Smartphone

 

Qui ne connaît pas cette image quotidienne? Trafic pendulaire dans le train S-Bahn vers Zürich. Presque toutes les places assises sont occupées. Tous les passagers, sans exception, fixent leur téléphone mobile. Pratiquement pas d’échanges de mots. Un silence comme à la messe. Les préjugés des pessimistes me passent par la tête. „Plus de contact avec son proche. Isolation totale. L’humanité tend vers la solitude. Au diable ces appareils modernes diaboliques“. Il s’agit bien sûr du portable omniprésent. Rares sont ceux qui réalisent quelle merveille technologique ce mini-ordinateur représente. Les astronautes d’Apollo 11, quand ils atterrirent sur la lune il y a bientôt 50 ans, ne disposaient que de calculatrices bien moins performants. Ceci soit dit en passant.
Revenons au train S-Bahn. Les occupations des passagers pendulaires ne pourraient-elles pas être différentes? Le monsieur grisonnant lit la version électronique du journal Neue Zürcher Zeitung. A ses côtés, la demoiselle vieillissante est captivée par les événements dans la vieille Rome. Elle pourrait lire „Ben Hur“. Le jeune homme en face doit être un apprenti qui se débarrasse rapidement des devoirs de français. Dans l’autre compartiment, la dame savoure un livre audio – peut-être Goethe: „Les souffrances du jeune Werther“. Le monsieur en face doit être ingénieur. Probablement une situation de cadre. Il essaie d’extraire d’un manuel de gestion d’entreprises quelques tuyaux pour son métier. Enfin il y a la dame de la Côte d’or. Avec son chiot et ses bagages elle occupe les deux places de la banquette. Elle aussi, fascinée par le téléphone mobile, y feuillette un journal de mode.
Tout ça pourrait être réel. Mais est-ce le cas? Dans cette ère des humains transparents qui exposent tout leur être avec ses joies et chagrins aux medias sociaux comme Facebook & Co, ils protègent bien leur sphère privée dans le train S-Bahn. Personne ne sait ce que son proche fait en réalité. Ici il est humain. Ici il peut l’être.
Il y a dix, quinze ans la situation fut tout-à-fait différente. Déjà à cette époque chacun suivait ses penchants personnels. Mais pour l’observateur silencieux c’était un livre ouvert. L’homme d’un certain âge lisait le tabloïde „Der Blick“. La demoiselle vieillissante fut captivée par un roman policier de Dona Leon. Le jeune homme était lycéen et lisait Astérix. La jeune dame examinait un tableau de calories d’aliments sains. L’ingénieur-manager possédait Lady Chatterly en cachette. Enfin, la dame de la Côte d’or écoutait un récital de piano de Mozart par son baladeur.  

Dans le fond, rien n’a changé par rapport au passé. Ce n’est que la manière qui est nouvelle, la technique par laquelle on profite de ce qui nous est offert. Aujourd’hui l’observateur silencieux ne voit plus de journaux ni de livres. Son regard ne trouve plus qu’un simple produit de consommation des medias, le Smartphone.

