PISA

Die schlechte Nachricht brachte der Nikolaus letzten Dezember. In der Schweiz herrscht ein eklatanter Mangel an Leseverständnis. Das hatte die neuste PISA-Studie ans Licht gebracht. Die Schweiz war von dem elften Platz (2012) auf den siebenundzwanzigsten Rang zurückgefallen. Nicht genug, sie rangiert dabei unter dem OECD-Durchschnitt! Die Schweiz wird zu einem Land von Analphabeten! Während fünf Tagen wurde die Katastrophe in den Medien behandelt. Sofort waren Sündenböcke gefunden. Allen voran, die ungenügende Ausbildung in den Grundschulen und, natürlich, die elektronischen Medien. In grosser Hektik wurden Verbesserungsprojekte entwickelt. Darnach herrschte Funkstille. Nächste Meldungen sind nicht vor 2022 zu erwarten.

Natürlich ist Lesen wichtig. Meine portugiesische Putzfrau musste, als ich damals in Paris wohnte, immer ihren 12jährigen Sohn mitnehmen, als sie mit der Métro fuhr. Er musste ihr die Namen der Stationen vorlesen, damit sie am richtigen Ort aussteigen konnte, um ihre Kunden zu bedienen. Sie konnte nicht lesen! Für mich ein bleibendes Erlebnis. Können Sie sich vorstellen, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie «Stadelhofen» nicht lesen könnten?
So selbstverständlich wie es scheint, ist es nicht. Vor ein paar Monaten hatte ich an dieser Stelle geschrieben, der Mensch besitze das Kulturgut Schrift bloss seit 5’000 Jahren. Damals wurden die Nachrichten in Stein gehauen. Lesen und schreiben waren sehr elitäre Angelegenheiten und wurde meist nur von den Priestern beherrscht. Die Tempel der Antike und die Schreibstuben in den Klöstern zeugen davon.
Um eine einzige Bibel herzustellen, musste eine Herde von 70 bis 100 Ziegen ihr Leben lassen. Sie lieferten das Pergament, auf dem geschrieben und gezeichnet werden konnte. Heute können wir diese Kunstwerke in der Stiftbibliothek in St. Gallen bewundern. Ein Mönch hatte damals während der Hälfte seines Lebens an der Erstellung eines solchen Kunstwerks gearbeitet. Wenn er Glück hatte, kam er auf zwei Stück pro Leben. Ein Lebenswerk in lateinischer Sprache. Dabei war es nur einer Clique von Auserwählten zum Gebrauch zugängig. Sie konnten nicht nur lesen, sie sprachen auch Lateinisch.
Das änderte sich schlagartig. Die Papiermühlen im Mittelalter konnten aus den Abfällen der Webereien und Schneidereien Papier aus Lumpen herstellen. Auf einmal stand eine grosse Menge preiswerter Schreibunterlagen zur Verfügung. Das ermöglichte die Entwicklung des Buchdrucks. Plötzlich konnten die Schriften von Erasmus von Rotterdam in einer angemessenen Zeit produziert werden. Ein gewaltiger Quantensprung. Ein Buch konnte zu erschwinglichen Preisen gedruckt werden. Bücher beherrschten ab jetzt in grösseren Mengen den Markt. Wissen konnte schneller verbreitet werden. Allerdings immer noch in lateinischer Sprache.

Das rief den Benediktinermönch Martin Luther auf den Plan. Er hatte eine missionarische Vision. Die Bibel muss unters Volk. Jeder Haushalt soll das Wort Gottes zu Hause greifbereit haben. Jeder soll die Bibel in seiner Muttersprache lesen können. Was hiess: Weg mit dem Latein! Er begann, den Text ins Deutsche zu übertragen und legte den Grundstein zur Deutschen Standardsprache. Aus den vielen im Umlauf befindlichen Dialekten wurde die Einheit Deutsch geschaffen.

Da lag sie nun vor, die deutschsprachige Bibel in einem handlichen Buch. Leider konnte damals beinahe kein Mensch lesen. Zwar war inzwischen die Kaste der Priester um Notare, Professoren, Philosophen, Literaten und Schreibkundige erweitert worden. Letztere verkauften ihr Wissen auf dem Markt. Wer einen Brief schreiben musste, bediente sich ihrer Dienstleistung. Der Kunde hatte so einen Brief in Händen, wusste aber immer noch nicht, ob das was er mitteilen wollte, auch so im Schriftstück geschrieben stand. Der grosse Teil des Volkes war des Lesens unfähig, Analphabeten. Karl der Grosse konnte weder Schreiben noch Lesen.

Es ist noch gar nicht so lange her, bis es eine Schule gab, in der man Lesen, Schreiben und Rechnen lernte. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war das Schulwesen vorwiegend eine kirchliche Aufgabe. Das erklärt auch die vielen Bilder und Gemälde, in denen die Szenen des Alltags und die Geschichten der Bibel festgehalten wurden. Frei interpretierte der Betrachter das, was das Bild ihm erzählte. Eine Vorstufe des Lesens.
Wieder war es ein Pionier, der die Verbreitung der Lesekunst für die ganze Bevölkerung ins Leben rief. Johann Heinrich Pestalozzi schaffte die Grundschule. Er legte den Grundstein zum obligatorischen Schulunterricht.
Es brauchte schon noch mindestens weitere ein bis zwei Generationen bis der Grossteil der Bürger lesen und schreiben konnte. Am Ende des 19. Jahrhunderts war es soweit. Eine grosse Menschenmenge lechzte nach Lesestoff. Die Printindustrie stand in den Startlöchern. Goethes Faust erschien in Buchform. Das war nicht gerade die Kost, wonach die Allgemeinheit nachsuchte. Die Zeitungen entstanden. Klatschspalten erschienen in den ersten Unterhaltungsblättern. Unfälle und Verbrechen wurden kommentiert. An den Plakatwänden wurde für Theater und Festlichkeiten geworben. Das Lesen war beim Volk angekommen.

Wer nicht lesen kann, findet nicht nur den Weg nicht, weil er die Wegweiser und Ortstafeln nicht entziffern kann. Er kann auch keine Bedienungsanleitung oder eine Zeitung entziffern. Ihm bleiben lediglich die gezeichneten Comics in den Zeitschriften.
Lesen gilt neben Schreiben und Rechnen als die wichtigste Kulturfertigkeit. Wer lesen will muss schreiben können. Die Alphabetschrift unseres Kulturkreises gibt die Möglichkeit, Werte aller Art festzuhalten. Von den Kochrezepten zum Inhalt eines Gesetzbuchs. Heute kann jedermann lesen. Stimmt nicht ganz.
Rund eine halbe Million der Bevölkerung in der Schweiz kann es nicht oder sehr ungenügend.
Das zu glauben, musste ich zuerst lernen. Die Leiterin des Personalwesens unserer Firma erklärte mir einmal, mit welchen Tricks Analphabeten, die bei uns angestellt waren, ihre Defizite versteckten. Die meisten arbeiteten in der Fabrikation. Dort mussten laufend Bestellscheine ausgestellt werden. Jeder Mitarbeiter musste für eine Materialbestellung im Lager eine Bestellliste ausfüllen. Wenn sie vom Meister unterschrieben war, war sie gültig. Die Ware konnte bezogen werden. Die Schreibuntüchtigen hatten da ein Handicap. Sie wollten ihre Bildungsschwäche mit allen Mitteln tarnen. So fanden sie immer einen Grund, die Bestellkarte von einem Kameraden ausfüllen zu lassen. „Ich habe meine Lesebrille in der Garderobe liegen gelassen.“ „Wie schreibt man Imbusschraube? Kannst Du mir den Zettel ausfüllen?“ „Meine Hand ist eingeschlafen, helfe mir bitte den Bestellschein zu schreiben.“
Nach dem zweiten Weltkrieg entstand die Sensationspresse. Der «Blick» wurde 1958 gegründet. Seine erste Schlagzeile lautete «Katze lief 300 Kilometer aus Heimweh!» Eine völlig neue Art von Zeitung war geboren. Es war das erste Presseerzeugnis für jedermann. Jedermann las es auch. Die einen demonstrativ offen, die anderen heuchlerisch im Versteckten.
Wer hat nicht schon einmal über die Menge von Gedrucktem in einem Zeitungskiosk am Flughafen gestaunt? Heute, im 21. Jahrhundert, man traut seinen Augen kaum. Sechs verschiedene Zeitschriften kümmern sich um den Golfsport. Sieben ums Fotografieren, acht ums Heimwerken, ganz zu schweigen von all den Zeitungen in den verschiedensten Sprachen. Die Presse ist gross geworden. Sie beschäftigt eine bemerkenswerte Angestelltenzahl von Journalisten, Redaktoren, Rezensenten, Zeitungsverträgern, Druckereiarbeitern, PR-Agenturen, Verlegern und Autoren. Daneben werden Druckereimaschinen, Papiermaschinen und Redaktionscomputer hergestellt. Ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor, was sich da in den letzten 60 Jahren entwickelt hat.
Wieder durchbricht eine Innovation, aus dem Nichts heraus, den Gang der Dinge. Eine neue Schreibunterlage entsteht, der elektronische Bildschirm. Es ist keine Schreibunterlage im engeren Sinne. Eher eine schlechte Schnittstelle zwischen dem Leser und dem Geschriebenen. In der ersten Phase zierten klobige, gewichtige Bildröhren die Arbeitsplätze in den Büros. Die Mär vom papierlosen Büro machte die Runde. Dann wurden die Bildschirme handlicher und damit tragbar. Die dazugehörenden Computer wurden auch immer kleiner und ihre Speicherkapazität immer grösser. Das mobile Telefon, am Anfang noch recht unhandlich, mauserte sich zum Smartphone. Das Handy war geboren. Die wenigsten der Benutzer sind sich bewusst, dass sie damit einen sehr leistungsfähigen Computer in der Hand halten. Sie sind besser als jene, die zur Mondfahrt 1969 gebraucht wurden. Eine Revolution fürs Lesen und Schreiben.

