourraient-elles pas être différentes? Le monsieur grisonnant lit la version électronique du journal Neue Zürcher Zeitung. A ses côtés, la demoiselle vieillissante est captivée par les événements dans la vieille Rome. Elle pourrait lire „Ben Hur“. Le jeune homme en face doit être un apprenti qui se débarrasse rapidement des devoirs de français. Dans l’autre compartiment, la dame savoure un livre audio – peut-être Goethe: „Les souffrances du jeune Werther“. Le monsieur en face doit être ingénieur. Probablement une situation de cadre. Il essaie d’extraire d’un manuel de gestion d’entreprises quelques tuyaux pour son métier. Enfin il y a la dame de la Côte d’or. Avec son chiot et ses bagages elle occupe les deux places de la banquette. Elle aussi, fascinée par le téléphone mobile, y feuillette un journal de mode.
Tout ça pourrait être réel. Mais est-ce le cas? Dans cette ère des humains transparents qui exposent tout leur être avec ses joies et chagrins aux medias sociaux comme Facebook & Co, ils protègent bien leur sphère privée dans le train S-Bahn. Personne ne sait ce que son proche fait en réalité. Ici il est humain. Ici il peut l’être.
Il y a dix, quinze ans la situation fut tout-à-fait différente. Déjà à cette époque chacun suivait ses penchants personnels. Mais pour l’observateur silencieux c’était un livre ouvert. L’homme d’un certain âge lisait le tabloïde „Der Blick“. La demoiselle vieillissante fut captivée par un roman policier de Dona Leon. Le jeune homme était lycéen et lisait Astérix. La jeune dame examinait un tableau de calories d’aliments sains. L’ingénieur-manager possédait Lady Chatterly en cachette. Enfin, la dame de la Côte d’or écoutait un récital de piano de Mozart par son baladeur.  

Dans le fond, rien n’a changé par rapport au passé. Ce n’est que la manière qui est nouvelle, la technique par laquelle on profite de ce qui nous est offert. Aujourd’hui l’observateur silencieux ne voit plus de journaux ni de livres. Son regard ne trouve plus qu’un simple produit de consommation des medias, le Smartphone.

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Mappe

In Holland gab es keine Schultornister. An meinem ersten Schultag in Den Haag begleitete mich eine kleine Ledermappe. Der einzige Inhalt, ein Schreibetui. Es war ein mit einem Reisverschluss zusammengehaltener Behälter für die üblichen Schreib- und Zeichenutensilien eines Erstklässlers. Sechs Farbstifte, zwei Bleistifte, einen Federnhalter, einen Radiergummi, ein Schächtelchen mit Stahlfedern und ein kleines Lineal. Jeder Schüler hatte –  wir waren nur Knaben, Mädchen sassen in einem anderen Klassenzimmer – am ersten Schultag ein solches Etui. Es gab sie in allen Farben und Grössen. So wie das Auto heute prestigegeladen ist, waren es die Etuis im Klassenzimmer. In Analogie waren vom einfachen VW bis zum teuren Mercedes die verschiedensten Etuis vertreten. Einfache kleine aus dem Warenhaus bis zu den luxuriösen aus der Papeterie. Schon am ersten Schultag lernte ich an Hand der Etuis den einfacheren bürgerlichen Schülern von den Reichen, aus den besitzenden Kreisen kommenden, zu unterscheiden. Unterscheiden nur an Hand der Etuis, welche sie zum ersten Schultag geschenkt bekommen hatten. In der Welt herrschte Krieg. Wir hatten gelernt sparsam mit unseren Sachen umzugehen. Trotzdem lernte ich, am ersten Schultag, dass für nichts anderes so viel Geld ausgegeben wurde, es sei denn für Prestige.
Später, Holland hatte in den vierziger Jahren die Tagesschule bereits erfunden, beherbergte meine kleine Schulmappe zusätzlich noch eine Blechschachtel mit dem Mittagessen. Meistens waren es Butterbrote. In der vierten Klasse kam das Einsteckbuch für gebrauchte Briefmarken hinzu. In den Pausen wurde ein regelrechter Tauschhandel mit Postfrankaturen betrieben. Noch später füllten die Bücher der Leihbibliothek meinen treuen Begleiter auf dem Schulweg. Der Platz in der Mappe wurde immer knapper. Sein Gewicht entsprechend schwerer.
Als unsere Familie, mitten im Krieg nach Leuk-Stadt im Wallis kam, trugen die Schüler Tornister – aus Holz! Es waren aus leichtem Holz gebaute Kistchen, mit einem Klappdeckel verschlossen. Dieser Deckel, mit Scharnieren befestigt, war wie das Dach eines Chalets leicht abgeschrägt und liess sich nach oben öffnen. An der Rückseite der Kiste waren Lederriemen montiert. Die Schulsachen wurden so auf dem Rücken des Schülers transportiert. Der Inhalt war nicht unähnlich dem, was in Holland in die Mappe gehört hatte.
Mit einer Ausnahme. In Leuk benutzte man Schiefertafeln mit Griffeln. Sie dienten als Schreibunterlage für Rechen- und Schreibarbeiten. Mit einem übelriechenden, um nicht zu sagen stinkenden, feuchten Schwamm, wurde das Geschriebene, nach getanem Lehrvorgang wieder weggewischt. Der Schwamm wurde in einem eigens dafür bereitgestelltes, blechenes Schächtelchen geruchfrei versorgt. Am Samstag wurde die Tafel zu Hause in der Küche mit Vim und Wasser geschrubbt bis die Schieferoberfläche vor Sauberkeit strahlte. Montags wurde die geputzte Tafel vom Lehrer inspiziert. So wurden wir zur Reinlichkeit erzogen.
Die Schule, die ich nach dem Krieg besuchte, als wir in Fribourg wohnten, kannte keine Tornister. Die Schüler hatten Schultaschen aus Leder. Zwei grosszügig ausgelegte Fächer waren an der Oberseite miteinander verbunden und konnten aufgeklappt werden. Links die Bücher, rechts die Hefte.
Als Sohn eines Hoteliers zogen wir von Ort zu Ort und von Wohnung zu Wohnung. Der nächste Schulort war Luzern. Hier trugen die Kinder der Unter- und Mittelstufe einen Schulsack. Das war ein eigenartig konstruierter farbiger Tornister. Er diente wie überall der Aufnahme von Pausenbroten und Schreibzeug.
Wir – die Grossen – hatten Mappen. Täglich trugen wir den ganzen Wissenskram von Zuhause zur Schule und zurück. Besonders schwer war die Mappe am Mittwoch. Geographie stand auf dem Stundenplan. Zu dieser Unterrichtsstunde musste das grösste Buch überhaupt, der Atlas, ins Klassenzimmer gefugt werden. 