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Mappe

In Holland gab es keine Schultornister. An meinem ersten Schultag in Den Haag begleitete mich eine kleine Ledermappe. Der einzige Inhalt, ein Schreibetui. Es war ein mit einem Reisverschluss zusammengehaltener Behälter für die üblichen Schreib- und Zeichenutensilien eines Erstklässlers. Sechs Farbstifte, zwei Bleistifte, einen Federnhalter, einen Radiergummi, ein Schächtelchen mit Stahlfedern und ein kleines Lineal. Jeder Schüler hatte –  wir waren nur Knaben, Mädchen sassen in einem anderen Klassenzimmer – am ersten Schultag ein solches Etui. Es gab sie in allen Farben und Grössen. So wie das Auto heute prestigegeladen ist, waren es die Etuis im Klassenzimmer. In Analogie waren vom einfachen VW bis zum teuren Mercedes die verschiedensten Etuis vertreten. Einfache kleine aus dem Warenhaus bis zu den luxuriösen aus der Papeterie. Schon am ersten Schultag lernte ich an Hand der Etuis den einfacheren bürgerlichen Schülern von den Reichen, aus den besitzenden Kreisen kommenden, zu unterscheiden. Unterscheiden nur an Hand der Etuis, welche sie zum ersten Schultag geschenkt bekommen hatten. In der Welt herrschte Krieg. Wir hatten gelernt sparsam mit unseren Sachen umzugehen. Trotzdem lernte ich, am ersten Schultag, dass für nichts anderes so viel Geld ausgegeben wurde, es sei denn für Prestige.
Später, Holland hatte in den vierziger Jahren die Tagesschule bereits erfunden, beherbergte meine kleine Schulmappe zusätzlich noch eine Blechschachtel mit dem Mittagessen. Meistens waren es Butterbrote. In der vierten Klasse kam das Einsteckbuch für gebrauchte Briefmarken hinzu. In den Pausen wurde ein regelrechter Tauschhandel mit Postfrankaturen betrieben. Noch später füllten die Bücher der Leihbibliothek meinen treuen Begleiter auf dem Schulweg. Der Platz in der Mappe wurde immer knapper. Sein Gewicht entsprechend schwerer.
Als unsere Familie, mitten im Krieg nach Leuk-Stadt im Wallis kam, trugen die Schüler Tornister – aus Holz! Es waren aus leichtem Holz gebaute Kistchen, mit einem Klappdeckel verschlossen. Dieser Deckel, mit Scharnieren befestigt, war wie das Dach eines Chalets leicht abgeschrägt und liess sich nach oben öffnen. An der Rückseite der Kiste waren Lederriemen montiert. Die Schulsachen wurden so auf dem Rücken des Schülers transportiert. Der Inhalt war nicht unähnlich dem, was in Holland in die Mappe gehört hatte.
Mit einer Ausnahme. In Leuk benutzte man Schiefertafeln mit Griffeln. Sie dienten als Schreibunterlage für Rechen- und Schreibarbeiten. Mit einem übelriechenden, um nicht zu sagen stinkenden, feuchten Schwamm, wurde das Geschriebene, nach getanem Lehrvorgang wieder weggewischt. Der Schwamm wurde in einem eigens dafür bereitgestelltes, blechenes Schächtelchen geruchfrei versorgt. Am Samstag wurde die Tafel zu Hause in der Küche mit Vim und Wasser geschrubbt bis die Schieferoberfläche vor Sauberkeit strahlte. Montags wurde die geputzte Tafel vom Lehrer inspiziert. So wurden wir zur Reinlichkeit erzogen.
Die Schule, die ich nach dem Krieg besuchte, als wir in Fribourg wohnten, kannte keine Tornister. Die Schüler hatten Schultaschen aus Leder. Zwei grosszügig ausgelegte Fächer waren an der Oberseite miteinander verbunden und konnten aufgeklappt werden. Links die Bücher, rechts die Hefte.
Als Sohn eines Hoteliers zogen wir von Ort zu Ort und von Wohnung zu Wohnung. Der nächste Schulort war Luzern. Hier trugen die Kinder der Unter- und Mittelstufe einen Schulsack. Das war ein eigenartig konstruierter farbiger Tornister. Er diente wie überall der Aufnahme von Pausenbroten und Schreibzeug.
Wir – die Grossen – hatten Mappen. Täglich trugen wir den ganzen Wissenskram von Zuhause zur Schule und zurück. Besonders schwer war die Mappe am Mittwoch. Geographie stand auf dem Stundenplan. Zu dieser Unterrichtsstunde musste das grösste Buch überhaupt, der Atlas, ins Klassenzimmer gefugt werden. 