Jeder Fünfzehnjährige, der am Pisa-Test teilnimmt, besitzt nicht nur ein Smartphone, er kann es auch virtuos bedienen. Für die Jugend, und weit darüber hinaus für die übrige Menschheit, ist das Handy ein Teil des Lebens geworden. Ein stetiger Begleiter, der uns die Möglichkeit gibt, immer und überall, zu jeder Tages- und Nachtzeit, erreichbar zu sein. Und uns auch die Gelegenheit gibt, sich über alles was, wir wissen wollen, zu informieren. Für uns ist ein Leben ohne Handy unvorstellbar. Damit verändert sich vieles im Leben des Menschengeschlechts. Das beste Lexikon der Welt ist immer griffbereit. Warum noch Auswendiglernen? Alle Informationen, die man haben will, sind greifbar. Momentane Unkenntnis wird durch eine Frage an Google aufgehoben.
Vor zwanzig Jahren war das nur Science-Fiction, unvorstellbar, nur in den Köpfen findiger Schriftsteller angesiedelt. Heute ist es Realität. Diese technischen Begleiter, sie haben unser Denken und Arbeiten grundlegend verändert. Da entbehrt es nicht einer gewissen Logik, dass die Schweizer Jugend schlecht lesen kann. Für ausführlich geschriebene Texte ist das noch verzeihbar. Das Bildungsbürgertum war gestern.
Schlimmer ist, dass sie das Gelesene kaum verstehen. Gibt zu denken. Verbesserung ist angesagt und wird auch in Angriff genommen.

Die gute Nachricht:
Es besteht noch Hoffnung, die Scharte auszuwetzen
Bis die Resultate vorliegen, können wir uns damit trösten, dass wir in Mathematik und Naturwissenschaften nach PISA zu den Besten gehören.

 

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PISA

Ce fut le Père Noël, qui nous apporta ce décembre dernier la mauvaise nouvelle. Il y existe en Suisse un déficit flagrant de la compréhension du langage lu. C’est ce que révèle la dernière étude PISA. La Suisse est passée de la onzième place (2012) à la vingt-septième. Comme si cela ne suffisait pas, elle se situe en dessous de la moyenne de l’OCDE ! La Suisse devient un pays d’analphabètes ! La catastrophe fut couverte par les médias durant cinq jours ! Les boucs émissaires furent immédiatement désignés. De prime abord, l’insuffisance de l’enseignement dans les écoles primaires et, bien sûr, les médias électroniques. Dans la précipitation générale, des projets d’amélioration furent conçus. Et après cela, silence radio. Les prochains rapports ne sont pas attendus avant 2022.

Bien sûr, la lecture est importante. Ma femme de ménage portugaise, lorsque je vivais à Paris à l’époque, devait toujours emmener avec elle son fils de 12 ans lorsqu’elle prenait le métro. Il devait lui lire les noms des stations pour qu’elle puisse descendre au bon endroit pour servir ses clients. Elle ne savait pas lire! Pour moi, ce fut une expérience durable. Pouvez-vous imaginer, cher lecteur, que vous ne puissiez pas lire „Yverdon-les-Bains“ ?
Mais ce n’est pas aussi évident qu’il n’y paraît. Il y a quelques mois, j’ai écrit ici que l’humanité ne possédait le bien culturel qu’est l’écriture que depuis 5000 ans. À cette époque, les messages étaient gravés dans la pierre. La lecture et l’écriture étaient des sujets très élitistes et n’étaient maitrisés le plus souvent que par les prêtres. Les temples de l’Antiquité et les écritoires des monastères en témoignent.
Pour façonner une seule Bible, un troupeau de 70 à 100 chèvres devait périr pour cela. Ils fournissaient le parchemin sur lequel on pouvait écrire et dessiner. Aujourd’hui, nous pouvons admirer ces œuvres d’art à la bibliothèque de l’abbaye de Saint-Gall. Un moine devait travailler à cette époque pendant la moitié de sa vie pour créer une telle œuvre d’art. S’il avait de la chance, il arrivait à produire deux pièces dans le courant de sa vie. L’œuvre de toute une vie en latin. Cependant, cette oeuvre n’était accessible que par une clique d’élus. Non seulement ils savaient lire, mais ils parlaient aussi le latin.
Cela changea soudainement. Au Moyen-Âge, les papeteries étaient en mesure de fabriquer du papier à partir de chiffons provenant des déchets des métiers à tisser et de la confection. Du coup, il y eut une grande quantité de supports d’écriture bon marché disponibles. Cela permit le développement de l’impression typographique. Subitement, les écrits d’Erasmus de Rotterdam purent être imprimés dans un délai raisonnable. Un formidable saut quantique. Un livre pouvait être imprimé à un prix abordable. Désormais, les livres dominèrent le marché en grande quantité. Le savoir pouvait être diffusé plus rapidement. Mais toujours encore en latin.
C’est ce qui motiva le moine bénédictin Martin Luther. Il avait une vision missionnaire. La Bible devait être répandue parmi le peuple. Chaque ménage devrait avoir la Parole Divine à portée de main. Tout un chacun devrait pouvoir lire la Bible dans sa langue maternelle. Ce qui signifiait: fini le latin ! Il commença à traduire le texte en allemand et jeta du coup les bases de la langue allemande standardisée. A partir des nombreux dialectes en circulation, l’unité de la langue allemande fut ainsi créée.
La voici donc, la Bible en langue allemande, dans un format d’un livre pratique. Malheureusement, quasiment personne ne savait lire à cette époque. Entre-temps, la caste des prêtres s’était élargie pour y inclure les notaires, les professeurs, les philosophes, les lettrés. Ces derniers vendirent leurs connaissances sur le marché. Ceux qui devaient écrire une lettre faisaient appel à leurs prestations de services. Le client avait alors bien une lettre entre ses mains, mais ne savait toujours pas si ce qu’il voulait communiquer était bien écrit de la même manière. La majorité des gens ne maitrisait pas la lecture, des analphabètes. Charlemagne ne savait ni lire ni écrire.
Une école où l’on apprenait à lire, à écrire et à calculer n’existe en fait pas depuis si longtemps. Au Moyen Âge et au début des temps modernes, l’éducation était principalement une tâche de l’Église. Cela explique les nombreuses représentations et peintures dans lesquelles des scènes de la vie quotidienne et les histoires de la Bible furent immortalisées. Le spectateur interprétait librement ce que l’image lui inspirait. Une étape préliminaire de lecture.
Une fois de plus, ce fut un pionnier qui a initia la diffusion de faculté de la lecture pour toute la population. Johann Heinrich Pestalozzi créa l’école primaire. Il jeta ainsi les bases de la scolarité obligatoire.
Il a fallu au moins une ou deux générations encore pour que la majorité des citoyens sachent lire et écrire. À la fin du XIXe siècle, ce moment était venu. La grande foule eut envie de lire. L’industrie de l’imprimerie était dans les starting-blocks. Le Faust de Goethe fut publié sous forme de livre. Mais ce n’était pas exactement le genre de lecture que le grand public recherchait. Des journaux virent le jour. Les premiers journaux de divertissement publièrent des rubriques de potins et commérages. Des accidents et des crimes y furent commentés. Représentations de théâtre et diverses festivités étaient annoncés sur des panneaux d’affichage. La lecture avait atteint les populations.
Ceux qui ne savaient pas lire ne pouvaient pas trouver leur chemin, non seulement parce qu’ils ne pouvaient pas déchiffrer les panneaux indicateurs et les enseignes de noms de lieux. Ils ne pouvaient pas non plus déchiffrer un manuel d’instruction ou un journal. Il ne leurs restaient que les bandes dessinées des magazines.
La lecture est considérée comme la compétence culturelle la plus importante avec l’écriture et le calcul. Celui qui veut lire doit pouvoir écrire. L’écriture alphabétique de notre cercle culturel donne la possibilité transmettre des valeurs de toutes sortes. Des recettes de cuisine au contenu d’un code de loi. Aujourd’hui, tout le monde sait lire. Ce n’est pas tout à fait vrai. Environ un demi-million de personnes en Suisse ne savent pas lire ou ne savent que très mal lire.

