Windmühlen

Wer heute nach Holland reist, findet ein hochentwickeltes Land. Kulturell selbstbewusst und ökonomisch wohlhabend. Ein modernes Land welches vorbildlich mit der Migration fertig wird. Das Problem der modernen Völkerwanderung im Griff hat. Die Holländer haben klare Vorstellungen davon, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.
Wie ist es so weit gekommen? Wieso hat es diese Volkswirtschaft so weit gebracht? Heute ein Land, flächenmässig mit der Schweiz vergleichbar. Allerdings mit nahezu doppelt so vielen Einwohnern. Das war nicht immer so.
Im Mittelalter betrug die Grundfläche der heutigen Niederlande zwei Drittel von heute. Das letzte Drittel Hollands liegt drei bis sechs Meter unter dem Meeresspiegel. Dieser Drittel war im 13. Jahrhundert eine garstige, schwerbegehbare Moorlandschaft. Die Bildung von Neuland setzte etwa ab der Mitte des 13. Jahrhunderts ein, als die alten Flussmündungen im Deltagebiet von Rhein, Maas und Schelde begannen, allmählich zu verschlicken. Es bildeten sich dadurch in den Flussmündungen Inseln.
Die ersten Siedler wagten sich auf diese Inseln hinaus. Es entstanden isolierte Bauernhöfe mit wenig Ackerland.
Mit der Zeit entwickelten die ersten Bauern eine Methode, das umliegende Sumpfland zu entwässern. Sie grenzten ein Stück Morast gegen die Umgebung mit Deichen ab. Wassergräben und kleinere Kanäle wurden ausgebuddelt. Diese führten das eingeschlossene Wasser in grössere Weiher. Die Sammelbecken füllten sich langsam mit dem abfliessenden Wasser auf. Gegenüber dem Meer waren diese kleinen Seen mit einer Schleuse abgeschlossen. War das Becken voll und herrschte Ebbe, wurde die Schleuse geöffnet. Das gesammelte Wasser ergoss sich ins Flussdelta und ins Meer. Bis die Flut kam, war die Schleuse wieder zu. Das hinter dem Deich gelegene Land wurde so langsam trocken gelegt. Zurück blieb allerdings das Meersalz, welches den Boden für die Beackerung unfruchtbar machte. Über die Zeit sorgte der regelmässig aufkommende Regen, mit seinem saubern Wasser für die notwendige Entsalzung. Um einen Acker in der Grösse eines Fussballfeldes durch diese Drainagemethode trocken zu legen vergingen bis zu fünf Jahre. Dann hatten die Siedler sehr fruchtbares urbares Land, um Ackerfrüchte anzubauen.
Eine aufwendige Angelegenheit, dieses Wassermanagement. In diese Zeit aber wurde der Grundstein zum Umgang mit dem Wasser gelegt. Die Bewohner sammelten viel Knowhow in der Bändigung des Wassers. Sie waren die ersten Wasserbauingenieure. Damals entstand das Wissen, dem Meer fruchtbares Ackerland abzugewinnen. Die einzeln Bauernhöfe schlossen sich zusammen und gründeten Genossenschaften. Ein Zusammenschluss im Kampf gegen die Fluten. So wurde die mühsame Arbeit im Kampf gegen das Wasser auf viele Köpfe verteilt.
In den nachfolgenden 200 Jahren perfektionierte sich die Ingenieurskunst. Die Drainage durch den Bau von Gräben und künstlichen Bächen wurde immer effizienter. Immer grössere Moorböden wurden in kürzeren Zeiträumen entwässert. Neues Land, Polder genannt, entstand aus dem Meer.
Das ging ganz flott so weiter. So lange das neue Ackerland über dem mittleren Meeresspiegel lag. Wollte man die Gebiete unter dem Meeresspiegel

urbar machen, mussten Pumpen her. Diese sollten das Wasser in höher gelegen Sammelbecken transportieren, damit sie mit der herkömmlichen Ebbe-Flut-Strategie entleert werden konnten.
Ab etwa 1600 wurde es durch die technische Entwicklung möglich, immer grössere Flächen trockenzulegen. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Entwicklung der Windmühlen, durch die es gelang, auf grossen Flächen das Wasser abzupumpen. Die Ingenieure von damals wussten, um das Wasser über Meereshöhe null zu heben, brauchte es eine Energiequelle und geeignete Schöpfgeräte. Es brauchte eine Maschine, welche Tag und Nacht zuverlässig Wasser in die Höhe heben kann. Da das Land nahezu kein Gefälle hat, kamen Wasserräder, wie sie in gebirgigen Gegenden verwendet werden, nicht in Frage. Die Niederlande ist dafür reich an Wind. Er bläst meistens von Südwest nach Nordost. Jeder Besucher Hollands kennt ihn. Das war vor einem halben Jahrtausend nicht anders.
Die Windmühle, diese geniale, europäische Entwicklung mittelalterlicher Ingenieurskunst war erfunden. Das Besondere an den Holländerwindmühlen ist, dass die Turmhaube drehbar ist. So können die Windräder in den Wind gestellt werden. Die Kraft des Windes betreibt ein Schöpfrad oder eine archimedische Schraube, um das Wasser bis zu anderthalb Meter zu heben.
Da grosse Teile des Landes rund vier Meter unter Niveau liegen, genügt eine Windmühle allein nicht mehr, um den Polder leer zu pumpen. So schaltete man drei bis vier Pumpwerke hintereinander. Treppen ähnlich wird das Wasser stufenweise von Sammelbecken zu Sammelbecken hoch geschöpft, bis es schliesslich in den Abflusskanal gelangt. So wurde auch das tiefer liegende Land trocken gelegt.
Heute haben die Pumpmühlen ausgedient. Gepumpt wird immer noch. Als Schöpfrad wird die archimedische Schraube eingesetzt. Als Energiequelle dient eine Dampfmaschine, ein Dieselmotor oder ein Elektromotor.
Die ersten Bürger verrichteten eine mühsame Arbeit bei der Landgewinnung aus dem Meer. Ohne Zuversicht und viel Geduld und hartnäckige Zielstrebigkeit wäre das nicht geglückt. Diese Eigenschaften des Durchhaltens trifft man heute noch in der niederländischen Volksseele an. Ein Grund für die heutige hochtechnologische Beherrschung des Kampfes gegen das Wasser.
Die Entwicklung der Windmühlen war eine herausragende Grossleistung des Ingenieurwesens des Mittelalters. Im Hochmittelalter waren tausende solcher Maschinen im Einsatz. Ohne weiteres vergleichbar mit dem Bau von Wasserkraftwerken, Eisenbahntunnels und Erdölförderung auf Bohrinseln.
Der Kampf gegen die Launen der Natur: Hochwasser, Springflut und Überschwemmungen kennt keinen Frieden. Täglich wird an den Objekten der Wasserwirtschaft, den Schleusen, den Deichen, den Kanälen und der Trinkwasseraufbereitung gearbeitet. Heute genau so wie im Mittelalter.
Prinzipiell hat sich verglichen mit den Arbeiten und dem Unterhalt des Systems nichts geändert. Die Muskelkraft wurde von der Windkraft übernommen. Die dazu nötige Technik hat sich weiter entwickelt. Heute fördert eine mit Diesel betriebene archimedische Schraube 400 m3 pro Minute, statt 40 m3 pro Minute durch die gute alte Windmühle.
Dank den Ingenieuren und den Technikern aus dem Wasserbau im Mittelalter, hat sich ein Knowhow angesammelt, welches in der Welt einmalig ist. Betrachtet an den jeweiligen Möglichkeiten der damaligen Zeit, waren die Leistungen der Ingenieure im Mittelalter mindestens so beachtlich wie jene von heute.
In Holland gibt es immer noch die besten Fachleute wenn es um den Bau von Brücken, Deichen, Schleusen und Wasserwegen geht. Diese Innovationsfreude und Kreativität hat sich im gesamten Volkswirtschaftssystem verankert und bildet die Grundlage eines der modernsten Völker Europas.
Der alte Wille, etwas zu leisten, welches auf den ersten Blick unmöglich erscheint, dieser Wille ist heute in Holland auf Schritt und Tritt immer noch spürbar. Er ist die Triebfeder, welche die heutige Volkswirtschaft zu dem geschaffen hat, was sie ist.

Ein moderner, effizienter, weltoffener, gastfreundlicher Staat.