Später als unsere Töchter zur Schule gingen, gab es in Basel den Schulsack und in Zürich den Thek. Taschen die auf dem Rücken getragen wurden, prall voll mit Arbeitsblättern.
Es ist recht vernünftig Gepäck auf den Rücken zu tragen. Das Gewicht wird gleichmässig am Körper verteilt. Es gibt so kaum Haltungsschäden. Beide Hände sind frei. Seit Menschengedenken wird diese Transporttechnik praktiziert. Wenn ich nicht irre, hatte Ötzi schon einen Rucksack. Unser Rucksack allerdings unterscheidet sich deutlich von Thek. Er wird zum Wandern gebraucht und ruhte die meiste Zeit ungebraucht auf dem Estrich. Der Rucksack hatte auch immer den Geruch des Estrichs. Entweder nach Kampfer. Das gilt für den Haaraff, den Militärrucksack oder er riecht etwas muffig, der Wandersrucksack. Ist letzterer doch ein Gepäckstück zur Aufnahme der Verpflegung für einen ganztägigen Ausflug.
Das alles war einmal. Das alles ist endgültig vorbei.
Heute gibt es mehr Rucksäcke als Menschen. Jedermann hat heute mindestens einen Rucksack. Jedermann trägt heute jeden Tag seinen Rucksack. Der Bankprokurist, früher mit einem Samsonite Köfferchen zur Arbeit gehend, trägt heute einen geschmackvoll zur Kleidung passenden Rucksack. Meistens aus hochwertigem Leder. Die grosse Mehrheit, Schüler, Verkäuferinnen und Angestellte schleppen täglich einen grossen Rucksack aus solidem Stoff mit sich herum. Wenn ich schreibe gross dann meine ich gross, riesig sogar. Er fasst mindestens 40 Liter und verdoppelt die Leibesfülle des Trägers. Diese raumfüllenden Gebinde machen sich vor allem in überfüllten Fahrzeugen des öffentlichen Verkehres, zu den Stosszeiten des Berufsverkehrs, unangenehm bemerkbar. Eine Drehung um 180° des Trägers verursacht eine regelrechte Karambolage und schleudert mindestens drei Personen wieder auf ihre Sitze zurück. «Ums Himmels Willen, was tragen die denn immer mit sich herum?» frage ich mich. Als fleissiger Konsument der S-Bahn ertappe ich mich immer wieder, wie ich gedankenverloren darüber nach sinniere, was da in den vollgepackten Säcken herumgeschleppt wird. Das ist und bleibt ein Geheimnis.
Wie hat doch der alte kleine Schulranzen sich zum heutigen Jedermannsgepäck verändert und wie hat sich sein Inhalt ins Enorme vergrössert.

 

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Serviette

En Hollande il n’y avait pas de cartables d’école. Lors de mon premier jour d’école à Den Haag j’étais accompagné d’une petite serviette en cuir. Avec, comme seul contenu, un coffret d’écriture. Il s’agissait d’un récipient à fermeture éclair, contenant les ustensiles habituels d’écriture et de dessin d’un élève de première classe. Deux crayons, six crayons de couleur, un porte-plume, une gomme, une petite boîte de plumes et une réglette. Chaque écolier (nous étions que des garçons, les filles occupaient une autre salle de classe) possédait un tel étui le premier jour d’école. Il y en avait de toutes les tailles et couleurs. Tout comme les voitures aujourd’hui, les étuis furent un signe de prestige. En comparaison, les étuis présents allaient du genre Volkswagen jusqu’à la coûteuse Mercedes. Du modèle simple de grand magasin jusqu’à la version luxueuse de papeterie spécialisée. Dès le premier jour d’école j’apprenais à distinguer, grâce aux étuis, les écoliers venant de milieux modestes de ceux sortant de la classe possédante. Une distinction fondée seulement sur les étuis qu’ils avaient reçus en cadeau lors du premier jour d’école. Le monde était en guerre. Nous avions appris à traiter nos affaires de façon économe. Malgré cela, j’ai compris dès le premier jour d’école qu’on ne dépensait pour rien d’autre autant d’argent que pour le prestige.
Plus tard, l’école à journée continue ayant été introduite en Hollande depuis les années quarante, ma petite serviette contenait en plus une boîte métallique avec le déjeuner. Généralement des tartines. En quatrième classe, s’y ajoutait l’album de timbres-poste usagés. Pendant les pauses on pratiquait un véritable commerce de troc. Encore plus tard, ce sont les livres de la bibliothèque de prêt qui remplissaient mon fidèle compagnon du chemin de l’école. L’espace dans la serviette était de plus en plus serré. Et en conséquence son poids plus lourd.
Quand notre famille arrivait en pleine guerre à Loèche-Ville dans le Valais, les élèves portaient des paquetages – en bois! C’étaient des petites caisses fabriquées en bois léger, fermées par un couvercle rabattable. Retenu par une charnière, il fut légèrement oblique et s’ouvrait vers le haut. Sur l’arrière il y avait des sangles en cuir. Ainsi les élèves portaient leurs affaires d’école sur le dos. Le contenu était similaire à celui des serviettes en Hollande.
Toutefois avec une exception. À Loèche on utilisait des ardoises avec des styles. Elles servaient de support pour les exercices de calcul et d’écriture. Ces travaux terminées, l’écrit fut effacé à l’aide d’une éponge mouillée malodorante, pour ne pas dire puante. Pourtant, elle était rangée dans sa petite boîte en tôle inodore. Le samedi, l’ardoise fut ramenée à la maison et brossée pour faire reluire sa surface. Le lundi, l’enseignant inspectait l’ardoise nettoyée. Ainsi nous étions éduqués à la propreté.
L’école que je fréquentais après la guerre à Fribourg ne connaissait pas de sacs à dos. Les élèves possédaient des cartables en cuir. Composés de deux parties reliées par le haut, elles pouvaient se déplier pour accéder au contenu. Les livres à gauche, les cahiers à droite.
En tant que fils d’hôtelier je déménageais d’un endroit à l’autre, d’un logement à l’autre. Le lieu d’école suivant était la ville de Lucerne. Ici, les enfants des cycles inférieur et moyen portaient un sac d’école. Un havresac coloré de construction originale. Comme partout, il contenait des en-cas et du matériel d’écriture.
Nous autres – les grands – possédions des serviettes. Tous les jours nous portions tout le tintouin de savoir de la maison à l’école et retour. La serviette était particulièrement lourde les mercredis, jour de géographie. Il fallait trimbaler l’atlas, le plus grand des livres, jusqu’à la salle de classe.
Plus tard, quand nos filles allaient à l’école, il y avait le sac d’école à Bâle et le „Thek“ à Zürich. Des sacs plein de papiers de travail, portés sur le dos.
Il est recommandable de transporter les bagages sur le dos. Le poids est réparti sur l’ensemble du corps. On n’observe guère de déformations liées à la posture. Les deux mains restent libres. Cette technique de transport est pratiquée depuis des temps immémoriaux. Si je ne me trompe pas, déjà Ötzi, l’homme des glaces, disposait d’un sac à dos. Notre sac à dos se distingue nettement du „Thek“. Il sert aux randonnées et se trouve la plupart du temps au grenier, inutilisé. Le sac à dos dégageait toujours une odeur de grenier. Soit de camphre dans le cas du paquetage militaire, soit un relent de renfermé par le sac à dos de randonnées. Ce dernier contenant la nourriture lors des excursions d’une journée.