Il fallait d’abord que j’apprenne à le croire. La responsable des ressources humaines de notre entreprise m’a un jour expliqué les astuces que les analphabètes travaillant pour nous utilisaient pour masquer leurs déficits. La plupart d’entre eux travaillaient dans la fabrication. Des bons de commande devaient y être délivrés régulièrement. Chaque employé devait remplir une liste de commande pour obtenir des matériaux de l’entrepôt. Si elle était signée par le responsable, elle était valable. Les matériels pouvaient être retirés. Les personnes incapables d’écrire avaient là un handicap. Ils voulaient camoufler leur faiblesse éducative par tous les moyens. Ils trouvaient donc toujours une raison de faire remplir la carte de commande par un camarade. „J’ai laissé mes lunettes de lecture dans le vestiaire.“ „Comment épelez-vous une vis BTR ? Pouvez-vous remplir le bon de commande pour moi ? „Ma main est endormie, aidez-moi à écrire le bon de commande.“
Après la Seconde Guerre mondiale, la presse à sensation fut créée. Le „Blick“ a été fondé en 1958. Son premier titre fut: „Un chat a parcouru 300 km pour échapper au mal du pays !“
Un tout nouveau type de journal vit le jour. C’était le premier produit de presse pour tout le grand public. Et tout le monde le lisait. Certains très ouvertement, d’autres hypocritement en cachette.
Qui n’est pas émerveillé par masse d’imprimés dans un kiosque à journaux à l’aéroport ? Aujourd’hui, au XXIe siècle, on en croit à peine ses yeux. Six magazines différents couvrent le sport du golf, sept la photographie, huit sur le bricolage, sans parler de tous les journaux en langues différentes. La presse est devenue grande. Elle emploie un nombre remarquable de journalistes, de rédacteurs, de critiques, porteurs de journaux, d’imprimeurs, d’agences de relations publiques, d’éditeurs et d’auteurs. On fabrique également des machines à imprimer, des machines à papier et des ordinateurs de rédaction. Un facteur économique à prendre au sérieux, ce qui s’est développé au cours de ces 60 dernières années.
Une fois de plus, une innovation, venant de nulle part, bouleverse le cours des choses. Un nouveau support est créé, l’écran électronique. Ce n’est pas un support au sens strict du terme. Il s’agit plutôt d’un mauvais interface entre le lecteur et l’écrit. Dans un premier temps, des tubes cathodiques encombrants et lourds ornaient les postes de travail des bureaux. Le conte de fées du bureau sans papier fit le tour. Les écrans sont alors devenus plus maniables et donc portables. Les ordinateurs qui les accompagnaient sont également devenus de plus en plus petits et leur capacité de stockage de plus en plus grande. Le téléphone mobile, qui était au départ assez peu maniable, s’est transformé en smartphone. Le portable était né. Peu d’utilisateurs savent qu’ils ont entre les mains un ordinateur très puissant. Ils sont bien plus performants que ceux utilisés pour la mission Apollo vers la lune de 1969. Une révolution de la lecture et de l’écriture.
Chaque adolescent de quinze ans qui participe au test PISA possède non seulement un smartphone, mais il peut aussi l’utiliser avec virtuosité. Pour les jeunes, et bien au-delà, pour le reste de l’humanité, le téléphone portable fait désormais partie de la vie. Un compagnon constant qui nous donne la possibilité d’être joignables toujours et partout, à toute heure du jour et de la nuit. Et nous donne également la possibilité de découvrir tout ce que nous désirons savoir. Pour nous, une vie sans téléphone portable est inimaginable. Cela change beaucoup de choses dans la vie de la race humaine. La meilleure encyclopédie du monde est toujours à portée de main. Pourquoi continuer à mémoriser ? Toutes les informations que vous souhaitez sont à portée de main. Une ignorance ponctuelle est résolue par une question à Google.
Il y a vingt ans, ce n’était que de la science-fiction, inimaginable, n’existant que dans l’esprit d’écrivains prolifiques. Aujourd’hui, c’est devenu réel. Ces compagnons techniques, ils ont fondamentalement changé notre façon de penser et de travailler. Cela donne une certaine logique au fait que les jeunes Suisses savent mal lire. Cela est encore pardonnable pour les textes très complexes. La haute bourgeoisie de la culture, c’était hier.
Pire encore, ils comprennent à peine ce qu’ils lisent. Cela donne à réfléchir. Des améliorations sont annoncées et sont également mises en chantier.

La bonne nouvelle: il y reste de l’espoir que l’entaille soit un peu lustrée. En attendant les résultats, nous pouvons nous consoler du fait que nous sommes, selon PISA, parmi les meilleurs en mathématiques et en sciences naturelles.

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Primus

Robert hiess er, der Liebling aller Lehrer. Er war der Vorzugsschüler der Klasse. Das war am Schluss der Hälfte des letzten Jahrhunderts, damals im Gymnasium der Kantonschule Luzern. Wer eine Matura machen wollte musste da durch. Der Primus und auch ich waren so um 15 Jahren alt. Zu der Zeit war es für mich und für meine Lehrer, gar nicht so sicher, dass ich dieses hehre Ziel je erreichen würde. Eigentlich war es für mich gleichgültig, wie die Lehrer mich qualifizierten. Ein Klassenbester würde ich ohnehin nie. Meine Noten bewegten sich im besten Fall um die Vier. Viereinhalb wäre für mich schon eher die Ausnahme. Oft lag die Beurteilung darunter. Unter der Gürtellinie, wie wir uns ausdrückten. Was heisst mein Dasein im Gymi war ein steter Kampf ums Überleben. Ein Bemühen darum, den Dozenten zu gefallen, wäre vergebene Liebensmühe gewesen. Einen Ausnahmenfall gab es. Meine Aufsätze wurden, als Muster einer guten Geschichte, der Klasse vorgelesen. Sie wimmelten zwar von Schreib- und Kommafehlern, der Lehrer aber war trotzdem von der Erzählung angetan. Er war wahrscheinlich der Einzige, der mich nicht aufgab. Der Primus blieb der Primus.
Im Zeichenunterricht war seine Stellung gefährdet. Unser Zeichenlehrer, ein ehemaliger Hellebardier der Schweizergarde, war ein guter Graphiker und ein eben so schlechter Pädagoge. St. Niklaus war das Thema. Fasst alle lieferten Bilder von Chläuse und Schmutzlis. Nichts besonderes. Mit Ausnahme Anton: Anton hatte ein grosses Buch gezeichnet, man sah gerade noch zwei Hände eines alten Mannes und unten für die Perspektive völlig falsch, ein kleines Mädchen, welches besorgt nach oben schaute. Genial wie Anton die Szene aus der Sicht des Kindes aufs Blatt zauberte. Ausser Anton und ich fand niemand die Zeichnung getroffen. Der Lehrer schon gar nicht. Wer nicht wie ein Roboter dasjene zeichnete, was sich der Lehrer vorgestellt hatte, fiel durch die Maschen. Die Stellung des Primus war gerettet.
Das Leben im Alltag der Familie von Robert war geregelt wie es sich gehört, vorbildlich langweilig, angepasst, stromlinienförmig dem eidgenössischen Durchschnitt ergeben. Im Stillen bewunderte ich sein Umfeld. Es gab Momente da wollte ich in einer solchen Sozietät aufgehoben sein, Wie anders war das bei uns. Von Langeweile keine Spur. Eine endlose Kette von Überraschungen verbanden die Ereignisse des Tages. Von Struktur keine Spur. Am Freitag war Sonntag. Das war der freie Tag meines Vaters. Nicht wie richtige Väter, die am Sonntag Zeit für uns Jungen hatten. Sonntag war in seinem Beruf als Hotelier Grosskampftag. Am Freitag war er in seinem Element. Er liebte es in der Küche zu wirtschaften, um etwas Besonderes zu kochen. Es gab das beste Essen der Woche. Weihnachten feierten wir immer am 21. Dezember, dann war er noch für Christbaum und Geschenke zu haben. Gleich anschliessend schloss sich die Zeit der Jahresendfeierlichkeiten an. Dann war sein Einsatz voll in seinem Beruf gefragt. Von Zuhause erhielt ich keine Vorgaben, die es braucht, angepasst durch Gymnasium zu steuern. Ich hangelte mich von Fach zu Fach. In Französisch machte ich Mathematik, in der Geografie schrieb ich den Aufsatz, den Hausaufsatz, für den ich zwei Wochen Zeit gehabt hätte, in letzter Minute. Es war ein regelrechtes Trainingslager in Zeitmanagement. Eine Tugend die mir später im Beruf sehr zu Pass kam. In der Zeit der Mittelschule war ich ein richtiger, intellektueller Vagabund, Mit dem Wunsche so zu sein wie der Klassenchampion, war es vorbei. Es entstand eine Abscheuliebe. Einerseits wäre es immer noch verlockend von dem Lehrpersonal mindestens geachtet zu werden. Anderseits sollte man keine unerreichbare Ziele anstreben.
Meine Talente waren anders gelagert. Für mich gäbe es auch noch eine praktische Welt ausserhalb der Kanti.