Quelle:
Werelderfgoed Kinderdijk
Saskia Groeneboer et al.
Molens, water en gemalen
ISBN 978 90 5345 506 7
Uitgeverij Matrijs, Utrecht

Fotos: Brigitta E. Häberling, 8620 Uster

 

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Moulins-à-vent

Le voyageur qui visite la Hollande de nos jours découvre un pays sophistiqué. Culturellement sûr de soi et économiquement prospère. Un pays moderne qui sait faire face à la migration de façon exemplaire. Qui maîtrise le problème du mouvement d’émigration actuel. Les Hollandais ont une vision très claire de la manière dont ils veulent concevoir leur avenir.
Comment y sont-ils arrivés? Pourquoi leur économie nationale a-t-elle pu atteindre un tel niveau? Rappelons-nous que la surface actuelle de ce pays est comparable à celle de la Suisse. Par contre, le nombre d’habitants atteint presque le double. Ce n’était pas toujours le cas.
Au moyen âge la superficie des Pays Bas actuels ne couvrait que deux tiers de la surface actuelle. Le troisième tiers se situe à trois à six mètres en-dessous du niveau de la mer. Au 13ème siècle, ce tiers fut un vilain site marécageux difficilement accessible. La création de terres nouvelles débuta vers le milieu du 13ème siècle, lorsque les anciens estuaires du Rhin, de la Meuse et de l’Escaut commencèrent à s’envaser. Des îlots se formaient alors dans les embouchures.
Les premiers colons s’aventuraient sur ces îles et créaient quelques fermes isolées avec peu de terre cultivable.
Au fil du temps, ces fermiers progressistes développèrent une méthode d’assèchement des marais environnants. Ils isolèrent une partie définie du marécage par des digues. Creusèrent des douves et petits canaux qui amenèrent l’eau dans des étangs. Ces derniers, séparés de la mer par une écluse, se remplirent progressivement de l’eau évacuée. Une fois pleins, on ouvrit l’écluse à marée basse et l’eau s’écoula dans le delta et la mer. Au retour de la marée haute l’écluse fut à nouveau close. Ainsi le sol derrière la digue s’assécha lentement. Toutefois, le sel marin resta dans la terre et la rendit infertile. Or, les pluies régulières éliminèrent le sel à la longue. Il fallait compter jusqu’à cinq années pour le dessalement par cette méthode de drainage. Ainsi les colons disposaient de terres fertiles, accessibles à l’agriculture.
Une affaire d’envergure, ce management de l’eau. C’est à cette époque que les bases du maniement de l’eau furent créées. Les habitants acquirent un grand know how dans la façon de maîtriser l’eau. Ils étaient les premiers ingénieurs en génie hydraulique. Ainsi était né le savoir-faire nécessaire pour gagner des terres fertiles à la mer. Les fermes s’associèrent et fondèrent des coopératives. Un regroupement dans la lutte contre les flots qui répartît le travail pénible sur un grand nombre de participants.
Pendant les 200 ans suivants l’ingénierie se perfectionna. Le drainage par des fossés et des ruisseaux artificiels fut de plus en plus efficace. Des surfaces plus importantes furent asséchées en moins en moins de temps. Des terres nouvelles, appelées Polder, sortaient de la mer.
Les choses se poursuivirent gaiment. Tant que la nouvelle terre agricole se situait au-dessus du niveau moyen de la mer. Si on voulait gagner des terres situées en-dessous du niveau de la mer, il fallait des pompes. Elles devaient transporter l’eau dans des réservoirs plus hauts qu’on vidait par la méthode classique profitant des marées.
A partir de l’an 1600 environ, le développement technique permettait l’assainissement de superficies de plus en plus importantes. La mise au point des moulins à vent y jouait un rôle décisif puisqu’ils étaient capables de pomper l’eau de très grandes surfaces. Les ingénieurs étaient conscients de la nécessité d’une source d’énergie et d’un dispositif de puisage adéquat pour soulever l’eau au-dessus du niveau zéro. Il fallait une machine fiable, capable de mouvoir l’eau vers le haut de jour et de  nuit. Les roues à eau utilisées dans les régions montagneuses ne pouvaient pas être employées parce que la déclivité du terrain est très faible en Hollande. Par contre, le pays dispose de beaucoup de vent. Généralement il souffle du sud-ouest au nord-est. Il est bien connu des visiteurs. C’était la même chose il y a un demi-millénaire.


Le moulin à vent, cette invention géniale de l’ingénierie européenne du moyen âge est réalisée. La particularité des moulins à vent hollandais réside dans le fait que la partie supérieure était orientable. L’éolienne pouvait donc être mise dans le vent. La force du vent actionne une roue à godets ou une vis d’Archimède pour soulever l’eau jusqu’à une hauteur d’un mètre et demi.
Or, de grandes parties des terres se situant à 4 mètres sous le niveau, un seul moulin à vent ne suffit pas pour vider le Polder. On alignait donc trois à quatre pompes en série. Similaire à un escalier, l’eau passait d’un réservoir à l’autre pour finir au canal d’évacuation. Ainsi ont été asséché également les parties basses des terres.
Aujourd’hui ces pompes à moulin ont fait leur temps. On pompe toujours. Le puisage se fait par des vis d’Archimède et l’énergie est fournie par une machine à vapeur, un moteur Diesel ou électrique.
Les premiers colons accomplirent un travail pénible pour récupérer des terres sur la mer. Sans leur confiance, la patience et une détermination farouche ils n’auraient pas réussi. Cet esprit de persévérance se rencontre encore de nos jours dans l’âme du peuple néerlandais. Une base de la maîtrise actuelle hautement technologique de la lutte contre l’eau. Le développement des moulins à vent fut une performance prééminente de l’ingénierie du moyen âge. Au moyen âge classique des milliers de ces machines furent en service. Sans doute comparables à la construction de centrales à eau, tunnels ferroviaires et la production de pétrole sur les plateformes de forage.
La lutte contre les caprices de la nature, tels que crues, raz-de-marée, inondations, ne connaît pas de répit. Quotidiennement les installations hydrauliques comme écluses, digues, canaux, stations de traitement d’eau potable sont l’objet de travaux. De nos jours tout comme au moyen-âge. Les travaux et la maintenance sont restés les mêmes dans leur principe. La force musculaire a été remplacée par la force du vent. La technologie nécessaire a continué de se développer. Aujourd’hui, une vis d’Archimède entrainée par un moteur Diesel débite 400 m3 par minute contre les 40 m3 par minute du bon vieux moulin à vent.
Grace aux ingénieurs et techniciens du moyen âge, un savoir-faire en génie hydraulique s’est accumulé qui est unique au monde. Vues sous l’angle des moyens disponibles à l’époque, les performances des ingénieurs du moyen âge sont au moins aussi remarquables que celles d’aujourd’hui.
C’est en Hollande qu’on trouve encore de nos jours les meilleurs experts pour la construction de ponts, digues, écluses et voies navigables. Ce plaisir d’innover et la créativité qui en découle sont désormais ancrés dans le système économique national et représentent le fondement de la réussite d’un des peuples les plus modernes d’Europe.
La vieille volonté de créer des choses qui paraissent à première vue impossibles se manifeste encore aujourd’hui en Hollande dans les moindres faits et gestes. C’est la force motrice qui a fait de l’économie publique actuelle ce qu’elle est.

Un état moderne, efficient, cosmopolite et accueillant.

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Automobil

 