Später als unsere Töchter zur Schule gingen, gab es in Basel den Schulsack und in Zürich den Thek. Taschen die auf dem Rücken getragen wurden, prall voll mit Arbeitsblättern.
Es ist recht vernünftig Gepäck auf den Rücken zu tragen. Das Gewicht wird gleichmässig am Körper verteilt. Es gibt so kaum Haltungsschäden. Beide Hände sind frei. Seit Menschengedenken wird diese Transporttechnik praktiziert. Wenn ich nicht irre, hatte Ötzi schon einen Rucksack. Unser Rucksack allerdings unterscheidet sich deutlich von Thek. Er wird zum Wandern gebraucht und ruhte die meiste Zeit ungebraucht auf dem Estrich. Der Rucksack hatte auch immer den Geruch des Estrichs. Entweder nach Kampfer. Das gilt für den Haaraff, den Militärrucksack oder er riecht etwas muffig, der Wandersrucksack. Ist letzterer doch ein Gepäckstück zur Aufnahme der Verpflegung für einen ganztägigen Ausflug.
Das alles war einmal. Das alles ist endgültig vorbei.
Heute gibt es mehr Rucksäcke als Menschen. Jedermann hat heute mindestens einen Rucksack. Jedermann trägt heute jeden Tag seinen Rucksack. Der Bankprokurist, früher mit einem Samsonite Köfferchen zur Arbeit gehend, trägt heute einen geschmackvoll zur Kleidung passenden Rucksack. Meistens aus hochwertigem Leder. Die grosse Mehrheit, Schüler, Verkäuferinnen und Angestellte schleppen täglich einen grossen Rucksack aus solidem Stoff mit sich herum. Wenn ich schreibe gross dann meine ich gross, riesig sogar. Er fasst mindestens 40 Liter und verdoppelt die Leibesfülle des Trägers. Diese raumfüllenden Gebinde machen sich vor allem in überfüllten Fahrzeugen des öffentlichen Verkehres, zu den Stosszeiten des Berufsverkehrs, unangenehm bemerkbar. Eine Drehung um 180° des Trägers verursacht eine regelrechte Karambolage und schleudert mindestens drei Personen wieder auf ihre Sitze zurück. «Ums Himmels Willen, was tragen die denn immer mit sich herum?» frage ich mich. Als fleissiger Konsument der S-Bahn ertappe ich mich immer wieder, wie ich gedankenverloren darüber nach sinniere, was da in den vollgepackten Säcken herumgeschleppt wird. Das ist und bleibt ein Geheimnis.
Wie hat doch der alte kleine Schulranzen sich zum heutigen Jedermannsgepäck verändert und wie hat sich sein Inhalt ins Enorme vergrössert.