Jahrzehnte Später.
Alle damaligen Gymi-Studis hatten sich in die unterschiedlichsten Richtungen entwickelt. Emil war eine echte Koryphäe in der akademischen Welt geworden. Er ist heute Ordinarius für theoretische Physik und arbeitet eng mit der NASA zusammen. In der Mittelschule gehörte er eher, wie ich auch, zur Liga der Nochgeduldeten. Wo war eigentlich unser Supermann von damals? Wo war Robert gelandet? Dass er Architektur studiert hatte wusste ich. Heute ist er Staatsangestellter in einem welschen Kanton und kümmert sich um Baugesuche. Kürzlich traf ich ihn zufällig im Zug nach Lausanne. Er pendelte zu seinem Arbeitsort. Immer noch ein langweiliger Besserwisser, der täglich die NZZ auswendig lernte. Von einem Fluidum der Langweile umgeben. Seine vornehme Art als bescheidener Snob zu erscheinen hatte er nicht abgelegt. Um mit ihm ins Gespräch zu kommen, gab ich mir Mühe, meine Bewunderung des Klassenbesten von früher, hervorzuholen. Wie ich so vor ihm sass, war von jener Glorifizierung nichts mehr vorhanden. Wo war sie, die Brillanz von damals, die ich so neidvoll bewunderte, geblieben? Was hatte ihn den früher zum Crack gemacht? Unsere Klasse war eine geschlossene Werkstatt. Wer gut aufpassen konnte, fleissig war (in den Augen der Lehrer fleissig) und ein gutes Gedächtnis hatte konnte es zum Spitzenreiter schaffen. Die Matura bestehen.

Beim Eintritt ins Erwerbsleben, war vom Biotop des Gymis nichts mehr übrig. Hier wehte der frische Wind der Erfordernissen der Praxis. Ganz andere Fähigkeiten und Eignungen waren gefragt. Sachkenntnis natürlich, darüber hinaus die Gabe des freien Vortrags, eines Vortrags in einfacher verständlicher Sprache. Menschenkenntnis und Eleganz im Umgang mit Geschäftspartnern musste man zu handhaben wissen. Die Geselligkeit mit Kunden, Lieferanten, Angestellten und ihre Angehörigen, auch mit Journalisten und Konkurrenten gehörten dazu. Fakultäten die weder im Gymi noch im Studium unterrichtet wurden.
Sich in diese neue Welt zurecht zu finden, dazu braucht es Denkfähigkeiten, die beim Klassenprimus nicht zu finden sind. Was heisst, suche Deine Talente so früh wie möglich herauszufinden und entwickle sie. Spiele sie aus wann immer Du kannst. Wenn möglich schon in der Gymnasialzeit. Allerdings läufst Du dann Gefahr nie ein Klassenerster zu werden.

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Premier de classe

 

Robert, qu’il s’appelait, le chouchou de tous les enseignants. Il était l’élève favori de la classe. C’était à l’époque de la fin de la première moitié du siècle dernier, au lycée de l’école cantonale de Lucerne. Quiconque voulait passer le Baccalauréat devait passer par là. Le premier de classe et moi-même avions vers les15 ans. À cette époque, il n’était pas du tout certain, ni pour moi ni pour mes professeurs, que j’atteindrais un jour ce noble objectif du Bac. En fait, ma qualification par mes professeurs m’était plutôt égale. De toute façon, je ne serais jamais premier de classe. Au mieux, mes notes voguaient autour de quatre. Quatre et demi serait déjà plutôt une exception pour moi. Mais la plupart du temps, la notation était plus faible. Sous le niveau de flottaison, comme on disait. Ce qui impliquait que ma survie au lycée était une constante lutte. Tout effort visant à satisfaire tant bien que mal les enseignants aurait de toutes façons été inutile. Il y eut pourtant un cas d’exception: mes rédactions furent lues à haute voix en présence de la classe comme étant un modèle d’histoire bien racontée. Bien qu’elles fourmillaient de fautes d’orthographe et de ponctuation, l’enseignant était quand même impressionné par l’histoire. Il était probablement le seul à ne pas m’avoir complètement délaissé. Mais le premier de classe restait bien le premier de classe.
En classe de dessin, sa position était pourtant menacée. Notre professeur de dessin, un ancien hallebardier de la Garde suisse, était certes un bon graphiste, mais aussi un médiocre professeur. Le sujet traitait Saint Nicolas. Presque tous ont fourni des représentations de Saint Nicolas et du Père Fouettard. Rien de remarquable. A l’exception d’Anton: Anton avait dessiné un grand livre, on y voyait juste les deux mains d’un vieil homme et par dessous, en une perspective complètement fausse, une petite fille, qui levait ses yeux inquiets. C’était génial de voir comment Anton a su faire apparaître la scène du point de vue de l’enfant sur le papier. À part Anton et moi-même, personne n’avait trouvé son dessin exemplaire. Et surtout pas le professeur. Tous ceux qui n’avaient pas dessiné comme un robot ce que le professeur avait en tête, sont passés à travers les mailles du filet. La position du premier de classe était donc sauvée.
La vie quotidienne de la famille de Robert était ordonnée comme il se doit, c’est à dire exemplairement ennuyeuse, adaptée, parfaitement rationalisée à la moyenne fédérale. En silence, j’admirais pourtant son environnement. Il y eut même des moments où moi aussi, j’aurai voulu faire partie d’une telle société. Combien différent c’était chez nous. Aucune trace d’ennui. Une chaîne de surprises innombrables reliait les événements de la journée. Nulle trace d’une quelconque structure. Le vendredi, c’était dimanche. C’était le jour de congé de mon père. Pas comme les vrais pères qui avaient du temps pour nous, les garçons, le dimanche. Le dimanche était le grand jour de combat dans sa profession d’hôtelier. Le vendredi, il était dans son élément. Il aimait oeuvrer en cuisine pour nous mijoter quelque chose de spécial. C’était le meilleur repas de la semaine. Nous fêtions toujours Noël le 21 décembre, alors qu’il était encore disponible pour décorer l’arbre de Noël et s’occuper des cadeaux. Immédiatement après, l’époque frénétique des festivités de fin d’année se succédaient. Son engagement total était alors exigé dans son travail. De par mon éducation, je n’ai reçu aucune directive quant à ce qui était nécessaire ou adapté pour naviguer à travers l’éducation au lycée. J’ai donc varappé de sujet en sujet. En français, je faisait les mathématiques, en géographie, j’écrivais à la dernière minute ma rédaction, le devoir pour lequel j’aurais eu théoriquement deux semaines. C’était un véritable camp d’entraînement à la gestion du temps. Une vertu qui devint plus tard très importante pour moi dans mon travail. A l’époque du lycée, j’étais un vrai vagabond intellectuel. L’envie de devenir premier de classe, c’était bien fini. C’était devenu une histoire d’amour répulsif.
D’un côté, ce serait certes tentant d’être au moins respecté par le corps enseignant. D’un autre côté, ce serait fantasque de se fixer des objectifs irréalisables. Mes talents étaient ailleurs. Pour moi, il y avait aussi un monde pratique en dehors du lycée.

Quelques décennies plus tard.
Tous mes collègues de lycée de l’époque avaient évolué dans des directions des plus variées. Emil était devenu un coryphée dans le monde académique. Aujourd’hui, il est professeur titulaire de physique théorique et travaille en étroite collaboration avec la NASA. Au lycée, il était plutôt dans la ligue des encore tolérés, comme moi. Et où donc se trouvait notre Superman de l’époque? Où Robert avait-il donc atterri ? Je savais qu’il avait étudié l’architecture. Aujourd’hui, il est fonctionnaire dans un canton de Suisse romande et s’occupe des demandes de permis de construire. Récemment, je l’ai rencontré par hasard dans le train pour Lausanne. Il se rendait à son lieu de travail. Toujours encore resté le pédant ennuyeux, qui apprenait tous les jours la NZZ par cœur. Enveloppé dans une aura d’ennui. Il n’avait pas renoncé à sa manière distinguée d’apparaître comme un snob modeste. Afin d’entrer en conversation avec lui, je m’appliquais à attester mon admiration pour le meilleur de classe du passé. Mais assis en face de lui, je constatais, qu’il ne restait plus rien de cette glorification du passé. Où était-elle donc restée cette luminescence, que j’admirais avec tant d’envie? Qu’est-ce qui l’avait rendu tellement exclusif à l’époque? Notre classe était un atelier clos. Si vous étiez attentif, diligent (diligent aux yeux des professeurs) et aviez une bonne mémoire, vous pourriez arriver au but. Réussir l’examen du Baccalauréat.
En entrant dans la vie active, il ne restait plus rien du biotope du lycée. Ici cinglait le vent frais des exigences de la pratique. Des compétences et des aptitudes complètement différentes étaient requises. L’expertise, bien sûr, mais aussi le don de conférence impromptu, dans un langage clair et compréhensible. La connaissance de la nature humaine et l’élégance dans les relations avec les partenaires commerciaux étaient nécessaires. La sociabilité avec les clients, les fournisseurs, les employés et leurs proches, ainsi qu’avec les journalistes et les concurrents, en faisait partie. Des facultés qui n’étaient enseignées ni au lycée ni à l’université.
Pour se frayer un chemin dans ce nouveau monde, il fallait des capacités de réflexion qu’on ne trouve pas chez un premier de classe. Cela signifie qu’il faut essayer de découvrir ses talents le plus tôt possible et de les développer. Utilise-les chaque fois que tu le peux. Si possible déjà au lycée. Mais tu cours alors le risque de ne jamais devenir un premier de classe.

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Meteo

 

«Wie wird das Wetter heute?»
Onkel Ferdi schaute zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, dreimal am Tag in den Himmel und sagte uns das Wetter voraus. Tante Nel in Holland wusste immer, wann Regen kam. Das war, als ihre Zehen schmerzten. Unsere Magd Stephanie richtete sich nach den Bauernregeln. So wusste sie am Tag des Heiligen Matthias (24. Februar) «Nach dem Mattheis, geht kein Fuchs mehr übers Eis.» Oder am Josephstag «Joseph klar, ein gutes Jahr». Wir, Robi und ich, machten sich über sie lustig: «Regnet es am Barnabas, werden alle Dächer nass.»