Tout ça était une fois. Désormais définitivement passé.
Aujourd’hui il y a plus de sacs à dos que d’humains. Tout le monde possède au moins un sac à dos. Chacun porte son sac à dos quotidiennement. Le banquier qui se rendait au travail avec un porte-documents Samsonite, se déplace désormais avec un sac à dos adapté avec goût à ses vêtements. Généralement en cuir de bonne qualité. La grande majorité, les écoliers, vendeuses et employés traînent un grand sac à dos en tissu solide. Par grand j’entends vraiment grand, gigantesque même. Il fait au moins 40 litres et double le volume du porteur. Cet emballage volumineux se fait remarquer désagréablement dans les véhicules des transports en commun pendant les heures de pointe. Une rotation du porteur de 180° provoque un vrai carambolage et projette au moins trois personnes dans les sièges qu’elles venaient de quitter. Je me pose la question „Pour l’amour de Dieu, qu’est-ce qu’ils peuvent donc transporter tout le temps?“. En tant que passager fidèle de la S-Bahn je me surprends souvent en train de me demander ce que ces sacs bien remplis peuvent contenir. Ceci est et reste un mystère.

Quelle mutation que le petit cartable d’école a subi en devenant un bagage courant bien plus volumineux.

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Jeton

Obschon wir dort nichts verloren hatten, verkehrten wir gerne im «Quartier Latin» als wir in Paris waren. Besonders das Café de Flore hatte es uns angetan. Wir fühlten uns dann als zukünftige Philosophen oder Künstler. Verkehrten hier doch Madame de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Pablo Picasso, Jean Cocteau und wir. Wir, eben vom Poly diplomierte Ingenieure. Wir, das waren Zapf, Jazz, Pavor, Hänschen und Bora. Alle, nach bestandenen Prüfungen, auf der Diplomreise. Das hatten wir verdient. Wir, die besten Ingenieure, von der besten Hochschule, der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich!
Beim Bier genossen wir die grosse Freiheit. Ein Bier am Boulevard Saint-Germain. In Frankreich, im Land von Gustave Eiffel, Albert Caquot, Edouard Biot und André Citroën. Alles Männer der typischen französischen, kreativen Genialität. Männer, die für uns Vorbilder waren. An denen wir als Kollegen hinaufschauten. Männer, zu denen wir uns zumessen haben.
Ein Muster solch technischer Avantgarde der damaligen Zeit, war das öffentliche Telefon von France Telecom. Eine weit bessere Leistung als unsere soliden, schweizerischen Münzautomaten. Während bei uns mit Bargeld bezahlt werden musste, gab es hier Jetons. Der Vorteil war ein Vielfacher. Der Jeton wurde im Tabakladen oder beim Kellner gekauft. Preisanpassungen bei den Telefongebühren hatten einen Preisaufschlag des Jetons zur Folge. Von einem Tag auf den andern konnte die Teuerung ausgeglichen werden. In der Schweiz hätte das den Umbau des Telefonapparats zur Folge. Man brauchte keine passenden Münzen mit sich zu tragen. Einfacher geht es nicht. Noch ein weiterer Vorteil des Jetons. Es bestand die Möglichkeit, nur dann den Tarif für die Verbindung zu entrichten, wenn die richtige Person am Draht war. Das ging so: Sobald der Jeton im Schlitz eingeführt war, konnte man die Nummer wählen. Der Jeton war noch nicht im Innern des Apparats verschluckt. Sobald der Angerufene sich mit dem Namen meldete, musste der rote Knopf gedrückt werden, die Verbindung wurde hergestellt, das Gespräch konnte stattfinden, die Gebühr bezahlt, der Jeton versenkt. So konnte vor der Bezahlung der Gebühr festgestellt werden, ob die richtige Verbindung auch hergestellt wurde. Wenn etwas nicht stimmte, wurde der Hörer wieder aufgehängt. Der Jeton konnte dem Gerät entnommen werden. Keine richtige Verbindung, keine Kosten. Nur bei richtiger Verbindung wurde mittels roten Knopfs die Gebühr bezahlt. Sie sind schon gut, die französischen Ingenieure.