 

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Serviette

En Hollande il n’y avait pas de cartables d’école. Lors de mon premier jour d’école à Den Haag j’étais accompagné d’une petite serviette en cuir. Avec, comme seul contenu, un coffret d’écriture. Il s’agissait d’un récipient à fermeture éclair, contenant les ustensiles habituels d’écriture et de dessin d’un élève de première classe. Deux crayons, six crayons de couleur, un porte-plume, une gomme, une petite boîte de plumes et une réglette. Chaque écolier (nous étions que des garçons, les filles occupaient une autre salle de classe) possédait un tel étui le premier jour d’école. Il y en avait de toutes les tailles et couleurs. Tout comme les voitures aujourd’hui, les étuis furent un signe de prestige. En comparaison, les étuis présents allaient du genre Volkswagen jusqu’à la coûteuse Mercedes. Du modèle simple de grand magasin jusqu’à la version luxueuse de papeterie spécialisée. Dès le premier jour d’école j’apprenais à distinguer, grâce aux étuis, les écoliers venant de milieux modestes de ceux sortant de la classe possédante. Une distinction fondée seulement sur les étuis qu’ils avaient reçus en cadeau lors du premier jour d’école. Le monde était en guerre. Nous avions appris à traiter nos affaires de façon économe. Malgré cela, j’ai compris dès le premier jour d’école qu’on ne dépensait pour rien d’autre autant d’argent que pour le prestige.
Plus tard, l’école à journée continue ayant été introduite en Hollande depuis les années quarante, ma petite serviette contenait en plus une boîte métallique avec le déjeuner. Généralement des tartines. En quatrième classe, s’y ajoutait l’album de timbres-poste usagés. Pendant les pauses on pratiquait un véritable commerce de troc. Encore plus tard, ce sont les livres de la bibliothèque de prêt qui remplissaient mon fidèle compagnon du chemin de l’école. L’espace dans la serviette était de plus en plus serré. Et en conséquence son poids plus lourd.
Quand notre famille arrivait en pleine guerre à Loèche-Ville dans le Valais, les élèves portaient des paquetages – en bois! C’étaient des petites caisses fabriquées en bois léger, fermées par un couvercle rabattable. Retenu par une charnière, il fut légèrement oblique et s’ouvrait vers le haut. Sur l’arrière il y avait des sangles en cuir. Ainsi les élèves portaient leurs affaires d’école sur le dos. Le contenu était similaire à celui des serviettes en Hollande.
Toutefois avec une exception. À Loèche on utilisait des ardoises avec des styles. Elles servaient de support pour les exercices de calcul et d’écriture. Ces travaux terminées, l’écrit fut effacé à l’aide d’une éponge mouillée malodorante, pour ne pas dire puante. Pourtant, elle était rangée dans sa petite boîte en tôle inodore. Le samedi, l’ardoise fut ramenée à la maison et brossée pour faire reluire sa surface. Le lundi, l’enseignant inspectait l’ardoise nettoyée. Ainsi nous étions éduqués à la propreté.
L’école que je fréquentais après la guerre à Fribourg ne connaissait pas de sacs à dos. Les élèves possédaient des cartables en cuir. Composés de deux parties reliées par le haut, elles pouvaient se déplier pour accéder au contenu. Les livres à gauche, les cahiers à droite.
En tant que fils d’hôtelier je déménageais d’un endroit à l’autre, d’un logement à l’autre. Le lieu d’école suivant était la ville de Lucerne. Ici, les enfants des cycles inférieur et moyen portaient un sac d’école. Un havresac coloré de construction originale. Comme partout, il contenait des en-cas et du matériel d’écriture.
Nous autres – les grands – possédions des serviettes. Tous les jours nous portions tout le tintouin de savoir de la maison à l’école et retour. La serviette était particulièrement lourde les mercredis, jour de géographie. Il fallait trimbaler l’atlas, le plus grand des livres, jusqu’à la salle de classe.
Plus tard, quand nos filles allaient à l’école, il y avait le sac d’école à Bâle et le „Thek“ à Zürich. Des sacs plein de papiers de travail, portés sur le dos.
Il est recommandable de transporter les bagages sur le dos. Le poids est réparti sur l’ensemble du corps. On n’observe guère de déformations liées à la posture. Les deux mains restent libres. Cette technique de transport est pratiquée depuis des temps immémoriaux. Si je ne me trompe pas, déjà Ötzi, l’homme des glaces, disposait d’un sac à dos. Notre sac à dos se distingue nettement du „Thek“. Il sert aux randonnées et se trouve la plupart du temps au grenier, inutilisé. Le sac à dos dégageait toujours une odeur de grenier. Soit de camphre dans le cas du paquetage militaire, soit un relent de renfermé par le sac à dos de randonnées. Ce dernier contenant la nourriture lors des excursions d’une journée.

Tout ça était une fois. Désormais définitivement passé.
Aujourd’hui il y a plus de sacs à dos que d’humains. Tout le monde possède au moins un sac à dos. Chacun porte son sac à dos quotidiennement. Le banquier qui se rendait au travail avec un porte-documents Samsonite, se déplace désormais avec un sac à dos adapté avec goût à ses vêtements. Généralement en cuir de bonne qualité. La grande majorité, les écoliers, vendeuses et employés traînent un grand sac à dos en tissu solide. Par grand j’entends vraiment grand, gigantesque même. Il fait au moins 40 litres et double le volume du porteur. Cet emballage volumineux se fait remarquer désagréablement dans les véhicules des transports en commun pendant les heures de pointe. Une rotation du porteur de 180° provoque un vrai carambolage et projette au moins trois personnes dans les sièges qu’elles venaient de quitter. Je me pose la question „Pour l’amour de Dieu, qu’est-ce qu’ils peuvent donc transporter tout le temps?“. En tant que passager fidèle de la S-Bahn je me surprends souvent en train de me demander ce que ces sacs bien remplis peuvent contenir. Ceci est et reste un mystère.