Ein Historiker an der Universität Freiburg hatte bei seinen Forschungen festgestellt, wie wenigen Angaben er in den Quellen des Mittelalters zum Thema «Wetter» begegnete. Er begründete die Feststellung damit, dass auch jene wenigen, die schreiben und lesen konnten, keinen Wert darauflegten, die tägliche Wetterlage schriftlich festzuhalten. Das Wetter gehörte genauso zum Leben wie wohnen, arbeiten, essen und schlafen. Der damalige Mensch muss das Wetter als sich ständig sich verändernden Naturvorgang wahrgenommen haben. Das Wetter musste man nehmen wie es gerade daherkam. Mit dem Wetter musste man sich arrangieren. Bedeutung hatte das Wetter für ihn nur dort, wo er tätig war. Sogar grössere, manifestere Auswirkungen des Wetters, wie Hochwasser oder grosse Kälteperioden, fanden kaum historische Erwähnung in den Chroniken.
Eine einzige Ausnahme gab es im 17. Jahrhundert. Ein Pfarrer im Oberwallis hatte über mehr als dreissig Jahre ein Tagebuch über die tägliche Wetterlage geführt. Eine Sensation. Endlich hatten die Historiker eine Quelle, welche die Angaben über das Klima während einer grossen Zeitspanne im Goms dokumentierte.
Die Frage nach dem Wetter interessierte nur die lokale Situation für den jeweiligen Tag. Höchstens noch für den morgigen Tag. So war das noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Onkel Ferdi wollte wissen, ob er einen Regenschutz mitnehmen musste, wenn er in die Reben arbeiten ging. Mehr nicht.
Natürlich wurde über die Zukunft des Wetters auch gewerweisst und gerätselt. Das waren die typischen Gespräche am Sonntag beim Café noir.
Wird es ein schöner Sommer mit abwechselnd viel Sonne und genug Regen? Das gäbe einen hohen Feldertrag. Dürre über die Jahre ist gleichbedeutend mit Hunger und Tod. Bloss keine Überschwemmungen und kein Orkantief, welches unser Hab und Gut zerstört. Blitz und Donner machen Angst und erzeugen Waldbrände.
Auf diese Fragen gab es keine zuverlässigen Antworten. Auch die Bauernregeln halfen nicht weiter. Das waren immer nur 50%-Aussagen, So-oder-so-Angaben; das heisst, sie hatten immer Recht.
Am Morgen, kaum wach, ein Blick in den Himmel. Morgenröte, strahlender Sonnenaufgang, dunkle Wolken vielleicht. Anzeichen, aus denen sich das Wetter des kommenden Tags einigermassen hervorsagen lässt. Weitere Signale, wie tieffliegende Schwalben, Unruhe im Stall, die Aktivität der Bienen, ein Hof um den Mond, Wetterwechsel vor und nach dem Vollmond, das Verhalten des Wetterfrosches im Terrarium. Alles Anzeichen, aus denen die Zukunft des Wetters, wenn auch eher unzuverlässig, abgelesen wurde. Die Treffsicherheit dieser Art von Ankündigen ist gerade genau genug, um mit der täglich herrschenden Witterung fertig zu werden. Die Erfahrungen aus den täglichen Himmelsbeobachtungen wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Und dieser Wissensschatz diente über sehr lange Zeit, die anstehende Arbeit, unter Berücksichtigung der Wetterlagen, zu organisieren. Gültigkeit hatten sie sowieso nur für die lokalen Wettergeschehnisse und für eine beschränkte Zeit. Es gab keine Alternative. Mit diesen Ereignissen der Natur musste man leben.
Als sich die Industrialisierung breit machte, kam es zu einem Paradigmenwechsel. Plötzlich benötigte man präzise Angaben zum Wetter. Weg von den lokalen Erfahrungen. Das Wetter wurde ein Teil der Globalisierung.
Die Erfindung des Telegraphen erlaubte es, plötzlich Informationen über Regenmenge, Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit weiterzugeben. Das war der Startschuss für die Erfassung der überregionalen, internationalen Wetterlage auf dem ganzen Kontinent. In London war man auf dem Laufenden, wie das Wetter in Berlin gerade war.
Die Seefahrt, die Luftfahrt und das Eisenbahnwesen waren auf weltweites Wissen des Wetters angewiesen. Die Prognosen wurden immer präziser.
Die Meteorologie als Wissenschaft nahm Fahrt auf. Jetzt konnte das Wetter genau studiert werden und aus ihm erstaunlich genaue Vorhersagen abgeleitet werden. Auf die Stunde genau liefert uns Meteo-Schweiz Angaben über den Zeitpunkt und die Mengen eines bevorstehenden Regengusses. Mit der Präzision einer Schweizeruhr trifft das Ereignis auch ein. Vorbei die Zeit, als uns Radio Beromünster «Regen, abwechselnd mit sonnigen Abschnitten, in Gewitternähe Böen» meldete.
Möglich ist dies durch ein dichtes Netz von Messtationen und Satelliten auf und über dem Globus geworden. Ein grenzüberschreitender Informationsaustausch, an dem sich alle Länder beteiligen. Jedermann kann, wenn er sie braucht, genaue Wetterdaten abrufen. Dank bester Software, Rechenzentren mit unglaublicher Speicherkapazität und einer guten Theorie über alle Abläufe in der Lufthülle werden zuverlässige Wettermodelle entwickelt.
Bergsteiger, Segler, Wanderer und Geschäftsleute, kurz jeder der es wissen möchte, weiss welche Klimaverhältnisse wo auf der Erde gerade herrschen. Eine gewaltige technische Leistung. Ein beeindruckender Fortschritt.
Was bedeutet das für den Alltag des strebsamen Bürgers? Nicht allzu viel.
Eigentlich sind wir, wie vor hundert Jahren, immer noch den Launen der Witterung ausgesetzt. Auch wenn mindestens dreimal im Tage das Smartphone zu Rate gezogen wird. Die Information, die unser Bürger erhält, ist für ihn und für das, was er zu tun gedenkt, kaum besser als jene, die Onkel Ferdi hatte, 70 Jahre zurück.
Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert das Wetter oder bleibt wie es ist.

 

 

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Météo

 

„Quel temps fera-t-il aujourd’hui ?“
Durant la seconde guerre mondiale, Oncle Ferdi regardait trois fois par jour le ciel et prédisait le temps qu’il ferait. Tante Nel en Hollande savait toujours quand qu’il allait pleuvoir. C’était lorsque ses orteils la faisaient souffrir. Notre bonne Stéphanie se basait sur les dictons populaires. Elle savait donc que le jour de la Saint Matthias (24 février) „Après la Saint Matthias, plus aucun renard ne marche sur la glace“. Ou le jour de la Saint Joseph, „Si Saint Joseph est serein, l’année se passera bien“. Nous, Robi et moi, nous sommes moqués d’elle : „S’il pleut à la Saint Barnabé, tous les toits seront mouillés“.