Das Stichwort leitete das Gespräch der jungen Schweizeringenieure auf die Automobilindustrie. Im Speziellen auf die Fahrzeuge der Citroën-Werke, auf den Döschwo und die DeEs. Beides Revolutionäre der Autofabrikation. Die DS ist die Zukunft. Nicht nur das avantgardistische Design besticht. Nein, die technischen Innovationen sind eine Sensation. Das hydraulische System für die Federung ist bahnbrechend. Beim Start hebt sich der ganze Wagen. Wie auf einem Luftkissen flieht man durch Strassen und über Land. Die völlig ungewohnte Karosserieform ermöglicht eine besonders vorteilhafte Aerodynamik. Verglichen damit ist der Opel Olympia ein Traktor, ein fahrendes Gartenhäuschen. Sie sind wirklich innovativ und kreativ, die französischen Ingenieure. So schwärmten wir von der Technik, die uns in Paris begegnete. Einige Biere später waren wir beim Eiffelturm. Auch von einem Superingenieur in Blitzeseile erbaut.
Da fiel mir ein, dass Marie-Antoinette, meine Cousine, in Paris weilte. Sie absolvierte eine Ausbildung in der Alliance Française. Wir hatten vereinbart in Verbindung zu bleiben. Ich hatte ihre Telefonnummer. Der Kellner verkaufte mir einen Jeton für hundert Francs. Die Währungsanpassung war schon lange vorbei. Immer noch rechnete man in Frankreich mit alter Währung. Offenbar liebte man grosse Zahlen. Das gab das Gefühl so richtig reich zu sein. Eine DS kostete so 5 Millionen Francs.
Ganz so einfach war der öffentliche Automat dann doch nicht zu bedienen. Die Bedienungsanleitung war in kleinster Schriftgrösse, in roter Farbe auf blauen Hintergrund gedruckt. Sehr schwer zu lesen. Der Jeton passte nicht genau in den Schlitz. Der Barmann in der Nähe half mir mit einem kräftigen Faustschlag auf den Kasten. Die Wählscheibe war mit Zahlen und Buchstaben versehen. Warum wohl? Das entsprechende Loch in der Scheibe war so klein, dass ein normaler Finger einer normalen Hand eines normalen Mannes nicht ganz hineinpasste. Das ständige Ausrutschen erschwerte das richtig Einstellen der Telefonnummer beträchtlich. Wieder war der Barmann zur Stelle. Er half mit einem abgenutzten Bleistift aus. Mit dessen Hinterteil gelang die Nummerwahl problemlos. Es klingelte bei Marie-Antoinette. Sechsmal. Da meldete sich jemand mit «Alloo» «Bist Du es Maninette?» Keine Antwort. Natürlich, jetzt roten Kopf drücken. Wieder ich: «Bist Du es Maninette?» «Maninette ist noch an der Sorbonne.» Pech, zwar hatte ich eine Verbindung, nur mit der falschen Person. Die französischen Ingenieure hatten übersehen, dass in Paris nie jemand mit dem Namen das Telefon abnimmt. Immer nur « Alloo». Man kommt nicht um den roten Knopf herum, um zu testen, ob die richtige Person erreichbar ist. Damit ist der Jeton genau so versenkt wie bei uns die 20 Rappenmünzen. Sie sind doch nicht so gut, die französischen Ingenieure.
Nicht so streng sein, Hans. Das ist nur ein Telefon.
Denk an die DS! Ich denke. Ich denke an Anton, Automechaniker in der Autowerkstatt im Quartier und Vertreter von Citroën. Als ich ihn besuchte beugte er sich gerade über den vorderen Kotflügel des neuesten Modells einer Citroën DS 21 Pallas. Am Boden, sorgfältig aufgereiht, lagen alle Bestandteile des Scheinwerfers. Ich kam nicht dazu, meine Komplimente zum futurischen Wagen zu platzieren. Toni, mit hochrotem Kopf, hievte sich vom Auto ab. «Da sagt man immer, die Franzosen seien die besten Autokonstrukteure. Keine Rede davon. Um die Glühbirne im Scheinwerfer zu wechseln brauche ich mehr als eine dreiviertel Stunde. Schau Dir das an. Eine Totaldemontage des gesamten Lichtsystems ist nötig, um eine Birne zu wechseln. Da Lob ich mir den Opel Olympia. Im Handumdrehen ist alles erledigt.»
Unser Lehrer am Poly hatte einmal gesagt: «Immer ein Projekt bis zum allerletzten Ende durchdenken.» Beim Citroën DS haben die Ingenieure zwar eine zukunftweisende Leistung vollbracht, ein mit viel Kreativität entwickeltes Auto auf die Strasse gebracht, das Axiom des Zuendedenkens aber sträflich vernachlässigt. Wir Schweizer sind keine Autobauer. Bei den Schiffsturbinen dürfen wir uns sehen lassen. Alles etwas klobiger, konservativer, dafür zuverlässig im grössten Sturm auf See.
Auf der Heimreise in der Eisenbahn konnten wir es nicht lassen unseren Stolz auf unseren Beruf freien Lauf zu lassen. Voller Zuversicht im bevorstehenden Berufsleben die Projekte bis zum Ende durchzudenken.