Quelle mutation que le petit cartable d’école a subi en devenant un bagage courant bien plus volumineux.

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Jeton

Obschon wir dort nichts verloren hatten, verkehrten wir gerne im «Quartier Latin» als wir in Paris waren. Besonders das Café de Flore hatte es uns angetan. Wir fühlten uns dann als zukünftige Philosophen oder Künstler. Verkehrten hier doch Madame de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Pablo Picasso, Jean Cocteau und wir. Wir, eben vom Poly diplomierte Ingenieure. Wir, das waren Zapf, Jazz, Pavor, Hänschen und Bora. Alle, nach bestandenen Prüfungen, auf der Diplomreise. Das hatten wir verdient. Wir, die besten Ingenieure, von der besten Hochschule, der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich!
Beim Bier genossen wir die grosse Freiheit. Ein Bier am Boulevard Saint-Germain. In Frankreich, im Land von Gustave Eiffel, Albert Caquot, Edouard Biot und André Citroën. Alles Männer der typischen französischen, kreativen Genialität. Männer, die für uns Vorbilder waren. An denen wir als Kollegen hinaufschauten. Männer, zu denen wir uns zumessen haben.
Ein Muster solch technischer Avantgarde der damaligen Zeit, war das öffentliche Telefon von France Telecom. Eine weit bessere Leistung als unsere soliden, schweizerischen Münzautomaten. Während bei uns mit Bargeld bezahlt werden musste, gab es hier Jetons. Der Vorteil war ein Vielfacher. Der Jeton wurde im Tabakladen oder beim Kellner gekauft. Preisanpassungen bei den Telefongebühren hatten einen Preisaufschlag des Jetons zur Folge. Von einem Tag auf den andern konnte die Teuerung ausgeglichen werden. In der Schweiz hätte das den Umbau des Telefonapparats zur Folge. Man brauchte keine passenden Münzen mit sich zu tragen. Einfacher geht es nicht. Noch ein weiterer Vorteil des Jetons. Es bestand die Möglichkeit, nur dann den Tarif für die Verbindung zu entrichten, wenn die richtige Person am Draht war. Das ging so: Sobald der Jeton im Schlitz eingeführt war, konnte man die Nummer wählen. Der Jeton war noch nicht im Innern des Apparats verschluckt. Sobald der Angerufene sich mit dem Namen meldete, musste der rote Knopf gedrückt werden, die Verbindung wurde hergestellt, das Gespräch konnte stattfinden, die Gebühr bezahlt, der Jeton versenkt. So konnte vor der Bezahlung der Gebühr festgestellt werden, ob die richtige Verbindung auch hergestellt wurde. Wenn etwas nicht stimmte, wurde der Hörer wieder aufgehängt. Der Jeton konnte dem Gerät entnommen werden. Keine richtige Verbindung, keine Kosten. Nur bei richtiger Verbindung wurde mittels roten Knopfs die Gebühr bezahlt. Sie sind schon gut, die französischen Ingenieure.
Das Stichwort leitete das Gespräch der jungen Schweizeringenieure auf die Automobilindustrie. Im Speziellen auf die Fahrzeuge der Citroën-Werke, auf den Döschwo und die DeEs. Beides Revolutionäre der Autofabrikation. Die DS ist die Zukunft. Nicht nur das avantgardistische Design besticht. Nein, die technischen Innovationen sind eine Sensation. Das hydraulische System für die Federung ist bahnbrechend. Beim Start hebt sich der ganze Wagen. Wie auf einem Luftkissen flieht man durch Strassen und über Land. Die völlig ungewohnte Karosserieform ermöglicht eine besonders vorteilhafte Aerodynamik. Verglichen damit ist der Opel Olympia ein Traktor, ein fahrendes Gartenhäuschen. Sie sind wirklich innovativ und kreativ, die französischen Ingenieure. So schwärmten wir von der Technik, die uns in Paris begegnete. Einige Biere später waren wir beim Eiffelturm. Auch von einem Superingenieur in Blitzeseile erbaut.