Un historien de l’Université de Fribourg avait remarqué pendant ses recherches, combien peu d’informations étaient consignées dans les sources du Moyen-Âge sur le Thème „Météo“. Il a justifié cette constatation en déduisant que les rares personnes sachant lire et écrire ne portaient aucun intérêt à rapporter par écrit la situation météorologique quotidienne. Le temps faisait autant partie de la vie quotidienne qu’habiter, travailler, manger ou dormir. L’homme de l’époque devait considérer le temps comme étant un processus naturel en constante évolution. Il fallait prendre le temps comme il venait. Avec le temps il fallait bien s’arranger.  Le temps qu’il faisait n’avait de sens que là, où il travaillait. Même des effets plus importants du temps, comme des inondations ou des grandes périodes de froid, ne sont guère mentionnées dans les chroniques historique.
Il y a eu pourtant une exception au XVIIe siècle. Un prêtre du Haut Valais a tenu un journal pendant plus de trente ans sur les conditions météorologiques quotidiennes. Une sensation. Enfin, les historiens avaient une source d’informations documentée sur le climat pendant une grande période à Goms.
La question du temps qu’il ferait n’intéressait que la situation locale pour le jour en question. Ou peut-être demain au plus tard. Et c’est resté comme cela jusqu’à ce qu’au milieu du XXe siècle. Oncle Ferdi voulait savoir, s’il devait emporter des vêtements de pluie lorsqu’il allait travailler dans les vignes. Rien de plus.
Bien sûr, on spéculait ou se creusait également la tête de l’avenir du temps qu’il allait faire. C’étaient les conversations typiques du dimanche au Café noir.
Est-ce que ce sera un bel été avec beaucoup de soleil et assez de pluie ? Ce serait un bon rendement dans les champs. Une sécheresse est un synonyme de faim et de mort. Surtout pas d’inondations ou d’ouragan qui détruiraient nos récoltes et nos biens. Le tonnerre et la foudre font peur et génèrent des incendies de forêt.
Il n’y avaient pas de réponses fiables à ces questions. Les dictons populaires n’étaient pas d’un grand secours non plus. Il s’agissait toujours de déclarations à 50%, c’est-à-dire que, quelle que soit la situation, ils ont de toutes façon toujours raison.
Le matin, à peine réveillé, un regard vers le ciel. L’aurore, un lumineux lever de soleil, des nuages sombres, peut-être. Des signes permettant de prédire comme ci comme ça la météo pour le jour à venir. D’autres signaux, tels que des hirondelles volant à basse altitude, l’agitation du bétail dans l’écurie, l’activité des abeilles, une cour autour de la lune, le temps changeant avant et après la pleine lune, le comportement de la grenouille dans le terrarium. Tous des signes prédisant le devenir du temps, quoique de manière assez peu fiable. L’exactitude de ce type de prédiction est juste assez précis pour faire face aux conditions météorologiques quotidiennes. Les expériences gagnées des observations quotidiennes du ciel ont été transmises de génération en génération. Et cette richesse de connaissances a servi pendant longtemps quant à organiser le travail à effectuer en tenant compte des conditions météorologiques. De toute façon, ces observations n’étaient valables que pour des événements météorologiques locaux et pour une durée limitée. Il n’y avait aucune alternative. Il fallait vivre avec ces événements de la nature.
Au cours de l’industrialisation, il y eut un changement de paradigme. Soudain, il nous fallait des informations précises sur la météo. Loin de l’expérience empirique locale. Le temps est devenu une partie de la globalisation.
L’invention du télégraphe nous a permis de passer soudainement des informations sur la quantité pluviométrique, la température, la pression atmosphérique et l’humidité ambiante. Ce fut le signal de départ pour l’enregistrement des conditions météorologiques supra-régionales et internationales sur tout le continent. À Londres, on était à jour quant au temps qu’il faisait à Berlin.
Le transport maritime, l’aviation et les chemins de fer étaient dépendants de la connaissance du temps dans le monde entier. Les prévisions devinrent de plus en plus précises. La météorologie en tant que science pris de l’envergure. Maintenant, la météo pouvait être étudiée en détail et à partir de là, des prévisions étonnamment précises pouvaient être dérivés. A l’heure actuelle, MétéoSuisse nous fournit des informations sur la date et les quantités d’une imminente averse. Et l’événement arrive en général avec la précision d’une montre suisse. Fini le temps où Radio Beromünster annonçait: „La pluie, en alternance avec des sections ensoleillées, des vents en rafales avant l’orage.“
Ceci est rendu possible par un réseau dense de stations de mesure et de satellites disséminées sur tout le globe. Un échange d’informations transfrontalier auquel tous les pays participent. Tout le monde peut traiter des données météorologiques précises quand il en a besoin. Grâce à des logiciels efficaces, des centres de données avec une capacité de stockage incroyable et une bonne théorie sur les processus de la stratosphère, nous pouvons développer des modèles météorologiques fiable.
Alpinistes, marins, randonneurs ou hommes d’affaires, bref, chaqu’un qui veut savoir quelles sont les conditions climatiques qui prévalent actuellement à un endroit précis ont accès à cette information. Une réalisation technique formidable. Un progrès impressionnant.
Qu’est-ce que cela signifie pour la vie quotidienne du citoyen lambda? En fait, pas trop. En fait, nous sommes toujours encore exposés aux caprices du temps, tout comme il y a cent ans. Même si le smartphone est consulté au moins trois fois par jour. L’information que reçoit notre citoyen ne sont guère meilleures pour lui et pour ce qu’il a l’intention de faire que celles dont disposait l’oncle Ferdi il y a 70 ans.
Chante le coq sur le tas de fumier, le temps change ou reste comme il est.

 

 

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Biorhythmus

Als ich mein Geld für mein Studium als Chemielehrer an der Gewerbeschule verdiente, erklärte mir ein Kollege im Lehrerzimmer die Idee, die hinter den Biorhythmen steht. Er war ein überzeugter Anhänger dieser Lehre und trug sogar eine Armbanduhr, die ihm stets anzeigte, wie seine Rhythmen standen. Seither liess mich diese Technik der Kunst der Voraussage nicht mehr los.

Es handelt sich dabei um die Vermutung, dass es drei Sorten von wiederkehrenden Regelmässigkeiten im Menschenleben gibt. Biologische Rhythmen. Einen körperlichen von 23 Tagen, einen emotionalen von 28 Tagen und einen geistigen von 33 Tagen. Bei der Geburt starten alle drei, wellenartig einer Sinuskurve folgend. Dann geht es los für’s ganze Leben. Ein stetiges auf und ab. Auf die positive Phase folgt die Negative. Die Übergänge von positiv zu negativ und umgekehrt sollen potenziell «schlechte Tage» sein. Ein Wiener Psychologe und ein Berliner Arzt haben anfangs des 20. Jahrhunderts diese Theorie entwickelt.
Der Kollege der Gewerbeschule hatte mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Damals, ich war gerade 27 Jahre alt, gab es kein Internet und keine Wikipedia. In meinem Studium hatte ich gelernt, Tatsachen auf den Grund zu gehen. So war ich ein Dauergast in den verschiedensten wissenschaftlichen Bibliotheken und in der Museumsgesellschaft. Quasi im Nebenamt studierte ich die Theorie der Biorhythmen. In Gesprächen mit Kommilitonen wurde mir klar, das Thema war bekannt, nur wurde es sehr kritisch beleuchtet. Es gab zwei Parteien, die Befürworter und die Gegenpartei, wie so oft bei kontroversen Gegenständen.

  • Alles Hokuspokus, wie soll ein solcher Rhythmus, der bei der Geburt beginnt, fehlerfrei, in festen Zeitabschnitten, lebenslang funktionieren?
  • Das Wirken der Biorhythmen ist vielleicht nicht wissenschaftlich belegbar, trotzdem, es lohnt sich, sich nach ihnen zu richten.
  • Natürlich, jeder hat mal bessere, produktivere Tage, die von anderen gefolgt werden, an denen nichts gelingt. Das kommt und geht. Steht aber in keiner chronologischen Gesetzmässigkeit.
  • Wenn man seinen täglichen Arbeitsplan seiner inneren Uhr, seinen Biorhythmen anpasst, geht die Arbeit besser von der Hand.
  • Der Biorhythmus ist nicht plausibel. Er widerspricht der Erkenntnis der biologischen Wissenschaft.
  • Es gibt eine innere Uhr, und die läuft sehr genau.
  • Es ist der gleiche Unsinn wie die Verwendung des Mondkalenders bei den Gartenarbeiten.
  • Wie sollen Leistungsfähigkeit und Gemütszustand rhythmisch vom Tag der Geburt an verfolgbar sein?

So prallen die Meinungen aufeinander. Die Frage ist: «Ist etwas an dieser Theorie dran?» Viele Menschen ziehen daraus immerhin einen Nutzen.
Mir schien es durchaus plausibel, dass es beim Menschen so etwas wie eine innere Uhr gibt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, das Leben ist getaktet. Es gibt Rhythmen, die periodisch wiederkehren. Tag und Nacht, Sommer und Winter, Vollmond und Neumond, Wachzeit und Schlaf, Ebbe und Flut. Es könnte doch sehr wohl sein, dass es Biorhythmen gibt.

Richtig los ging es bei mir, als ich einen elektronischen Taschenrechner kaufte. Er konnte meine Rhythmen im Nu ausrechnen. Seitdem richtete ich meine Arbeitsabläufe häufig nach dem Stand meiner inneren Uhr.
Die Theorie der Biorhythmen ist für mich kein Religionsersatz. Ihre Auswirkungen und Zusammenhänge habe ich stets mit einem Augenzwinkern interpretiert. Cum grano salis. Mit einem Körnchen Verstand, nicht völlig unkritisch eben.
Trotzdem legte ich wichtige Besprechungen und heikle Verhandlungen nach Möglichkeit immer auf «gute» Tage. Nicht immer lief alles reibungslos. Wenn mir wieder einmal ein richtiger Flop passiert war, konnte es sein, dass ich den Anweisungen meiner Rhythmen nicht gefolgt war. Oder ich hatte vergessen, die Arbeit zeitlich auf den Biorhythmus einzustellen.

In den ersten Jahrzehnten meines Lebens hielt ich mein biorhythmisches Verhalten streng geheim. Niemand wusste von meinem Beobachten der Rhythmen. Nachdem ich aus dem Erwerbsleben ausgestiegen war, begann ich mein Geheimnis zu lüften. Positive und negative Resultate gab ich zum Besten. Dabei erntete ich im günstigsten Fall ein verständnisvolles Lächeln, meistens aber prasselten die alten Vorbehalte auf mich zu. Mir blieb nichts als ein überhebliches Lächeln.

Über viele Dezennien lebte ich bewusst in Kenntnis meines momentanen Biorhythmus. Fern von Sturheit oder fanatischem Glauben. Für mich war da schon etwas dran.

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Biorythme

 

 

Lorsque je gagnais mon argent pour subvenir à mes études de professeur de chimie à l’école professionnelle, un collègue de la salle des professeurs m’expliqua l’idée des biorythmes. Il était un adepte convaincu de cette doctrine et portait même une montre-bracelet qui lui montrait constamment ses rythmes. Depuis lors, cette technique de l’art de la prédiction ne m’a plus quitté.