Wer am Freitagabend von Zürich nach Bern auf der Autobahn unterwegs ist, empfindet für den Individualverkehr keine Liebeserklärung. Von Kilometer zu Kilometer steigt die Nervosität, steigt die Abneigung. Das Auto wird zur Last, für dem man nur noch negative Gefühle hegt. Es hat zu viele Autos. Das führt zu riesigen Staus. Die Autobahn wird zu einem Parkplatz. Man kommt nicht vom Fleck. Die Autos verstopfen alle Strassen. Darüber hinaus verpesten sie die Luft. Sie stellen eine Gefahr für Leib und Leben dar. Hier muss jemand Abhilfe schaffen!
Gemach! Gemach! Da kommt mir ein Bericht, der vor 140 Jahren geschrieben wurde, aus dem Jahr 1875, in den Sinn. Darin geht es um den Pferdedroschkenverkehr in den grossen Städten wie London, New York, San Franzisco oder Paris. Wir hatten immer den Eindruck, die Heu- und Haferfresser seien besonders ökologisch. Völlig falsch. Der Bestand von Pferden belief sich auf mehr als 50’000 pro Stadt. In NewYork waren es vor 120 Jahren 120’000 Rosse. Über 130 Tonnen Pferdemist mussten täglich entsorgt werden. Wohin damit? So viel Rosendünger konnte kein Garten verkraften. Ganz zu schweigen vom Urin, tausende von Litern täglich. Eine verheerende Verschmutzung und ein höllischer Gestank in den Strassen. Die Chaussee war glitschig. Mensch und Tier stürzten und verletzten sich oft. Tote Pferde schufen in jeder Stadt grosse Probleme. In Chicago mussten jährlich 15’000 Kadaver weggeschafft werden. Paris vermeldete im 19. Jahrhundert 700 Tote und 5’000 Verletzte pro Jahr, verursacht von Unfällen mit Pferdefuhrwerken. Das Parkieren von Pferdekarren brauchte viel Platz. Mindestens zwei mal fünf Meter. Des Weiteren brauchte es Ställe und Futter für die Tiere, Stallknechte und Remisen für die Kutschen. Auch wenn die Tiere nicht gebraucht wurden, mussten sie gepflegt und gefüttert werden. Die Kosten und die Probleme des Pferdeverkehrs waren so enorm, dass die Erfindung und das Aufkommen des Automobils als unschätzbarer Fortschritt zum Heil und Gedeihen der Städte und Bürger begrüsst wurde.
Die Vorteile waren unverkennbar. Saubere Strassen durch das Ausfallen von Kot und Urin. Bloss Benzin statt Hafer, Heu und Stroh. Garage ersetzten die Remisen. Das Auto war auf einem weit kleineren Raum verstaubar. Kein zusätzliches Personal war mehr nötig. Henry Ford hatte ein Wunder des technischen Fortschritts geschaffen.
Und heute? Eine ähnliche Situation. Wir brauchen einen neuen Henry Ford. Das Auto muss, ähnlich wie damals die Pferdedroschke, abgelöst werden. Es liegt bereits eine neue Ära des persönlichen Transports in der Luft:
Der vollautomatisierte Individualverkehr, das autonome Auto. Ein Traum. Niemand sitzt mehr am Lenkrad. Das Auto findet seinen Weg selbst. Die Zeit, die man im Auto verbringt, kann für etwas Nützliches verwendet werden. Autofahren wird ähnlich wie das Zugfahren. Man reist und kann gleichzeitig essen, telefonieren, mailen, die Post erledigen, sich elektrisch rasieren, lesen oder sogar schlafen und natürlich arbeiten. Das automatische Auto wird zu einem zweiten Zuhause. Dort kann man fast alles tun was Zuhause auch möglich ist. In dem Gefährt der Zukunft spielt die Dauer des Transports eine untergeordnete Rolle. Die Länge des Arbeitsweges, damit ebenso. Autofahren ist kein Zeitverlust mehr.
So weit, so schön! Das ist Zukunftsmusik. Immerhin eine realistische Musik. Klar, das automatische Auto ist noch weit von der Marktreife entfernt. Doch das autonome Auto wird höchstwahrscheinlich kommen. Wann? Das steht noch in den Sternen. Zu viele Hürden sind noch zu überwinden. Sehr viele Fragen müssen noch geklärt werden. Ganz bestimmt geht es hier um einen Massenbetrieb. Diese Technik muss mit Millionen von Autos funktionieren. Wie werden die Fahrzeuge unter einander kommunizieren? Wie mit den Fussgängern? Wie mit den Verkehrssignalen? Wie mit Bauabschrankungen? Voraussetzung für die Kommunikationstechnik sind sehr kurze Reaktionszeiten und der Umgang mit riesigen Datenmengen. Das Navigationssystem muss sehr genau sein. Die Sicherheit des Bordcomputers spielt eine grosse Rolle. Was passiert, wenn das Mobilfunknetz ausfällt? Was bei einem Hackerangriff? An die Informatik werden höchste Ansprüche gestellt. Wahrscheinlich wird es mehr Verkehr geben. Es wird viele leer zirkulierende Fahrzeuge geben. Um den Benutzer abzuholen. Um selbstständig zurück in die Garage zu fahren. Um Kinder alleine in die Schule zu fahren. Um die Bestellungen im Supermarkt abzuholen. Und dann noch eines. Wie werden sich konventionell gelenkte und die automatisch handelnden Autos während einer sehr langen Übergangsfrist den gleichen Strassenraum teilen?

Trotzdem, wenn die Autos dereinst selbstständig fahren wird die Welt sich verändern. Das Auto wird neben Haus und Arbeitsplatz, zur dritten Lebensumgebung! Das ist so reizvoll, dass es verständlich ist, heute darüber zu phantasieren um morgen davon zu profitieren.

Police de la route du futur
OK je suis déjà parti
A la patrouille 48: un conducteur roule sur la A2!

 

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Automobile

Le chauffeur qui circule le vendredi soir sur l’autoroute de Berne à Zurich ne ressent pas de sympathie pour le transport individuel motorisé. De kilomètre en kilomètre, sa nervosité s’accroît et son aversion s’intensifie. La voiture devient un fardeau qui ne réveille que des sentiments négatifs. Il y a trop d’automobiles. Qui provoquent des bouchons énormes. L’autoroute devient un parking gigantesque. On ne bouge plus. Les voitures bouchent toutes les routes. En plus, elles polluent l’air. Elles représentent un danger vital. Il faut que quelqu’un intervienne!
Du calme! Du calme!
Cela me rappelle un rapport publié il y a 140 ans, en 1875. Il traitait de la circulation des fiacres dans les grandes villes comme Londres, New York, San Francisco ou Paris. Nous avons toujours cru que ces consommateurs de foin et d’avoine furent particulièrement écologiques. Grosse erreur.
L’effectif de chevaux comptait plus de 50’000 équidés par ville. A New York, il y a 120 ans, 120’000 chevaux circulaient dans les rues. Il fallait éliminer quotidiennement plus de 130 tonnes de crottin. Où le mettre? Les jardins ne pouvaient pas absorber autant d’engrais à rosiers. Sans parler de l’urine, des milliers de litres par jour. Une pollution désastreuse accompagnée d’une puanteur infernale. Le sol des voies était glissant. Chevaux et humains tombèrent et se blessèrent souvent. Les chevaux morts posaient des problèmes dans toutes les villes. A Chicago il fallait éliminer 15’000 cadavres par an. Au 19ème siècle, Paris comptait 700 morts et 5’000 blessés par an à la suite d’accidents provoqués par des chars à chevaux. Le stationnement d’un attelage demanda beaucoup de place. Une surface d’au moins deux par cinq mètres. En plus, ils avaient d’autres besoins comme des écuries et de la nourriture pour les animaux, des palefreniers et des remises pour les chars. Même au repos, les animaux exigeaient soins et alimentation. Tous ces frais et les problèmes causés par la circulation hippomobile atteignirent une telle dimension que l’arrivée de l’automobile fut accueillie comme un bienfait inestimable pour les villes et les habitants.
Les avantages étaient évidents. Des rues propres sans crottins et urine. Que de l’essence au lieu d’avoine, foin et paille. Les remises remplacées par des garages. Un besoin d’espace de stationnement bien plus réduit. Absence de personnel supplémentaire. Henry Ford avait créé une évolution technique miraculeuse.
Et aujourd’hui?
Une situation similaire. Nous avons besoin d’un nouveau Henry Ford. La voiture automobile doit être remplacée, comme dans le temps la voiture à chevaux. Les premiers signes d’une nouvelle ère commencent à se manifester pour le transport personnel:
La circulation individuelle automatisée, la voiture autonome.
Un rêve.
Plus de chauffeur au volant. Le véhicule trouve son chemin tout seul. Le temps passé dans la voiture peut servir à des occupations utiles. Le déplacement en auto ressemble aux voyages en train actuels. Tout en roulant, on peut manger, téléphoner, envoyer des mails, répondre au courrier, se raser, lire, même dormir et, évidemment, travailler. La voiture autonome devient un deuxième chez-soi. Presque toutes les activités pratiquées à la maison sont réalisables dans l’auto de demain. Dans le véhicule du futur, la durée du déplacement ne joue qu’un rôle secondaire. Tout comme la longueur du trajet de travail. Rouler en voiture n’est plus une perte de temps.
Ceci dit, s’il s’agit encore d’un rêve, cette vision du futur est quand-même assez réaliste. Bien sûr, l’automobile autonome est loin de la commercialisation. Mais il va très probablement arriver.
Quand? Seul l’avenir pourra le dire. Trop d’obstacles restent à franchir. Beaucoup de questions doivent être clarifiées.
Sans aucun doute il s’agit d’une entreprise à grande échelle. Cette technologie doit fonctionner pour des millions d’autos. Comment ces véhicules vont-ils communiquer entre eux? Avec les piétons? Avec les signalisations de la circulation? Avec les palissades des chantiers? La communication exige des réponses très rapides en traitant des quantités de données gigantesques. Le système de navigation doit être extrêmement précis. La fiabilité de l’ordinateur de bord joue un rôle décisif. Que va-t-il se passer lors d’une panne du réseau radio mobile? D’une cyberattaque? Les exigences à l’informatique sont énormes.
La circulation deviendra probablement plus dense. Il y aura beaucoup de véhicules circulant à vide. Pour rejoindre l’utilisateur. Pour retourner au garage de façon autonome. Pour amener des enfants seuls à l’école. Pour chercher la marchandise commandée au supermarché.
Et enfin, comment vont les voitures conventionnelles et les véhicules autonomes se partager l’espace routier pendant la longue période de transition?  