Da fiel mir ein, dass Marie-Antoinette, meine Cousine, in Paris weilte. Sie absolvierte eine Ausbildung in der Alliance Française. Wir hatten vereinbart in Verbindung zu bleiben. Ich hatte ihre Telefonnummer. Der Kellner verkaufte mir einen Jeton für hundert Francs. Die Währungsanpassung war schon lange vorbei. Immer noch rechnete man in Frankreich mit alter Währung. Offenbar liebte man grosse Zahlen. Das gab das Gefühl so richtig reich zu sein. Eine DS kostete so 5 Millionen Francs.
Ganz so einfach war der öffentliche Automat dann doch nicht zu bedienen. Die Bedienungsanleitung war in kleinster Schriftgrösse, in roter Farbe auf blauen Hintergrund gedruckt. Sehr schwer zu lesen. Der Jeton passte nicht genau in den Schlitz. Der Barmann in der Nähe half mir mit einem kräftigen Faustschlag auf den Kasten. Die Wählscheibe war mit Zahlen und Buchstaben versehen. Warum wohl? Das entsprechende Loch in der Scheibe war so klein, dass ein normaler Finger einer normalen Hand eines normalen Mannes nicht ganz hineinpasste. Das ständige Ausrutschen erschwerte das richtig Einstellen der Telefonnummer beträchtlich. Wieder war der Barmann zur Stelle. Er half mit einem abgenutzten Bleistift aus. Mit dessen Hinterteil gelang die Nummerwahl problemlos. Es klingelte bei Marie-Antoinette. Sechsmal. Da meldete sich jemand mit «Alloo» «Bist Du es Maninette?» Keine Antwort. Natürlich, jetzt roten Kopf drücken. Wieder ich: «Bist Du es Maninette?» «Maninette ist noch an der Sorbonne.» Pech, zwar hatte ich eine Verbindung, nur mit der falschen Person. Die französischen Ingenieure hatten übersehen, dass in Paris nie jemand mit dem Namen das Telefon abnimmt. Immer nur « Alloo». Man kommt nicht um den roten Knopf herum, um zu testen, ob die richtige Person erreichbar ist. Damit ist der Jeton genau so versenkt wie bei uns die 20 Rappenmünzen. Sie sind doch nicht so gut, die französischen Ingenieure.
Nicht so streng sein, Hans. Das ist nur ein Telefon.
Denk an die DS! Ich denke. Ich denke an Anton, Automechaniker in der Autowerkstatt im Quartier und Vertreter von Citroën. Als ich ihn besuchte beugte er sich gerade über den vorderen Kotflügel des neuesten Modells einer Citroën DS 21 Pallas. Am Boden, sorgfältig aufgereiht, lagen alle Bestandteile des Scheinwerfers. Ich kam nicht dazu, meine Komplimente zum futurischen Wagen zu platzieren. Toni, mit hochrotem Kopf, hievte sich vom Auto ab. «Da sagt man immer, die Franzosen seien die besten Autokonstrukteure. Keine Rede davon. Um die Glühbirne im Scheinwerfer zu wechseln brauche ich mehr als eine dreiviertel Stunde. Schau Dir das an. Eine Totaldemontage des gesamten Lichtsystems ist nötig, um eine Birne zu wechseln. Da Lob ich mir den Opel Olympia. Im Handumdrehen ist alles erledigt.»
Unser Lehrer am Poly hatte einmal gesagt: «Immer ein Projekt bis zum allerletzten Ende durchdenken.» Beim Citroën DS haben die Ingenieure zwar eine zukunftweisende Leistung vollbracht, ein mit viel Kreativität entwickeltes Auto auf die Strasse gebracht, das Axiom des Zuendedenkens aber sträflich vernachlässigt. Wir Schweizer sind keine Autobauer. Bei den Schiffsturbinen dürfen wir uns sehen lassen. Alles etwas klobiger, konservativer, dafür zuverlässig im grössten Sturm auf See.
Auf der Heimreise in der Eisenbahn konnten wir es nicht lassen unseren Stolz auf unseren Beruf freien Lauf zu lassen. Voller Zuversicht im bevorstehenden Berufsleben die Projekte bis zum Ende durchzudenken.