Das war gerade nach Abschluss des Studiums. Heute, nach Abschluss unserer beruflichen Laufbahn sitzen wir wieder zusammen. Diesmal im Restaurant Kropf und lassen die grössten gemachten Fehlern unserer Karriere Revue passieren. Die bescheidene Schlussfolgerung: die schweizerischen Ingenieure sind nicht besser und nicht schlechter als die Franzosen. Nur anders. Auch wenn wir keine Jetons benützen, um zu telefonieren.

Citroën DS 21 M Pallas 1972

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Jetons

 

Bien que nous n’ayons rien eu à y faire, nous aimions fréquenter le quartier latin lors de nos séjours à Paris. Avec une préférence pour le Café de Flore. Nous nous sentions alors comme des philosophes ou artistes à venir. C’est ici que séjournaient Madame de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Pablo Picasso, Jean Cocteau et nous. Nous, des ingénieurs qui venions d’obtenir le diplôme de l’école polytechnique. Nous, soit Zapf, Jazz, Pavor, Hänschen et Bora. Après avoir passé les examens, nous voilà tous ensemble en voyage de diplôme. Nous l’avions bien mérité. Nous, les meilleurs ingénieurs de la meilleure des universités, l’Ecole polytechnique fédérale de Zürich!
Devant des pintes de bière nous jouissions de la nouvelle liberté. Un demi sur le boulevard Saint Germain. En France, le pays de Gustave Eiffel, Albert Caquot, Edouard Biot et André Citroën. Tous des représentants du génie typiquement français. Des modèles pour nous. Que nous admirions comme collègues. Des hommes qui nous servaient de référence.
Un exemple de l’évolution technique de ces temps-là est le téléphone public de France Télécom. Une performance bien supérieure à nos solides automates suisses. Alors que nous devions payer en espèces, ici on utilisait des jetons. Les avantages furent nombreux. On achetait le jeton au bureau de tabac ou chez un serveur. Les modifications de tarif entraînaient une augmentation du prix du jeton. La hausse du coût était ainsi compensée immédiatement. En Suisse il eut fallu reconstruire l’appareil dans ce cas. On n’était pas obligé d’avoir les pièces de monnaie adéquates sur soi. Il n’y a pas plus simple. Voici un autre avantage des jetons. Il était possible de ne payer la communication seulement si la personne appelée répondait. La procédure fut la suivante: dès que le jeton était introduit, on pouvait composer le numéro. Le jeton n’était pas encore avalé par l’appareil. Si l’interlocuteur répondait par son nom, il fallait actionner le bouton rouge. La liaison était alors établie, l’entretien eut lieu et la taxe téléphonique payée par le jeton avalé. On pouvait donc vérifier si la liaison était correctement établie avant de payer. En cas de problème, on raccrochait et récupérait le jeton. Pas de liaison, pas de dépense. Le paiement ne se faisait donc uniquement après l’obtention de la bonne liaison, par le bouton rouge. Ils sont vraiment forts, les ingénieurs français.
Ce mot-clé amenait la conversation des jeunes ingénieurs suisses vers l’industrie automobile. En particulier aux véhicules des usines Citroën, la Deux-chevaux et la DS. Tous les deux des révolutionnaires de la fabrication d’automobiles. La DS représente l’avenir. Ce n’est pas seulement l’aspect avant-gardiste qui séduit. Ce sont les innovations techniques qui font sensation. Le système hydraulique de la suspension est révolutionnaire. Au démarrage, la voiture complète se soulève. Puis plane comme sur un coussin d’air sur les routes et la campagne. La forme originale de la carrosserie lui procure un aérodynamisme particulièrement favorable. En comparaison, l’Opel Olympia est un tracteur, un cabanon de jardin mobile. Ils sont vraiment novateurs et créateurs, les ingénieurs français. C’est ainsi que nous parlions avec enthousiasme de la technologie rencontrée à Paris. Quelques pintes de bière plus tard nous arrivions à la Tour Eiffel. Egalement construit par un super-ingénieur et en un temps record.