Malgré tout, quand les voitures seront autonomes le monde va changer. L’auto deviendra un troisième espace de vie, à côté de la maison et du lieu de travail! Une perspective tellement séduisante qu’elle justifie les phantasmes d’aujourd’hui pour en profiter demain.

 

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Ökonomie

 

 

Nach dem Waffenstillstand, welcher den Zweiten Weltkrieg beendete, hatte mein Vater in Fribourg ein kleines Hotel gepachtet. Fribourg war damals schon eine fröhliche Studentenstadt. Viele Studiosi verkehrten bei uns in der Gaststube. Der grosse Saal im ersten Stock wurde sogar gelegentlich als Fechtboden für pflichtschlagende Studenten aus Bern benutzt. An der Freiburger Universität gab es keine schlagenden Verbindungen.
Zu den Mietern der Zimmer des Hotels zählten regelmässig Studenten aus dem Oberwallis. Einer der Bewohner war Karl Adolf Bayard, der Sohn des Arztes von Leuk-Stadt. Er war sieben Jahren älter wie ich. Wir kannten uns schon lange aus der Zeit, da wir noch in Leuk wohnten. Oft hatte ich Gelegenheit mit ihm zu plaudern oder seinen interessanten Geschichten zuzuhören. Wir verstanden uns gut. Von ihm habe ich so einiges gelernt. Er studierte Ökonomie. Eines nachmittags wollte ich von ihm wissen, was Ökonomie eigentlich sei. Wir sassen zusammen im Carnotzet. Er mit einem Bier von der Brassserie Cardinal. Ich mit einem Glas Süssmost von der Mosterei in Düdingen. Gemütlich setzte Karl Adolf zu folgender Geschichte an:

Kaum zehn Jahre nach dem Frieden von Versailles, dem Ende des Ersten Weltkriegs, wurde ganz Europa und Amerika von einer sehr grossen Krise, der Weltwirtschaftskrise, heimgesucht. Am »Schwarzen Freitag« im Oktober 1929 brachen die Finanzbörsen ein. Eine sehr unstabile, materielle Lage war die Folge. Massenarbeitslosigkeit, Konkurse zu Hauf, Zahlungsschwierigkeiten der Banken, der grosse Bankenkrach, riesige Spekulationsverluste, weltweite Verschuldung, Armut und Hunger plagten die Mitmenschen.
Die Schweiz wurde von diesem Unglück nicht verschont. Ich möchte Dir am Beispiel der Gemeinde Gadmen zeigen, wie sich die Krise bei uns in der Schweiz manifestierte. Gadmen liegt im Berner Oberland an der Auffahrt zum Sustenpass. Dieser war zu der Zeit ein Saumpass, welcher die Verbindung zu Wassen im Kanton Uri herstellte. Man lebte von Alp- und Viehwirtschaft und vom aufblühenden Tourismus. Um die Jahrhundertwende lebten dort ungefähr 800 Menschen. Als die Wirtschaftskrise ihren Höhepunkt erreichte, hatte sich die Bewohnerzahl auf die Hälfte reduziert. Die Armut zwang den Menschen auszuwandern. Die meisten zogen nach Nordamerika, einige auch nach Brasilien. Wer zurückgeblieben war, schlug sich so recht und schlecht durchs Leben. Alle hatten Schulden. Es war ein Dasein auf Kredit.
Eines Tages im August 1932, betrat ein reicher Tourist die Halle des Hotel Bären und legte eine Fünfzigfrankennote auf den Tresen im Empfang. Es handelte sich um die echte grüne Banknote, auf dessen Rückseite der berühmte Holzfäller von Ferdinand Hodler abgebildet ist. Der Tourist begab sich in den ersten Stock des Hotels, um ein für ihn geeignetes Zimmer auszuwählen. Gleichzeitig schnappte sich der Hotelier das Geld, eilte zum Metzger und beglich dort seine Schuld. Der Fleischer, von Geldsegen beglückt, rannte zum Schweinezüchter und entledigte sich dort seines Ausstandes. Dieser wieder bezahlte damit seine fällige Miete beim Immobilienverwalter Busslinger. Busslinger, dieser Lebemann, stand bei einer Dame des ältesten Gewerbes der Welt in der Schuld und kaufte sich frei. Sie schritt wie eine Königin zum Hotel Bären. Stand sie dort doch wegen einer Zimmermiete in der Kreide. Der Hotelier, wieder im Besitz der Banknote, legte diese zurück auf die Tresen. Gerade in dem Augenblick, als der wohlhabende Hotelgast die Treppe hinunter kam. Sein Geld lag noch da. Er nahm es an sich, mit der Bemerkung, er habe kein Zimmer gefunden, welches ihm entspräche, und verlies das Gasthaus durch die Eingangstüre.
Kein Mensch hatte etwas verdient. Nichts hatte sich verändert. Nur das ganze Dorf war schuldenfrei. Das ist Ökonomie! 

Karl Adolf bestellte ein zweites Bier. »Ökonomie scheint mir wirklich einfach. Warum muss man das überhaupt an der Uni studieren?« fragte ich Karl Adolf. »Das frage ich mich auch.« War die lakonische Antwort.
Karl Adolf hat nach zwei Semester Betriebswirtschaft umgesattelt und ist Doktor der medizinischen Wissenschaften geworden.

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Economie

 

Après l’armistice qui a mis fin à la deuxième guerre mondiale, mon père a pris en gérance un petit hôtel à Fribourg. C’était déjà une ville plaisante, animée par les étudiants de l’université. Aussi, ces derniers fréquentaient assidument notre salle de restaurant. La grande salle du premier étage avait même vu des duels à l’épée entre étudiants venus de Berne. Il n’y avait pas d’association d’étudiants combattants à l’université de Fribourg.
Des étudiants venant du Haut-Valais occupaient régulièrement des chambres de l’hôtel. Parmi eux, Karl Adolf Bayard, fils du médecin de Loèche-Ville. Il était mon ainé de sept ans. Nous nous connaissions depuis longtemps, ayant vécu tous les deux à Loèche. On se parlait souvent et j’écoutais volontiers ses histoires intéressantes. Nous nous entendions bien et j’ai appris beaucoup de choses. Il fut étudiant en économie. En bavardant un après-midi je lui ai demandé de m’expliquer ce qui était l’économie au juste. Nous étions installés au Carnotzet, lui devant une bière de la brasserie Cardinal, moi-même avec un verre de cidre doux de la cidrerie de Guin. Paisiblement, Karl Adolf se lança dans l’histoire que voici:

A peine dix ans après la paix de Versailles, la fin de la première guerre mondiale, l’Europe et l’Amérique ont subi une crise énorme, la crise économique mondiale. Le „vendredi noir“ en octobre 1929 les marchés boursiers se sont effondrés, entraînant une situation matérielle extrêmement instable. Chômage de masse, faillites en cascade, manque de liquidité des banques, le grand krach bancaire, pertes de spéculation gigantesques, endettement généralisé, pauvreté et faim affligeaient les populations.
La Suisse ne fut pas épargnée par ce malheur. Je vais te montrer par l’exemple de la commune de Gadmen, comment la crise s’est manifestée chez nous, en Suisse. Gadmen se situe dans l’Oberland bernois, sur la route vers le col du Susten. A cette époque, c’était un chemin muletier qui menait à Wassen dans le canton d’Uri. On vivait de la production animale alpestre et les débuts du tourisme. Au tournant du siècle, la commune comptait environ 800 habitants. Au point culminant de la crise économique, sa population était réduite de moitié. La pauvreté forçait le gens à s’expatrier. La plupart émigrait vers l’Amérique du Nord, quelques-uns au Brésil. Les restants survivaient comme ils pouvaient. Tout le monde avait des dettes. Ce fut une vie à crédit.
Un beau jour en aout 1932, un touriste cossu se présenta à l’Hôtel Bären et déposa un billet de cinquante francs sur le comptoir d’accueil. C’était bien un vrai billet de banque de couleur verte avec, au verso, le fameux bûcheron de Ferdinand Hodler. Le touriste se rendit à l’étage de l’hôtel pour choisir une chambre à son goût. Aussitôt, l’hôtelier saisit le billet, alla voir le boucher et paya la dette qui s’était acumulée. Ravi de cette manne, ce dernier accourut vers l’éleveur de cochons et se débarrassât de son passif. De son côté, l’éleveur régla au gérant immobilier Busslinger le loyer arrivé à échéance. Ce Monsieur Busslinger, bon vivant, s’était endetté auprès d’une dame de petite vertu qui encaissa son dû sans cacher sa satisfaction. D’une démarche hautaine elle se dirigea vers l’hôtel Bären où elle alimenta son compte de loyers de chambres quelque peu déséquilibré. A nouveau en possession du billet, l’hôtelier le redéposa sur le comptoir. Au même moment le touriste cossu descendit l’escalier et vit son argent. Il récupéra le billet en annonçant qu’il n’avait pas trouvé de chambre correspondante à ses besoins et quitta l’hôtel par la grande porte.
Personne n’avait gagné quoi que ce soit. Rien n’avait changé. Sauf que tout le village était désormais délivré de ses dettes. Voilà ce que c’est, l’économie.