Das war gerade nach Abschluss des Studiums. Heute, nach Abschluss unserer beruflichen Laufbahn sitzen wir wieder zusammen. Diesmal im Restaurant Kropf und lassen die grössten gemachten Fehlern unserer Karriere Revue passieren. Die bescheidene Schlussfolgerung: die schweizerischen Ingenieure sind nicht besser und nicht schlechter als die Franzosen. Nur anders. Auch wenn wir keine Jetons benützen, um zu telefonieren.

Citroën DS 21 M Pallas 1972

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Jetons

 

Bien que nous n’ayons rien eu à y faire, nous aimions fréquenter le quartier latin lors de nos séjours à Paris. Avec une préférence pour le Café de Flore. Nous nous sentions alors comme des philosophes ou artistes à venir. C’est ici que séjournaient Madame de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Pablo Picasso, Jean Cocteau et nous. Nous, des ingénieurs qui venions d’obtenir le diplôme de l’école polytechnique. Nous, soit Zapf, Jazz, Pavor, Hänschen et Bora. Après avoir passé les examens, nous voilà tous ensemble en voyage de diplôme. Nous l’avions bien mérité. Nous, les meilleurs ingénieurs de la meilleure des universités, l’Ecole polytechnique fédérale de Zürich!
Devant des pintes de bière nous jouissions de la nouvelle liberté. Un demi sur le boulevard Saint Germain. En France, le pays de Gustave Eiffel, Albert Caquot, Edouard Biot et André Citroën. Tous des représentants du génie typiquement français. Des modèles pour nous. Que nous admirions comme collègues. Des hommes qui nous servaient de référence.
Un exemple de l’évolution technique de ces temps-là est le téléphone public de France Télécom. Une performance bien supérieure à nos solides automates suisses. Alors que nous devions payer en espèces, ici on utilisait des jetons. Les avantages furent nombreux. On achetait le jeton au bureau de tabac ou chez un serveur. Les modifications de tarif entraînaient une augmentation du prix du jeton. La hausse du coût était ainsi compensée immédiatement. En Suisse il eut fallu reconstruire l’appareil dans ce cas. On n’était pas obligé d’avoir les pièces de monnaie adéquates sur soi. Il n’y a pas plus simple. Voici un autre avantage des jetons. Il était possible de ne payer la communication seulement si la personne appelée répondait. La procédure fut la suivante: dès que le jeton était introduit, on pouvait composer le numéro. Le jeton n’était pas encore avalé par l’appareil. Si l’interlocuteur répondait par son nom, il fallait actionner le bouton rouge. La liaison était alors établie, l’entretien eut lieu et la taxe téléphonique payée par le jeton avalé. On pouvait donc vérifier si la liaison était correctement établie avant de payer. En cas de problème, on raccrochait et récupérait le jeton. Pas de liaison, pas de dépense. Le paiement ne se faisait donc uniquement après l’obtention de la bonne liaison, par le bouton rouge. Ils sont vraiment forts, les ingénieurs français.
Ce mot-clé amenait la conversation des jeunes ingénieurs suisses vers l’industrie automobile. En particulier aux véhicules des usines Citroën, la Deux-chevaux et la DS. Tous les deux des révolutionnaires de la fabrication d’automobiles. La DS représente l’avenir. Ce n’est pas seulement l’aspect avant-gardiste qui séduit. Ce sont les innovations techniques qui font sensation. Le système hydraulique de la suspension est révolutionnaire. Au démarrage, la voiture complète se soulève. Puis plane comme sur un coussin d’air sur les routes et la campagne. La forme originale de la carrosserie lui procure un aérodynamisme particulièrement favorable. En comparaison, l’Opel Olympia est un tracteur, un cabanon de jardin mobile. Ils sont vraiment novateurs et créateurs, les ingénieurs français. C’est ainsi que nous parlions avec enthousiasme de la technologie rencontrée à Paris. Quelques pintes de bière plus tard nous arrivions à la Tour Eiffel. Egalement construit par un super-ingénieur et en un temps record.
C’est là que je me suis souvenu que ma cousine Marie-Antoinette séjournait à Paris. Elle suivait une formation à l’Alliance française. Nous avions convenus de rester en contact. Je possédais son numéro de téléphone. Le serveur m’a vendu un jeton au prix de cent francs. L’ajustement monétaire était passé depuis longtemps, mais les Français continuaient à calculer en anciens francs. Apparemment on aimait les grands chiffres. Ils donnaient l’impression d’être véritablement riche. Ainsi une DS valait 5 millions de francs.
L’utilisation de l’automate public n’était finalement pas si simple que ça. Le mode d’emploi était imprimé en toutes petites lettres rouges sur fond bleu. Très difficile à lire. Le jeton ne s’ajustait pas exactement à la fente. Le barman en proximité m’a aidé par un coup de poing efficace sur la boîte. Le cadran comportait des chiffres et des lettres. Pourquoi ça? Le trou dans le disque était tellement petit qu’un doigt normal de la main normale d’un homme normal ne pouvait pas s’y introduire. Ce dérapage permanent rendait la sélection du numéro de téléphone difficile. Le barman se présentait à nouveau. Il m’a dépanné avec un crayon usé. En utilisant sa partie arrière, le problème était résolu. La sonnerie retentit chez Marie-Antoinette. Six fois. Puis quelqu’un répondait par „allo“. „C’est toi Maninette?“ Pas de réponse. Evidemment, il fallait actionner le bouton rouge. A nouveau moi: „C’est toi Maninette?“ „Maninette est encore à la Sorbonne“. Malchanceux, j’avais bien le contact mais pas avec la bonne personne. Les ingénieurs français n’avaient pas tenu compte du fait qu’à Paris personne ne répond au téléphone en annonçant son nom. Toujours que par „allo“. On ne peut pas éviter le bouton rouge pour savoir si la personne recherchée est joignable. Ainsi le jeton est avalé comme chez nous les pièces de 20 centimes. Finalement ils ne sont pas si forts que ça, les ingénieurs français.
Ne sois pas si sévère, Hans. Il ne s’agit que d’un téléphone.
Pense à la DS! Je pense. Je pense à Anton, le mécanicien au garage voisin et représentant de Citroën. Quand je l’ai vu récemment, il était penché sur l’aile avant du dernier modèle d’une Citroën DS 21 Pallas. Au sol se trouvaient, soigneusement alignés, tous les composants du phare. Je n’ai pas eu le temps de placer mes compliments sur la voiture futuriste. La tête écarlate, Toni se détachait du véhicule. „On dit des français qu’ils sont les meilleurs constructeurs de voitures automobiles. Ne m’en parlez pas. Il me faut trois quarts d’heure pour remplacer l’ampoule d’un phare. Regardez-moi ça. Le remplacement d’une ampoule nécessite le démontage complet du système d’éclairage. Je préfère franchement l’Opel Olympia. Là, tout se règle en un tour de main.“
Notre enseignant à l’école polytechnique nous avait dit: „Examiner un projet toujours jusqu’à sa fin“. Dans le cas de la DS, les ingénieurs ont bien fourni un effort novateur, conçu une voiture avec beaucoup de créativité, mais en négligeant l’aspect „penser jusqu’au bout“. Nous-autres Suisses ne sommes pas des constructeurs d’automobiles. Nos turbines marines sont honorables. Plus massives, conservatrices, mais résistantes aux plus grandes tempêtes en haute mer.
Pendant le retour en train nous ne pouvions pas nous empêcher de donner libre cours à notre fierté professionnelle. Confiants de penser jusqu’au bout les projets qui se présenteront pendant notre vie active à venir.