C’est là que je me suis souvenu que ma cousine Marie-Antoinette séjournait à Paris. Elle suivait une formation à l’Alliance française. Nous avions convenus de rester en contact. Je possédais son numéro de téléphone. Le serveur m’a vendu un jeton au prix de cent francs. L’ajustement monétaire était passé depuis longtemps, mais les Français continuaient à calculer en anciens francs. Apparemment on aimait les grands chiffres. Ils donnaient l’impression d’être véritablement riche. Ainsi une DS valait 5 millions de francs.
L’utilisation de l’automate public n’était finalement pas si simple que ça. Le mode d’emploi était imprimé en toutes petites lettres rouges sur fond bleu. Très difficile à lire. Le jeton ne s’ajustait pas exactement à la fente. Le barman en proximité m’a aidé par un coup de poing efficace sur la boîte. Le cadran comportait des chiffres et des lettres. Pourquoi ça? Le trou dans le disque était tellement petit qu’un doigt normal de la main normale d’un homme normal ne pouvait pas s’y introduire. Ce dérapage permanent rendait la sélection du numéro de téléphone difficile. Le barman se présentait à nouveau. Il m’a dépanné avec un crayon usé. En utilisant sa partie arrière, le problème était résolu. La sonnerie retentit chez Marie-Antoinette. Six fois. Puis quelqu’un répondait par „allo“. „C’est toi Maninette?“ Pas de réponse. Evidemment, il fallait actionner le bouton rouge. A nouveau moi: „C’est toi Maninette?“ „Maninette est encore à la Sorbonne“. Malchanceux, j’avais bien le contact mais pas avec la bonne personne. Les ingénieurs français n’avaient pas tenu compte du fait qu’à Paris personne ne répond au téléphone en annonçant son nom. Toujours que par „allo“. On ne peut pas éviter le bouton rouge pour savoir si la personne recherchée est joignable. Ainsi le jeton est avalé comme chez nous les pièces de 20 centimes. Finalement ils ne sont pas si forts que ça, les ingénieurs français.
Ne sois pas si sévère, Hans. Il ne s’agit que d’un téléphone.
Pense à la DS! Je pense. Je pense à Anton, le mécanicien au garage voisin et représentant de Citroën. Quand je l’ai vu récemment, il était penché sur l’aile avant du dernier modèle d’une Citroën DS 21 Pallas. Au sol se trouvaient, soigneusement alignés, tous les composants du phare. Je n’ai pas eu le temps de placer mes compliments sur la voiture futuriste. La tête écarlate, Toni se détachait du véhicule. „On dit des français qu’ils sont les meilleurs constructeurs de voitures automobiles. Ne m’en parlez pas. Il me faut trois quarts d’heure pour remplacer l’ampoule d’un phare. Regardez-moi ça. Le remplacement d’une ampoule nécessite le démontage complet du système d’éclairage. Je préfère franchement l’Opel Olympia. Là, tout se règle en un tour de main.“
Notre enseignant à l’école polytechnique nous avait dit: „Examiner un projet toujours jusqu’à sa fin“. Dans le cas de la DS, les ingénieurs ont bien fourni un effort novateur, conçu une voiture avec beaucoup de créativité, mais en négligeant l’aspect „penser jusqu’au bout“. Nous-autres Suisses ne sommes pas des constructeurs d’automobiles. Nos turbines marines sont honorables. Plus massives, conservatrices, mais résistantes aux plus grandes tempêtes en haute mer.
Pendant le retour en train nous ne pouvions pas nous empêcher de donner libre cours à notre fierté professionnelle. Confiants de penser jusqu’au bout les projets qui se présenteront pendant notre vie active à venir.