Karl Adolf commandait une autre bière. J’ai fait la remarque „L’économie me paraît vraiment simple comme science“ et ajoutais la question „Je me demande même pourquoi il faut l’étudier à l’université?“ La réponse de Karl Adolf fut laconique: „C’est bien la question que je me pose ces derniers temps“.
Après deux semestres d’études d’économie, Karl Adolf changea son fusil d’épaule et devint docteur en sciences de médecine.

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Augenmass

Augenmass ist plötzlich wieder in aller Munde. Augenmass läuft Gefahr, zum »Wort des Jahres« zu werden. Besser gesagt als in aller Munde; es ist in jeder Feder. Wir finden das Wort in Texten bekannter Autoren, Kolumnisten und Schriftsteller. Ursprünglich verstand man unter Augenmass die Fähigkeit eine Messgrösse, zum Beispiel die Grösse eines Mannes, recht genau abschätzen zu können. Messen mit den Augen. Nicht auf den Millimeter genau, doch erstaunlich präzise.
In neuerer Zeit nun, hat der Begriff eine zweite Bedeutung bekommen. Einfach gesagt, steht er für «mit gesundem Menschenverstand». Vor allem Politiker lieben ihn oft zu verwenden. Verstanden wird darunter so etwas wie Toleranz. Wie zumutbare Ausnahme von der Regel. Verkraftbare Abweichungen von einer Vorschrift.
Was macht das Wort plötzlich so aktuell? Warum wird immer mehr Augenmass gefordert? Weshalb dieses Verlangen nach einer Ausnahme? Bevor eine Antwort auf diese Frage gegeben wird, eine kurze Geschichte zur Verdeutlichung.
Der Fall liegt lange zurück. Vor mehr als zehn Jahren wurde ein Knabe von einem Pitbull zu Tode gebissen. Der Pitbull gehört zu den aggressiven Hunderassen. Es ist eine Kreuzung zwischen Terrier und Bulldogge und wurde ursprünglich als Rattenfänger eingesetzt. Solche kompakten Hunde wurden früher, als dies noch erlaubt war, für Hundekämpfe gezüchtet. Heute dienen sie als Wachhunde. Der Kampfwille ist ihnen geblieben. Der Halter muss sich bewusst sein, eine Kampfmaschine zu besitzen die streng erzogen werden muss, damit sie sich vom Hundeführer leiten lässt. Es darf nicht zu einem Angriff auf einen Menschen kommen. Der Hund wird sonst zur Bestie.
Der schreckliche Vorfall von vor zehn Jahren konnte stattfinden, weil sein Halter ein verantwortungsloser Typ war. Er war nicht gewillt, sich um die gerechte Haltung eines gefährlichen Hundes zu kümmern.
In der Öffentlichkeit herrschte Empörung. Die Politik und die Behörden wurden aktiv. Gefährliche Hunde wurden verboten. Darüber hinaus mussten alle Hundehalter einen Hundekurs besuchen und bestehen. Alle Hunde mussten in die Schule! Nicht nur die aggressiven oder angsteinflössenden grossen Tiere. Alle, vom Bernhardiner und Schäferhund bis zum kleinsten, zierlichsten Pekinesen mussten, zusammen mit ihren Herrchen lernen, wie sich ein Hund in unserer Gesellschaft zu benehmen hat.
Nun gibt es in der Schweiz etwas mehr als eine halbe Million Hunde, die in Privathaushalten gehalten werden. Mangel herrschte an allen Ecken und Enden. Es gab zu wenig Hundeschulen. Zu wenig Standorte um Hundeausbildung aufzuziehen. Zu wenig geeignetes Personal. So kam es, wie es kommen musste. Beim Parlament setzte sich die Erkenntnis durch, diese Unverhältnismässigkeit abzusetzen.
Bei der ganzen Geschichte wurde übers Ziel geschossen. Es fehlte an Augenmass.
Wir wissen es. Das Leben ist nun mal lebensgefährlich. Immer wieder treten lebensbedrohende Einzelfälle auf. Das Risiko lässt sich nicht völlig neutralisieren, nicht völlig aus der Welt schaffen. Es lassen sich immer wieder Tatsachen finden, wo es an Augenmass fehlt. Überreaktionen der Verwaltung vielleicht.
Es gab einmal einen einzigen Todesfall in der Uhrenindustrie durch Vergiftung. Beim Reinigen von Zifferblättern mit Benzol starb eine Mitarbeiterin. Daraus entstand das Giftgesetz, welches eigentlich ziemlich unnötig ist. Es ist aus dem Druck der Empörung aus der Öffentlichkeit entstanden. Was übrig blieb, von dieser Überreaktion der Verwaltung, waren nur Erschwernisse für die Industrie. Mit etwas Augenmass wäre das zu vermeiden gewesen.
Es gibt weitere Einzelfälle, die zu einer Regulierung führten. Bestimmt wissen sie, lieber Leser, liebe Leserin das auch aus eigener Erfahrung. Schon höre ich aus einer Ecke unfreundliche Bemerkungen in Richtung Verwaltung und Amtsschimmel. Ich finde es ungerecht den Politikern und vor allem der Verwaltung Übereifer und Regulierungswut in die Schuhe zu schieben. Nach ereigneten Einzelfällen ist es die empörte Stimme des Volkes, die sich lautstark erhebt und nach Vorschriften, Regulierung und Gesetz ruft. Das geht genauso lange, bis zu dem Augenblick an dem einer der Rufer, selber mit seinem Dackel zum Hundekurs muss. Oder zu einer medizinischen Untersuchung um die Autofahrtüchtigkeit abzuklären.
Dass wir immer mit einem gewissen Risiko leben müssen, lässt sich mit Regeldichte nicht vom Tisch wischen. Mit dieser Tatsache müssen wir leben. Es kann nicht durch ein noch so dichtes Netz von Vorschriften völlig ausgeschaltet werden. Druck der öffentlichen Meinung erzeugt Gegendruck. Pikanterweise von der genau gleichen Öffentlichkeit. Diese Öffentlichkeit empfindet Einengung. Eingeengt von einer Lawine von Vorschriften und Weisungen.
Darum ist heute das Wort »Augenmass« in aller Munde. Um die Frage »was ist jetzt eigentlich unter Augenmass zu verstehen?« kommen wir, hier angelangt, nicht herum.

Mit der Zunahme der hyperaktiven Berichterstattung der Medien, der Publikation über das Verhalten der Menschen und dem Vorschreiben der Verantwortung die wir scheinbar haben, ist das Leben komplizierter geworden.
Etwas Wichtiges ist verloren gegangen. «Die Sache gut sein lassen.» «Fünf gerade sein lassen.» «Unbedeutende Fehler akzeptieren.» »Sich selber nicht immer so wichtig nehmen.» Dieser Verlust verhindert heute meistens einen vernünftigen Einsatz von Augenmass. Im Grossen ist da wohl nicht viel zu verändern. Im Kleinen aber schon. Zulassen, dass der Baum des Nachbars etwas über die Grundstückgrenze hinauswächst. Oder der Rasenmäher beim andern Nachbar während der Mittagszeit in Betrieb ist. Oder am Rotlicht etwas Geduld im Autoverkehr, wenn der vor uns liegende Wagen nicht gleich bei grün startet und wegfährt.
So können wir einen guten Einsatz von Augenmass zurückgewinnen. Das Leben in der engsten Umgebung angenehmer, lockerer und gemütlicher gestalten. Wäre doch schön, mit etwas Augenmass!