C’était juste après la fin des études. Aujourd’hui, à la fin de notre carrière, nous étions à nouveau réunis. Cette fois au restaurant Kropf, nous passions en revue les plus grandes erreurs commises pendant notre carrière. La conclusion modeste: les ingénieurs suisses ne sont ni meilleurs ni pires que leurs collègues français. Mais différents. Puisque nous n’utilisons pas de jetons pour téléphoner.

 

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Dala

 

Die Dala ist ein Wildbach im Wallis, der unter dem Rinderhorn nordöstlich von Leukerbad entspringt. Mein Vater hat mir in diesem Gewässer gelehrt, wie man von Hand Forellen fangen kann. Das Wildwasser hat sich in einem, beidseitig von steilen Felswänden begrenzten Canyon, seinen Weg in die Rhone gegraben. Die Schlucht ist kaum begehbar. Erst im alleruntersten Teil, kurz vor der Mündung, hat sich im Rhonesand ein Delta gebildet. Dort trifft man heute Sportfischer, ausgerüstet mit modernstem Fischerzeug.

Damals, im Zweiten Weltkrieg, als ich in Leuk zur Schule ging, war ich dort zusammen mit Schulkameraden oft anzutreffen. Wir hatten ein Geschick dafür entwickelt, wie von Hand, ohne Rute ohne Netz, sich Forellen fangen liessen. Reich war die Beute nicht. Drei, vier Stück pro Mal. Umso grösser war der Spass, barfuss im fliessenden Wasser, auf den Spuren Petrus tätig zu sein.
Ganz ungefährlich war das Unternehmen nicht. Das ruhig fliessende Wässerchen konnte sich innert Stunden in einen tosenden Wildbach verwandeln.
Leuk-Stadt ist wirklich eine Stadt. Das Stadtrecht erhielt Leuk schon 1256. Auffallend ist, diese Stadt hat keine schützenden Stadtmauern, keine Stadttore und keine Türme.  Für Leuk war das nicht nötig. Sie wurde durch ihre privilegierte geografische Lage, durch die Natur geschützt. Im Norden das Massiv der Gemmi, im Osten der Wildbach Feschil, im Süden das Rhonetal mit dem im Mittelalter kaum begehbaren Pfynwald und im Westen der Canyon der Dala. Wer nach Leuk wollte, musste eine der drei Brücken über Rhone, Feschil oder Dala benützen. Letzterer war von besonderer strategischer Bedeutung.
Im ganzen Mittelalter kam die grösste Gefahr immer aus dem Westen. Stets hatten die Franzosen aus Savoyen Machtgelüste das Oberwallis und vor allem den Simplonpass, in Besitz zu nehmen. Der Weg dorthin führte zwangsweise über Leuk. Damit fiel der Burgschaft Leuk die Aufgabe zu, das Einfallstor über die Dala zu befestigen und zu bewachen. Die Dalaschlucht ist 70 Meter tief und an ihrer engsten Stelle bloss 15 Meter breit. Dieser Ort ist ein idealer Ort für einen Brückenschlag. Die Brücke über die Dala spielt in der Geschichte von Leuk eine bedeutende Rolle.
Im Leben eines meiner Vorfahren, dem Junker Hans Werra, spielte die Dalabrücke eine lebensentscheidende Rolle. Hans lebte Mitte des 16. Jahrhunderts, ein Mann von hohem Prestige, dem Mut und Tatkraft nachgesagt wurde. Junker von Zermatt, Hauptmann in französischen Diensten, Träger des päpstlichen Ordens vom Goldenen Sporn, Landvogt von St. Maurice, und vor allem Meier vom Zehnden Leuk. Heute wäre das der Präsident des ganzen Bezirks. Ein von jedermann bekannter Magistrat, dem Achtung und Ehre entgegengebracht wurde.
Dieser Edelmann bekam es einmal auf dem Weg nach Hause mit den Franzosen zu tun. Er wurde verfolgt. Sein Vorteil, er ritt eines der besten Schlachtrösser des Landes und vor allem, er kannte die Region wie seine Rocktasche. Es gelang ihm die Verfolger bei Salgesch zu täuschen. Diese glaubten, er hätte den Weg nach Leukerbad eingeschlagen, während er in Wirklichkeit über Varen nach Leuk spurtete. Lange konnte sein Vorsprung nicht dauern. Er musste in Kürze damit rechnen von seinen Häschern eingeholt zu werden. Nichts wie los zur Dalabrücke. Diese war wegen der drohenden Gefahr hochgezogen und schwer bewacht. Keine Chance mehr heil nach Hause zu kommen. Da half nur eines. Dem Pferd die Sporen geben und mit kühnem Sprung über die Dala setzen. Er landete mit seinem Pferd auf dem anderen Ufer. Es hatte grossen Mut und noch grösseres Glück gebraucht um unversehrt und unbeschädigt nach Hause, in den Majorshof, zu kommen.