On part du principe qu’il existe trois types de cycles récurrents dans la vie humaine. Rythmes biologiques. Un physique de 23 jours, un émotionnel de 28 jours et un mental de 33 jours. Tous les trois cycles débutent à la naissance en suivant une courbe sinusoïdale, comme des vagues. Et c’est parti pour le reste de la vie. Une montée et une descente successives. La phase positive est suivie par la phase négative. Les transitions du positif au négatif et vice versa devraient être des „mauvais jours“ potentiels. Un psychologue viennois et un médecin berlinois ont développé cette théorie au début du XXème siècle.
Ce collègue de l’école professionnelle m’avait mis la puce à l’oreille. À l’époque, je n’avais que 27 ans, il n’y avait ni Internet ou Wikipédia. De par mes études, j’avais appris à aller au fond des choses. J’étais donc un hôte permanent des diverses bibliothèques scientifiques et de la société des musées. Quasi parallèlement, j’ai ainsi étudié la théorie des biorythmes. Lors de conversations avec mes camarades, j’ai réalisé que ce sujet était certes connu, mais était aussi disséqué de manière très critique. Il y avait une scission très nette, les partisans et les opposants, comme c’est souvent le cas pour les sujets controversés.

  • Ce ne sont que des tour de passe-passe, comment un tel rythme débutant à la naissance, peut-il fonctionner sans faille, dans des périodes fixes, pour le restant de votre vie ?
  • Le fonctionnement des biorythmes n’est peut-être pas scientifiquement prouvé, mais cela vaut néanmoins la peine de les observer.
  • Chacun a bien sûr des journées meilleures plus productives, suivies par d’autres où rien ne fonctionne. Cela va et vient. Mais il n’y a aucune légalité chronologique à cela.
  • Si vous adaptez votre horaire de travail quotidien à votre horloge interne, à vos biorythmes, votre travail se passera mieux.
  • Le biorythme n’est pas plausible et contredit les achèvements de la biologie.
  • Il existe bien une horloge interne, qui fonctionne de manière très précise.
  • C’est la même absurdité que d’utiliser le calendrier lunaire pour le jardinage.
  • Comment la propre performance et l’état émotionnel devraient-ils être cycliquement traçables dès le jour de la naissance ?

C’est ainsi que s’affrontent les opinions. La question qui subsiste est: „Y a-t-il une quelconque vérité dans cette théorie ?“ Il semble que beaucoup de gens en bénéficient.

Il m’a semblé tout à fait plausible qu’il y ait quelque chose comme une horloge interne chez les humains. On ne peut pas le nier, la vie est rythmée. Il y a bien des cycles qui se répètent périodiquement. Jour et nuit, été et hiver, pleine lune et nouvelle lune, heure de réveil et sommeil, flux et reflux. Il se pourrait très bien donc qu’il y ait aussi des biorythmes.

J’ai été vraiment mis dans le bain quand je me suis acheté une calculatrice électronique. Elle pouvait calculer mes rythmes en un clin d’œil. Dès lors, j’ai souvent basé mon agenda de travail sur l’état de mon horloge interne.

La théorie des biorythmes n’est certes pas un substitut à la religion. J’ai toujours interprété ses effets et ses relations avec un clin d’œil. Cum grano salis. Avec un grain de bon sens, et non pas de manière totalement dépourvue de sens critique.
Néanmoins, je place toujours les réunions importantes et les négociations délicates dans les „bons“ jours chaque fois que cela est possible. Cela ne s’est pourtant pas toujours bien passé.
Si un vrai désastre m’était arrivé, il se pouvait bien que je n’avais pas suivi les positons de mes rythmes. Ou bien j’avais oublié d’adapter mon travail à mon biorythme.

Durant les premières décennies de ma vie, j’ai gardé ce comportement biorythmique top secret. Personne ne savait que j’observais ces rythmes. Après avoir complété ma carrière, j’ai commencé à révéler mon secret. J’ai partagé les résultats positifs et négatifs. Au mieux, j’ai récolté un sourire compatissant, mais la plupart du temps, les anciens préjugés m’ont rattrapé. Il ne me restait plus grand chose d’autre qu’un sourire légèrement arrogant.

Pendant de nombreuses décennies, j’ai vécu consciemment en connaissance mon biorythme actuel. Loin d’un entêtement ou d’une croyance fanatique.
Pour moi, il y a quelque chose de tangible à cela.

 

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Klassenzusammenkunft

Das war mir von Anfang klar. Zu einer Klassenzusammenkunft würde ich nie eingeladen werden. Sicher nie! In den ersten sechs Schuljahren war mir dieser Ausdruck nicht einmal begegnet. Ich wusste nicht, was Klassentreffen für Anlässe waren. Geschweige denn, warum diese überhaupt abgehalten wurden. Mein guter alter Freund Willi setzte mich viel später darüber ins Bild. Seitdem war «Klassenzusammenkunft» für mich gleichbedeutend wie gutbürgerlich, ortsfest und konservativ. Für schulische Vagabunden wie meinen Bruder und ich war das nichts. Wir hatten zusammen einmal ausgerechnet, wie viele Lehrpersonen wir in der ganzen obligatorischen Schulbildung erlebt hatten. Es waren deren fünfunddreissig, in drei verschiedenen Sprachen und unterschiedlichen Landesgegenden. Das Einmaleins und lesen und schreiben wurde uns auf Holländisch, Französisch und Deutsch beigebracht. Der Grund für diese babylonische Vielsprachigkeit war unser Vater. Als Hotelier arbeitete er in sehr vielen grossen Städten Europas. Und die Karawane, die Familie, machte den dauernden Ortswechsel mit. Das erklärt vieles. Es bedeutet, dass wir in unserer Jugend nicht von einer Ortfestigkeit reden konnten. Diese Vagabunderei gehörte bei uns Kindern zum Leben. Wir empfanden es als normal. Wir genossen diese Wurzellosigkeit. Mit zunehmendem Alter entstand zwar ein vages Gefühl der Heimatlosigkeit. Im Stillen begannen wir ein normales, gutbürgerliches Leben herbei zu wünschen.

Für Robi und für mich gab es keine Klassenkameraden, keine Schulklassengemeinschaft und keine Schulhäuser, wo man uns kannte. Wir wurden immer wieder in irgendeine weltfremde Klasse hinein parachutiert, verbrachen dort ein bis zwei Semester und verschwanden dann wieder. Von den Klassengenossen wusste niemand so richtig, woher wir kamen, wohin wir gingen. Es war ihnen übrigens auch vollkommen egal. Unsere Grundschulung war beinahe mit den Kindern von Zirkusartisten zu vergleichen. Wie sollten wir da je zu einer Klassenzusammenkunft eingeladen werden?
Das sollte anders kommen.
Willi Theurer, mein wirklich allerältester Freund, hatte ich in der Sek kennengelernt. Er hatte die Idee, ein Klassentreffen zu organisieren. Wir kannten uns seit 1947. In Luzern sassen wir nebeneinander, in der gleichen Schulbank. Dort haben wir uns gegenseitig die Hausaufgaben abgeschrieben. Das schweisst zusammen. Heute ist Willi bereits gestorben. Bis zu seinem Tod haben wir uns nie aus den Augen verloren.
1967 machte er den Vorschlag, zum zwanzigjährigen Jubiläum eine Zusammenkunft auf die Beine zu stellen. Wenn Willi etwas organisiert, dann findet der Anlass auch statt. Da gibt es nicht Halbbatziges. Jeden Generalstab lässt er mit seinen Projekten alt aussehen. Das ging so weit ins Detail, dass er sogar noch einen Klassenspiegel von damals aufgetrieben hatte. Er wusste so ganz genau, wer damals, in welcher Schulbank gesessen hatte. Alle Kameraden waren pünktlich zum Fest erschienen. Niemand fehlte.
Der erste Teil der Versammlung fand im ehemaligen Klassenzimmer statt. Jener Kammer, in der wir von zwei Lehrern unterrichtet worden waren. Jeder der Kameraden sass jetzt wieder an seinem angestammten Platz. Die beiden Lehrer waren auch da. Inzwischen betagte, pensionierte Herren. Damals waren die Schulklassen streng nach Geschlechtern getrennt. Die Mädchen gingen in einem anderen Schulhaus zur Schule. So kam es, dass auch heute gestandene Männer, die Buben von damals, brav in den Bänken sassen. Das Wiedersehen war herzlich. Es war, wie wenn wir gerade aus der Schulpflicht entlassen worden wären. Nichts hatte sich geändert. Die Lausbuben und Schlaumeier waren immer noch die gewieften Frohnaturen. Die Primusse und Streber von früher hatten nichts von ihrer Besserwisserei verloren. Auch die Unsympathischen sind nur älter geworden. Sogar die Lehrer hatten nichts von dem eingebüsst, was sie früher beliebt oder unerträglich gemacht hatte. Wir hatten den Unterricht des Sprachlehrers immer geschätzt. Wir gingen gerne zu ihm in die Stunde. Heute, am Tage des Wiedersehens, verstanden wir auch, was ihn so liebeswürdig machte. Er liebte seinen Beruf. Er mochte die Schüler, und zwar alle, die Guten ebenso wie jene, die mit dem Französisch auf Kriegsfuss standen. Er konnte mit allen umgehen. Alle haben viel von ihm gelernt. Der andere hingegen war ein Notenfuchs. Immer auf der Jagd nach Fehlern. Er ist bis in seine Pension ein Plagegeist geblieben. Heute, 20 Jahre später, hatte sich nichts, aber auch gar nichts geändert.
Das war für mich das erste Erlebnis, was ich nach dem Treffen mit nach Hause nahm. Erstaunlich, wie stabil die Talente und Begabungen sind. Wie wenig sie sich im Verhalten der Kameraden geändert hatten. Die persönlichen Eigenschaften, welche in der Jugend schon zutage traten, hatte sich unversehrt ins spätere Leben hinübergerettet. Der Charakter, das Temperament und das Verhalten der Menschen scheinen nicht zu altern.
Das zweite Phänomen fiel mir auf, als wir später in der Wirtschaft sassen und in Erinnerungen schwelgten. Auch die Verteilung von Sympathie und Antipathie hatte sich nicht verändert. Es sassen dieselben Gruppen zusammen, wie sie sich schon 1947 gebildet hatten. Die Spassvögel, die Wichtigtuer, die Ernsthaften und die Mühsamen, hatten sich sofort, heftig diskutierend, an den verschiedenen Tischen zusammengefunden.
Je weiter die Zeit fortschritt, umso fröhlicher wurde die Gesellschaft. Bis in die Morgenstunden waren wir zusammen und haben gefeiert.