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Jugeote

Dans la partie germanophone de notre pays, le terme Augenmass revient sur toutes les lèvres. Il risque même de devenir le „mot de l’année“. En fait, on ne le trouve pas seulement dans l’oral, mais surtout sous la plume d’auteurs connus, écrivains et chroniqueurs. Initialement, cette expression désignait la faculté d’apprécier une mesure, par exemple la taille d’un homme, avec une certaine exactitude. De mesurer à vue d’œil. Une estimation qui n’est pas au millimètre près, mais souvent étonnamment précise. Ce que nous appelons „avoir le compas dans l’œil“. Or, plus récemment le mot Augenmass a pris une deuxième signification qui veut dire, en simplifiant, „avec bon sens“. Appelons-le jugeote. Les politiciens se servent volontiers de ce terme. Il exprime quelque chose comme tolérance, exception acceptable de la règle ou appréciation lucide d’une  situation.
Pourquoi cette notion est-elle soudainement d’actualité? D’où vient ce besoin croissant de jugeote? Avant de répondre à ces questions, je vais évoquer une brève histoire pour illustrer mes propos.
L’évènement date de longtemps. Il y a plus de dix ans, un garçon a été mordu à mort par un Pitbull. Le Pitbull fait partie des races de chiens agressifs. C’est le résultat du croisement entre terrier et bulldog, destiné initialement à chasser les rats. Ils étaient élevés pour les combats de chiens quand cette pratique fut encore autorisée. Aujourd’hui ils servent de chiens de garde. Mais l’instinct combatif est toujours présent. Leurs propriétaires doivent être conscients qu’ils possèdent une arme de combat qui a besoin d’une éducation sérieuse pour obtenir la soumission à son maître. Il faut absolument éviter qu’il s’attaque aux humains. Sinon le chien devient une bête féroce.
L’évènement terrible d’il y a dix ans s’est produit parce que le propriétaire fut un maître irresponsable. Il n’était pas disposé à s’occuper de l’éducation d’un chien dangereux.
Le public fut révolté. Les politiciens et les autorités s’activèrent. Les chiens dangereux furent interdits. De plus, tous les propriétaires de chiens devaient suivre une formation et passer l‘ examen final. Tous les chiens allaient à l’école! Non seulement les animaux agressifs ou effrayants par leur taille. Tous, depuis le Saint Bernard et le Berger allemand jusqu’au plus petit Pékinois gracile étaient obligés d’apprendre, avec leurs maîtres, les bonnes manières.
Or, on compte en Suisse plus d’un demi-million de chiens qui vivent chez des particuliers. Il y avait donc pénurie de tout. Trop peu d’écoles canines. Trop peu de terrains d’entraînement. Trop peu de personnel compétent. La conséquence fut inévitable: le parlement décida de retirer les mesures disproportionnées.
Dans toute cette histoire s’est manifesté un zèle excessif . On avait manqué de jugeote.
Nous le savons bien. La vie comporte des risques vitaux inévitables. Il y aura toujours des cas isolés de menaces mortelles. Les risques ne peuvent pas être complètement éliminés. Et les mesures qui manquent de jugeote existeront toujours. Peut-être des réactions excessives de l’administration.
Il y a eu un seul accident mortel par intoxication dans l’industrie horlogère. Une employée est décédée à la suite du nettoyage de cadrans au benzène. Comme conséquence, la loi sur les produits toxiques fut créée, une directive à vrai dire peu utile. Elle était née sous la pression du public indigné et apportait surtout des complications à l’industrie. Avec un peu de jugeote, ces inconvénients auraient pu être évités.
Il y a d’autres cas isolés qui ont provoqué des réglementations. Vous en connaissez sans doute, cher lectrice, cher lecteur, des exemples fondés sur votre expérience personnelle. Je crois entendre des remarques peu aimables concernant l’administration et le bureaucratisme. Il me semble toutefois injuste de reprocher un excès de zèle aux politiciens et surtout à l’administration. A la suite d’évènements avérés, c’est la voix indignée du peuple qui se manifeste en réclamant des directives, de la réglementation et des lois. Cela dure jusqu’au moment où le manifestant doit lui-même amener son teckel à l’éducation canine. Ou passer un examen médical pour vérifier son aptitude à la conduite automobile.
Le fait que nous soyons obligés de vivre avec certains risques ne peut pas être éliminé par des réglementations en grand nombre. Nous devons vivre avec cette réalité. Il est impossible de l’éradiquer par un réseau de directives, aussi dense fut-il. La pression de l’opinion publique provoque de la contre-pression. Ironiquement par exactement le même public. Cette fois, il ressent de l’étouffement. Une restriction par une avalanche de consignes et d’instructions.
Voilà pourquoi la notion „jugeote“ est de nos jours dans toutes les bouches.
A cause de l’intensification de l’hyperactivité des média, les informations sur le comportement des humains et les rappels de notre soi-disante responsabilité, notre vie au quotidien est devenue compliquée.
Une chose importante s’est perdue. „Laisser le passé de côté“. „En rester là“. „Accepter les fautes insignifiantes“.“ Ne pas toujours se prendre tant au sérieux“. Cette perte de tolérance empêche souvent l’application raisonnable de la jugeote. A grande échelle on ne peut sans doute pas intervenir efficacement. A notre petite échelle par contre on peut. Accepter que l’arbre du voisin dépasse légèrement la limite de propriété. Que l’autre voisin fait marcher la tondeuse à l’heure du déjeuner. Savoir patienter dans la circulation, lorsque la voiture précédente ne démarre pas immédiatement quand le feu passe au vert.
Ainsi nous pouvons récupérer la bonne application de la jugeote. Rendre la vie dans l’environnement immédiat plus agréable, paisible et détendue. Que ce serait beau, avec un peu de jugeote!

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Lesen

 

Betriebsanleitungen zu Haushaltsgeräten werden nicht gelesen.
Vorworte in Büchern werden nicht gelesen.
Protokolle von Sitzungen werden nicht gelesen.
Gebrauchsanweisungen zur Herstellung von Malerfarben werden nicht gelesen.
Packungsbeilagen bei Arzneimittel werden nicht gelesen.
Fussnoten in Zeitschriften werden nicht gelesen.
Kleingedrucktes auf Versicherungspolicen wird nicht gelesen.
Arbeitsrapporte vom Servicemonteur der Heizungsanlage werden zwar unterschrieben, aber nicht gelesen.

Warum um Himmelswillen werden sie dann geschrieben?

Bedienungsanleitung.
Ich bin doch nicht blöd, ich weiss wie der neue Mikrowellenherd funktioniert. Eben nicht. Die Kartoffeln wurden nicht weich. Reumütig kriecht man zu Kreuze, nach Canossa. Jetzt nimmt man das Büchlein, welches mit dem Gerät mitgeliefert wurde, zur Hand. Aber nein! Ist das Deutsch? Natürlich, das Produkt kommt aus China. Genauso chinesisch ist die Abfassung der Gebrauchsanleitung. Es ist offenbar, die Chinesen haben eine andere Logik als wir Europäer. Dann die seitenlangen Warnungen. «Ein lebendiges Schosshündchen darf nicht im Mikrowellenofen getrocknet werden.» Wer würde das schon tun? Wahrscheinlich wurde das Manuskript von einem Computer übersetzt. Damit sind meine Härdöpfel immer noch nicht lind. Ich rufe den Lieferanten an. Jetzt geht es los! «Wenn Sie einen deutschsprachigen Service wünschen, drücken Sie die Taste eins» «Wenn Sie eine Bestellungen platzieren möchten, drücken Sie die zwei» «…drücken Sie die drei» «….drücken Sie die vier». « Leider sind alle unsere Mitarbeiter am Telefon besetzt. Bleiben Sie am Apparat. Sie werde so bald wie möglich bedient.» Endlich am Ziel. Jetzt darf ich sechs Minuten lang die neuesten Popsongs anhören.

Vorwort
Warum hat jedes Buch ein Vorwort? Es ist der einzige Ort, wo der Autor seine volle Freiheit entfalten kann. Hier kann er schreiben, was er will. Die einzigen paar Zeilen, die nicht vom Lektorat korrigiert werden. Endlich ist das Werk vollendet. Das muss die Welt doch wissen. Wie viel Mühe und Schweiss es gekostet hatt . Geduld und Enttäuschung der Recherche müssen vermittelt werden. Den ewigen Kampf mit den Charakteren seiner Protagonisten muss der Leser miterleben. Von den tausenden von Stunden am PC ganz zu schweigen. Beinahe wäre seine private Paarbeziehung zerbrochen. «Du bist in Deinen PC verliebt, nicht in mich.» Das alles musste der Verfasser durchmachen und erleiden. Das soll der Leser wissen. Er soll die Pein mitfühlen. Erst dann darf er mit der Lektüre beginnen. Doch er der kluge Leser, überspringt das Vorwort und begnügt sich mit dem Klappentext. Dort entscheidet sich, ob er das Werk überhaupt lesen will.