Diese Geschichte wurde mir einmal von Sepp Guntern erzählt. Sogar er, der versierte Geschichtenerzähler, war von der Heldentat, die sich über Generationen weitererzählte, beeindruckt. Mir kam die Legende, welche sich mit der Zeit immer mehr glorifiziert hatte, suspekt vor. Es ist schon so. Je häufiger und intensiver das Erlebnis weiter erzählt wird, desto mehr Echtheit kann es beanspruchen.
Vor Kurzem stand ich wieder einmal auf der Dalabrücke. Auch wenn die Erzählung 500 Jahre zurückliegt, die Felsen, welche das Dalatal bilden, konnten sich nicht wesentlich verändert haben. Auch gibt es ausser dem schmalen Feldweg welcher von Salgesch kommt, vor der Brücke keinen Platz, um mit einem Springpferd Anlauf zu nehmen. Der Weltrekord für Weitsprung bei Pferden liegt bei achteinhalb Metern. An der engsten Stelle ist die Schlucht mehr als 12 Meter breit. Daraus folgt: Mein lieber Vorfahr kann unmöglich mit seinem Pferd über die Schlucht gesprungen sein. Trotzdem ist er gesund nach Hause gekommen.
Wie kann er wirklich über die Dala gekommen sein? Da gibt es nur eine Lösung. Der Wachtkommandant hat den hohen Herrn erkannt und seine ungemütliche Notlage erfasst. Rasch liess die Wachmannschaft die Zugbrücke hinunter. Der Hauptmann sprengte weiter. Blitzschnell wurde die Brücke wieder hochgezogen. Die alte Ordnung wieder hergestellt. Die Franzmänner hatten das Nachsehen, als sie Minuten später bei der Dala ankamen.
Spätestens hier stellt sich die Frage: Warum hat Junker Werra die Unwahrheit erzählt, als er gefragt wurde, wie er über die schwer bewachte Schlucht gekommen sei. Er hatte ja gesagt, er sei über die Schlucht gesprungen.Die Wache hatte den klaren Befehl, niemanden, aber auch wirklich niemanden, mehr über die Brücke zu lassen. Sie haben mit dem Durchlassen des Meiers einen strengen Befehl verletzt und darüber hinaus ein schweres Wachtvergehen begangen. Darauf bestand damals für Soldaten und Offiziere die Todesstrafe. Hätten sie den Befehl genau befolgt, Werra wäre in Feindeshand gefallen und mit Gewissheit getötet worden. Die Stadt hätte keinen Chef mehr gehabt und einen guten Meier verloren.
Was hätte Junker Hans tun können? Mit Augenmass und situativem Handeln musste er eine halbwegs plausible Geschichte erfinden. Damit hat er nicht nur sein Leben, sondern auch das der ganzen Wachmannschaft gerettet. Natürlich hat damals im Mittelalter jedermann gewusst, dass die Dalaschlucht nicht mit einem Ross ohne Brücke überwunden werden konnte. Alle waren froh, dass der Meier, die Dorfauoirität den Sprung in Umlauf gebracht hat. Der Ausgang des Abenteuers war für alle bestens. Alle Beteiligten, die Soldaten und der Magistrat haben situativ und mit Augenmass gehandelt. Die Stadt konnte mit ihrem geschätzten Chef weiterleben. Dem Militär ist Schmach, Schande und ein Kriegsgericht erspart geblieben.

Augenmass und situatives Handeln sollen eine Maxime sein. Eine Maxime um im herrschenden Moment das Richtige zu tun. Auch wenn damit mit der Wahrheit fragwürdig umgegangen wird.

Die Wirklichkeit aber, kennt nur die Dala. Dieses teils ruhige, teils stürmische Wässerchen von Leukerbad.

Dalabrücke, Ölgemällde von Caspar Wolf, 18.Jh, Kunstmuseum Sion

 

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