Willi hatte das Gasthaus so ausgewählt, dass unsere beiden Heimwege kurz waren. Er hatte an alles gedacht. Perfekte Organisation eben.
So standen wir, alle andere Kameraden waren bereits ausser Sicht, auf dem Nachhauseweg, um halb drei in der Früh bei der Telefonkabine am Helvetiaplatz und hielten Manöverkritik. Es war ein gelungener Anlass gewesen. Jeder der Anwesenden wurde noch einmal kurz charakterisiert und qualifiziert. Dann setzte Willi zur Zusammenfassung an:

  • Der Mensch ändert sich in seinem ganzen Leben kaum.
  • Das Treffen war ein Erfolg. Einen Erfolg soll man nicht wiederholen. Es wird dann kein Erfolg mehr sein.
  • Somit genügt eine Klassenzusammenkunft im Leben.
  • «Eine Nächste werde ich jedenfalls nicht mehr organisieren. Es war schön. Es war genug.»

Hans, sag nie, nie!  Du hast jetzt Dein Klassentreffen erlebt und überlebt. Das war es dann.
Irgendwie hatte ich doch das komische Gefühl, ich gehörte da nicht richtig dazu.

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Réunion de classe

S’il y a une chose dont j’ai toujours été convaincu, c’est celle-ci: je ne serais jamais invité à une réunion de classe. Certainement jamais! Pendant mes six premières années scolaires, je n’ai même jamais entendu cette expression. Je n’avais aucune idée de ce qu’étaient ces réunions. Et encore moins de la raison pour laquelle elles étaient tenues. Mon bon vieil ami Willi m’en a affranchi que bien plus tard. Dès lors, „réunion de classe“ était pour moi synonyme de petit-bourgeois, de stationnaire et de conservateur. Pour des nomades scolaires comme mon frère et moi, cela ne signifiait pas grand-chose. Une fois, nous avions fait ensemble le calcul du nombre d’enseignants que nous avions survécus pendant toute la durée de l’enseignement obligatoire. C’étaient trente-cinq, dans trois langues différentes et dans quatre différents pays. On nous a enseigné les tables de multiplication, la lecture et l’écriture en néerlandais, en français et en allemand. La cause de ce multilinguisme babylonien venait de notre père. Il officiait comme hôtelier dans de nombreuses grandes villes d’Europe. Et la caravane, notre famille, changeait constamment de localités. Cela explique beaucoup de choses. Cela signifie que dans notre jeunesse, nous ne pouvions pas parler de sédantarisme. Ce nomadisme faisait partie de notre vie, nous, les enfants. Nous trouvions ça tout à fait normal. Nous appréciions même ce manque de racines. Avec l’âge, nous avions un vague sentiment d’être devenu apatride. En secret, nous avions commencé à souhaiter vivre une vie bourgeoise normale.  
Pour Robi et moi, ils n’existaient pas de camarades de classe, pas de communauté de classes et pas de bâtiments scolaires où nous étions connus. Nous étions toujours parachutés dans une classe hors du temps, où nous y passions un ou deux semestres avant de disparaitre à nouveau. Des camarades de classe, personne ne savait vraiment d’où nous venions ni où nous allions. Cela leur était d’ailleurs complètement égal. Notre scolarité primaire était quasi comparable à celle des enfants d’artistes de cirque. Comment aurions-nous jamais été invités à une réunion de classe?  

Mais les évènements se présenteront autrement.
J’avais rencontré Willi Theurer, mon vraiment vieil ami, à l’École Secondaire. C’est lui qui eut l’idée d’organiser une de ces réunions de classe. Nous nous connaissions déjà depuis 1947. À Lucerne, nous étions assis côte à côte devant le même pupitre. Là, nous nous avons copié mutuellement les devoirs. Cela crée des liens. Aujourd’hui, Willi est déjà décédé. Jusqu’à sa mort, nous ne nous sommes jamais perdus de vue.  
En 1967, il avait proposé d’organiser une réunion pour le vingtième jubilé. Et quand Willi organise quelque chose, alors l’événement aura lieu. Il n’y a pas de demi-mesure. Dans la facture de ses projets, il ferait passer tous les états-majors pour des séniles. Il est allé si loin dans les détails qu’il a même trouvé une répartition des places de l’époque. Il savait ainsi exactement qui était assis à quelle place à cette époque. Tous les camarades étaient arrivés ponctuellement pour la fête. Personne ne manquait.

La première partie de la réunion eut lieu dans l’ancienne salle de classe. La salle où deux professeurs se partageaient l’enseignement. Chacun des camarades était maintenant à nouveau assis à son ancienne place habituelle. Les deux enseignants étaient également présents. Bien vieillis, des messieurs à la retraite. À cette époque, les classes n’étaient strictement pas mixtes. Les filles allaient à l’école dans un autre bâtiment. Et c’est ainsi que des hommes matures d’aujourd’hui, ces garçons de l’époque, s’alignaient bien en rang dans leurs bancs respectifs. Les retrouvailles furent cordiales. C’était comme si nous venions juste de quitter l’école obligatoire. Rien n’avait changé. Les cancres et les finauds étaient toujours encore des personnages joyeux et rusés. Les premiers de classe et les arrivistes d’autrefois n’avaient rien perdu de leur pédanterie. Même les plus désagréables n’avaient rien fait d’autre que de vieillir. Même les enseignants n’avaient rien perdu de ce qui les avait rendus soit populaires, soit insupportables par le passé. Nous avions toujours apprécié les leçons du professeur de langues. Nous aimions aller en classe chez lui. Aujourd’hui, le jour de cette réunion, nous avions également compris ce qui le rendait si aimable. Il aimait son métier. Il aimait les écoliers, tous, les bons tout comme ceux qui étaient en guerre avec le Français. Il pouvait composer avec tout le monde. Et tout le monde a beaucoup appris de lui.  
L’autre par contre était un pinailleur. Toujours à la recherche d’erreurs. Il est resté une vraie plaie jusqu’à sa retraite. Aujourd’hui, 20 ans plus tard, rien, mais alors vraiment rien n’avait changé.
C’était la première expérience que j’avais ramené chez moi après cette réunion. Il est étonnant de constater à quel point les talents et les dons restent stables. Combien peu ils avaient changé dans le comportement de mes camarades. Les qualités personnelles qui s’étaient manifestées dans la jeunesse s’étaient transmises intactes dans la vie ultérieure. Le caractère, le tempérament et le comportement des gens ne semblaient pas vieillir.
Le deuxième phénomène me frappa plus tard, alors que nous étions attablés à l’auberge et que nous nous complaisions dans nos souvenirs. Même la répartition de la sympathie et de l’antipathie n’avait pas changé. Les mêmes groupes se réunirent comme ils l’avaient fait en 1947. Les plaisantins, les pédants, les sérieux comme les laborieux, s’étaient immédiatement retrouvés aux tables respectives, discutant avec ardeur.
Plus le temps passait et plus la société devenait joyeuse. Jusqu’à l’aube, nous étions ensemble et nous faisions la fête.  

Willi avait choisi l’auberge de manière telle que nos deux chemins de rentrée étaient courts. Il avait pensé à tout. Une organisation parfaite, donc.
Nous nous sommes retrouvés tous les deux, les autres camarades étaient déjà hors de vue, sur le chemin du retour, à deux heures et demie du matin près de la cabine téléphonique de l’Helvetiaplatz et nous avions commenté la manœuvre. C’était une fête réussie. Chacune des personnes présentes fut brièvement caractérisée et requalifiée, une fois de plus.  
Puis Willi commença le résumé :

  • L’homme ne change guère pendant toute sa vie.
  • La réunion fut un succès. Il ne faut pas répéter un succès. Il ne serait plus un succès.
  • Une seule réunion de classe par vie suffit donc.
  • „En tout cas, je n’en organiserai pas une autre. C’était bien. Et bien suffisant“.

Hans, ne dis jamais jamais! Tu as donc vécu et survécu ta réunion de classe. C’est tout. Fini, terminé.J’ai quand même eu l’étrange sentiment que d’une certaine manière, je n’y étais pas vraiment à ma place.

 

 

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