Protokolle
einer Besprechung oder einer Sitzung sollen festhalten, was besprochen wurde. Möglichst knapp, möglichst genau. Nur, wer an der Sitzung teilnahm, weiss ohnehin was gelaufen ist. Der braucht die Geschichte nicht noch einmal zu lesen. Dem entschuldigt abwesend Gewesenen nützen sie auch nichts. Sie geben die dannzumal herrschende Stimmung an der Sitzung nicht wieder. Um sich ins Bild zu setzten greift er verzweifelt zum Telefon. Warum dann überhaupt diese Mühsal, ein Protokoll zu verfassen? Es wird nur für die Querulanten und die Juristen gemacht. Erstere damit sie sich bei der Protokollabnahme, an der nächsten Sitzung profilieren können. Endlich haben auch sie eine Plattform auf der sie in epischer Breite brillieren können. Sie meckern an ein paar Formulierungen herum. Wünschen stilistische Korrekturen. Das war’s dann. Zu den übrigen Traktanden haben sie nichts Substanzielles mehr bei zu tragen. Die Juristen hingegen, die wittern Mandate. Für sie sind Protokolle die Äcker, auf denen sie ihre Honorare ernten. In jedem Protokoll finden sie Formulierungen, die mit Verträgen geschützt werden müssen. Es sei denn, die Firma will riskieren vor Gericht zu kommen, um Geld und Ehre zu verlieren.

Für die Gebrauchsanweisungen gilt dasselbe wie für die Betriebsanleitung.

Packungsbeilagen
Die pharmazeutischen Industrie wirbt in jedem Fernsehspot dafür, die Packungsbeilagen aufmerksam zu lesen. Nicht vergessen, den Arzt oder den Apotheker zu befragen. Nur wer tut das schon? Es besteht die Gefahr, von den zur Kenntnis genommenen Nebenwirkungen, erst recht plötzlich krank zu werden. Im Übrigen sind die Beipackzettel viel zu lang. In viel zu kleiner Schrift geschrieben. In viel zu vielen Sprachen übersetzt. Der deutsche Text ist kaum auffindbar. Nach beendeter Lektüre ist man dann so klug als wie zuvor. Viel zu kompliziert das Ganze.

Fussnoten
sind die Bestätigung des Fleisses des Autors. Sie sind der Beweis für seine Gründlichkeit. Sie sind auch der Nachweis, dass er noch viel mehr über das Thema weiss. Leider würde es der arme Leser, in seiner Beschänktheit, ohnehin nicht verstehen. Wehe der aufmerksame Leser findet im vorliegenden Text eine Passage von dem er mehr wissen möchte. In der Fussnote findet er den Hinweis «loc. sit». Wo aber ist die «schon zitierte Stelle»? Schwer zu finden, es wimmelt nur so von «loco citato» und «a.e.a.O an einem anderen Ort». Irgendwann gibt der nach Wissen Suchende erschöpft auf. Der Verfasser ist beruhigt, er hat die Literaturstelle erwähnt. Der Bücherwurm ist verärgert. Er kam nicht bis an die Quelle. Noch schlimmer sind die Endnoten am Schluss des Artikels, des Buches. Die sind nur für den Verfasser wichtig. Wer blättert schon ständig hin und her. Meistens verliert man dabei den Faden und klappt das Buch verärgert zu.

Kleingedrucktes
wird klein gedruckt, damit man nicht in Versuchung kommt den Text zu lesen. Juristenfutter.

Arbeitsrapport.
Den sollte man eigentlich genau lesen, weil dort die Arbeitsstunden und die vielen Ersatzteile (von denen nie der Preis angegeben wird) aufgeführt sind. Auf die Frage, ob die vielen neuen Bauteile die ersetzt wurden, auch wirklich am Ende ihrer Lebensdauer waren, gibt es keine eine Antwort. Es ist ja bekannt, die Lieferanten stossen sich gerne über die Serviceleistungen gesund.

Warum haben wir denn eigentlich schreiben und lesen gelernt? Der Mensch hat immer ein Bedürfnis gehabt sein Wissen für die Nachwelt zu erhalten. Bis ins 15. Jahrhundert geschah das in den Klöstern. Die Mönche verfassten von Hand wichtige Bücher, in lateinischer Sprache. Johannes Gutenberg, der Goldschmied aus Mainz, erfand den Buchdruck. Genauer er erfand die Druckerpresse mit den beweglichen Lettern. Das erlaubte relativ kostengünstig und schnell die Erstellung von längeren Texten in grösseren Auflagen herzustellen. Martin Luther profitierte davon. Er übersetzte das Neue Testament ins Deutsche und liess es drucken. Damit waren biblische Inhalte dem einfachen Volk zugänglich. Es lohnte sich auch für die Bürger, lesen zu lernen um an der plötzlich erscheinende Flut von Nachrichten und Geschichten heranzukommen. Die Zeitungen entstanden. Man schrieb sich Briefe. Eine völlig neue Form der Übermittelung von Meldungen war möglich geworden. Schnell, übersichtlich und präzise.
Jedermann lernte lesen und schreiben. Ein Meilenstein in der Entwicklung der Kultur.
Die Entwicklung war nicht mehr aufzuhalten. Sie reifte heran. Die Massenpresse, das Radio, die Wochenschau im Kino, das Fernsehen, die Tagesschau, und das Internet entstanden. Noch nie hat sich die Kommunikationswelt so schnell verändert wie heute. Und noch nie waren Informationen so leicht zugänglich wie im digital vernetzten Zeitalter.

Ein wichtiger Vorfall, ein Vulkanausbruch zum Beispiel, wird heute innert Minuten überall auf der Welt bekannt. Im Stundentakt werden wir mit wegweisenden, meistens aber völlig unwichtigen Nachrichten bombardiert. Das meiste kommt schriftlich daher. Lesen können ist ein Muss. Aber müssen wir wissen, dass Heidi Klum sich von Seal getrennt hat? Dass in Pakistan ein Attentat verübt wurde? Das ein Postauto gegen einen Baum geprallt ist? Rolf Dobelli – ein Experte in der Kunst des klaren Denkens – hat mir gelehrt: «Hände weg von News.«
Es gibt viele Gründe, einen Bogen, um News herum zu machen. Hier nur ein einziger:

«Unser Hirn reagiert unverhältnismässig stark auf skandalöse, schockierende, personenbezogene, laute, schnell wechselnde Reize – und unverhältnismässig schwach auf abstrakte, komplexe und deutungsbedürftige Informationen. News-Produzenten nutzen dies aus. Packende Geschichten, schreiende Bilder und aufsehenerregende Fakten fesseln unsere Aufmerksamkeit. So funktioniert nun einmal das Geschäftsmodell. Die Werbung, die den News-Zirkus finanziert, wird nur verkauft, wenn sie gesehen wird. Die Folge: Alles Feinsinnige, Komplexe, Abstrakte und Hintergründige muss systematisch ausgeblendet werden, obwohl diese Inhalte für unser Leben und das Verständnis der Welt oft relevanter sind. Als Folge des News-Konsums spazieren wir mit einer falschen Risikokarte in unseren Köpfen umher. News-Konsumenten gewichten die meisten Themen völlig falsch. Die Risiken, von denen sie in der Presse lesen, sind nicht die wahren Risiken.“

Das ist die Meinung von Dobelli. Das hat mir eingeleuchtet. Ich meide News, wie der Teufel das Weihwasser. Statt News lese ich lange Hintergrundartikel. Mich nehmen fundierte Analysen in den Bann. Ich kann seither viel klarer Denken. Wertvolle Einsichten tun sich auf. Und vor allem: Ich habe viel mehr Zeit.

Fazit. Unterscheide zwischen nichtlesen und lesen.
Hinterfrage kritisch jede Information.
Gewichte die Aussagen.
Stelle relevante Zusammenhänge her.

 

 

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Lire

Les manuels d’utilisation d’appareils ménagers ne sont pas lus.
Les préfaces de livres ne sont pas lues
Les protocoles de réunions ne sont pas lus.
Les guides de préparation de peintures ne sont pas lus.
Les notices dans l’emballage de médicaments ne sont pas lues.
Les notes de bas de page des publications ne sont pas lues.
Les textes en petits caractères des polices d’assurance ne sont pas lus.
Le rapport de l’intervention du technicien chauffagiste est signé, mais pas lu.

Pour l’amour du ciel, pourquoi ont-ils été écrits?

Mode d’emploi
Je ne suis pas idiot; je sais comment fonctionne le nouveau four à microondes. Justement non. Les pommes de terre n’étaient pas cuites. En me repentant, je vais à Canossa. Consulte le livret fourni avec l’appareil. Mais non! Est-ce du français? Il est vrai que le produit vient de Chine. Pas étonnant que le concept de ce mode d’emploi me paraît être du chinois. Manifestement, la logique des Chinois n’est pas celle de nous-autres Européens. Et puis des pages entières d’avertissements. «Un petit chien vivant ne doit pas être séché dans le four à microondes». Qui pourrait donc avoir une idée aussi saugrenue?
Le texte a probablement été traduit par un ordinateur. En attendant, mes pommes de terre ne sont toujours pas cuites. J’appelle le fournisseur. Et c’est parti! «Pour des renseignements techniques en français, appuyez sur un» «Pour placer une commande, appuyez sur deux» «…appuyez sur trois» «…appuyez sur quatre». «Tous nos collaborateurs sont en ligne. Veuillez patienter, nous vous répondrons dès que possible». Arrivé enfin au but, on m’offre six minutes de musique Pop.

Préface
Pourquoi chaque livre comporte-t-il une préface? Parce que c’est le seul endroit où l’auteur peut s’épanouir en toute liberté. Ici il écrit ce qu’il veut. Les seules lignes qui ne seront pas corrigées par les lecteurs-éditeurs. L’œuvre est enfin achevée. Il faut que le monde le sache. Combien de peine et de sueur elle lui a coûté. Connaître la patience et les déceptions des recherches. Participer à la lutte éternelle aves les caractères des protagonistes. Sans parler des milliers d’heures passées devant l’écran du PC. La relation avec sa partenaire a failli se briser. «Tu es amoureux de ton PC, pas de moi». L’auteur a vécu tout ça et subi les conséquences. Le lecteur doit le savoir. Prendre part à ses peines. Ce n’est qu’à cette condition qu’il aura le droit se mettre à lire. Mais le lecteur malin saute la préface et se contente du texte de la quatrième page de couverture. En fait, c’est là qu’il décide s’il va lire le livre ou non.

Protocoles
Les protocoles sont censés consigner les sujets traités lors d’un entretien ou d’une réunion. Ils doivent être concis et le plus précis possible. Or, les participants de la session savent parfaitement ce qui a été discuté. Ils n’ont pas besoin de relire l’histoire. L’absent dûment excusé n’en tire pas profit non plus, parce que le protocole ne reflète pas l’ambiance qui a régné à la réunion. Désespéré, il saisit le téléphone pour se renseigner.
Alors, pourquoi faire l’effort de rédiger un protocole? En fait, il n’est utile qu’aux chicaneurs et aux juristes. Les premiers s’en servent pour se profiler lors de l’acceptation du document à la prochaine réunion. Ils trouvent enfin une occasion de briller par des commentaires épiques. Critiquent quelques formulations. Demandent des corrections de style. Et s’arrêtent là. Ils n’ont rien d’utile à contribuer aux autres sujets du jour.
Les juristes, de leur côté, flairent des mandats. Peur eux, les protocoles représentent les champs sur lesquels ils récoltent leurs honoraires. Dans tout protocole ils trouvent des formulations qui doivent être protégées par des contrats. A moins que la société accepte le risque d’être attaqué en justice et de perdre de l’argent et l’honneur.

Pour les guides d’utilisation, les commentaires sur les modes d’emploi sont également valables.

Notices dans les emballages.
L’industrie pharmaceutique recommande dans chaque publicité télévisée de les lire attentivement. De ne pas oublier de consulter le médecin ou le pharmacien. Mais qui suit donc ces recommandations? Il y a un risque de tomber soudainement malade après la lecture de la description des effets secondaires. De plus, les notices sont beaucoup trop longues. Ecrites en caractères trop petits. Rédigées en beaucoup trop de langues. Il est difficile de trouver le texte en français. Une fois lu, on reste Gros-Jean comme devant. Le tout est bien trop compliqué.

Notes de bas de page
Elles témoignent de l’assiduité de l’auteur. Elles sont la preuve de sa méticulosité. Elles suggèrent aussi que l’auteur en sait beaucoup plus long sur le sujet. Bien plus que le pauvre lecteur, dans son étroitesse d’esprit, ne peut comprendre. Malheur au lecteur qui voudrait en savoir plus sur un passage du texte. La note en bas de page signale «loc.cit.». Où se trouve donc cet «endroit cité préalablement»? Difficile à trouver parce qu’il y a pléthore de «loco citato» et autres «in alio loco, à un autre endroit». Tôt ou tard le lecteur, épuisé, abandonne sa recherche. L’auteur est tranquille, il a mentionné la source littéraire. Le rat de bibliothèque est irrité. Il n’a pas trouvé la source. Pire encore sont les notes de fin des publications. Elles n’ont de l’importance que pour l’auteur. Qui va donc sans cesse faire des aller/retours du texte à la fin du livre? On va perdre le fil de l’histoire, se fâcher et fermer le livre.

Textes en petits caractères
Ils sont imprimés ainsi pour empêcher leur lecture. De la nourriture pour les juristes.

Rapport d’intervention
Il faudrait le lire soigneusement puisqu’il comporte le nombre d’heures de travail et de pièces de rechange fournies (dont le prix n’est jamais indiqué). Il ne répond toutefois pas à la question si les pièces changées étaient vraiment arrivées à la fin de leur durée de vie. Il est de notoriété publique que les fournisseurs ont tendance à faire leur beurre avec le service-après-vente.

En fait, pourquoi avons-nous appris à lire et écrire? Parce que les humains ont toujours ressenti le besoin de transmettre leur savoir à la postérité. Ce sont les monastères qui s’en sont chargés jusqu’au 15ème siècle. Les moines rédigeaient des livres importants en latin.
Johannes Gutenberg, orfèvre à Mayence, a inventé l’imprimerie. Plus précisément le procédé typographique à caractères mobiles fondus. Une méthode qui permettait la reproduction des textes volumineux en grande quantité rapidement et à coût relativement réduit. Martin Luther en a profité. Il traduisit le nouveau testament en allemand et le fit imprimer. Ainsi, les textes bibliques furent accessibles au menu peuple. Les bourgeois aussi avaient intérêt à savoir  lire pour accéder au flot de nouvelles et d’histoires soudainement apparues. La presse écrite fut créée. On échangea des lettres. Une toute nouvelle forme de transmission de messages était née. Rapide, claire et précise.
Tout le monde apprit à lire et écrire. Une étape décisive de notre culture.
Rien ne pouvait arrêter cette évolution. Elle se développait inexorablement. La presse populaire, la radio, les actualités au cinéma, la télévision, le journal de 20 heures et l’internet arrivèrent. Jamais les techniques de communication n’ont évolués aussi rapidement que de nos jours. Et jamais les informations ne furent aussi facilement accessibles que dans notre ère informatisée.
Un évènement important, comme l’éruption d’un volcan par exemple, est connu désormais dans le monde entier en quelques minutes. Nous sommes inondés heure par heure de nouvelles souvent sans grand intérêt. La plus grande partie nous parvient par écrit. Savoir lire est un impératif. Mais faut-il que nous sachions que Heidi Klum s’est séparée de Seal? Qu’un attentat a eu lieu au Pakistan? Qu’un car postal a embouti un arbre?
Rolf Dobelli – un expert dans l’art du raisonnement logique – m’a enseigné: «Méfiez-vous des nouvelles».

Il y a beaucoup de raisons d’éviter les «News». En voici une :
«Notre cerveau réagit de façon excessivement forte aux stimuli scandaleux, choquants, personnelles, sonores, instables – et de façon excessivement faible aux informations abstraites, complexes et ayant besoin d’interprétation. Les créateurs de «News» exploitent cette réalité. Des histoires captivantes, images criantes et faits sensationnels retiennent notre attention. C’est ainsi que fonctionne le métier. La publicité, qui finance le cirque des «News», ne se vend qu’à condition d’être vue. La conséquence: tout ce qui est subtil, complexe et sous-jacent doit être évité systématiquement, même si le contenu est souvent plus pertinent pour notre vie et la compréhension du monde. Comme résultat de la consommation de nouvelles, nous nous promenons avec une carte fausse dans nos têtes. Les consommateurs de «News» ont une vision complètement fausse de la plupart des sujets. Les risques qui sont décrits dans la presse qu’ils lisent ne sont pas les vrais risques de la vie».
Voilà l’opinion de Dobelli.
Elle me semble convaincante. J’évite les nouvelles comme la peste. Au lieu de «News», je lis les articles de fond. Les analyses fondées me captivent. Désormais je raisonne beaucoup plus clairement. Des révélations précieuses se dévoilent. Et surtout: je dispose de plus de temps.

Bilan.
Distingue entre lire et ne pas lire.
Remets en question toute information.
Pèse les affirmations.
Etablis des liens pertinents.

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