C’était juste après la fin des études. Aujourd’hui, à la fin de notre carrière, nous étions à nouveau réunis. Cette fois au restaurant Kropf, nous passions en revue les plus grandes erreurs commises pendant notre carrière. La conclusion modeste: les ingénieurs suisses ne sont ni meilleurs ni pires que leurs collègues français. Mais différents. Puisque nous n’utilisons pas de jetons pour téléphoner.

 

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Dala

 

Die Dala ist ein Wildbach im Wallis, der unter dem Rinderhorn nordöstlich von Leukerbad entspringt. Mein Vater hat mir in diesem Gewässer gelehrt, wie man von Hand Forellen fangen kann. Das Wildwasser hat sich in einem, beidseitig von steilen Felswänden begrenzten Canyon, seinen Weg in die Rhone gegraben. Die Schlucht ist kaum begehbar. Erst im alleruntersten Teil, kurz vor der Mündung, hat sich im Rhonesand ein Delta gebildet. Dort trifft man heute Sportfischer, ausgerüstet mit modernstem Fischerzeug.

Damals, im Zweiten Weltkrieg, als ich in Leuk zur Schule ging, war ich dort zusammen mit Schulkameraden oft anzutreffen. Wir hatten ein Geschick dafür entwickelt, wie von Hand, ohne Rute ohne Netz, sich Forellen fangen liessen. Reich war die Beute nicht. Drei, vier Stück pro Mal. Umso grösser war der Spass, barfuss im fliessenden Wasser, auf den Spuren Petrus tätig zu sein.
Ganz ungefährlich war das Unternehmen nicht. Das ruhig fliessende Wässerchen konnte sich innert Stunden in einen tosenden Wildbach verwandeln.
Leuk-Stadt ist wirklich eine Stadt. Das Stadtrecht erhielt Leuk schon 1256. Auffallend ist, diese Stadt hat keine schützenden Stadtmauern, keine Stadttore und keine Türme.  Für Leuk war das nicht nötig. Sie wurde durch ihre privilegierte geografische Lage, durch die Natur geschützt. Im Norden das Massiv der Gemmi, im Osten der Wildbach Feschil, im Süden das Rhonetal mit dem im Mittelalter kaum begehbaren Pfynwald und im Westen der Canyon der Dala. Wer nach Leuk wollte, musste eine der drei Brücken über Rhone, Feschil oder Dala benützen. Letzterer war von besonderer strategischer Bedeutung.
Im ganzen Mittelalter kam die grösste Gefahr immer aus dem Westen. Stets hatten die Franzosen aus Savoyen Machtgelüste das Oberwallis und vor allem den Simplonpass, in Besitz zu nehmen. Der Weg dorthin führte zwangsweise über Leuk. Damit fiel der Burgschaft Leuk die Aufgabe zu, das Einfallstor über die Dala zu befestigen und zu bewachen. Die Dalaschlucht ist 70 Meter tief und an ihrer engsten Stelle bloss 15 Meter breit. Dieser Ort ist ein idealer Ort für einen Brückenschlag. Die Brücke über die Dala spielt in der Geschichte von Leuk eine bedeutende Rolle.
Im Leben eines meiner Vorfahren, dem Junker Hans Werra, spielte die Dalabrücke eine lebensentscheidende Rolle. Hans lebte Mitte des 16. Jahrhunderts, ein Mann von hohem Prestige, dem Mut und Tatkraft nachgesagt wurde. Junker von Zermatt, Hauptmann in französischen Diensten, Träger des päpstlichen Ordens vom Goldenen Sporn, Landvogt von St. Maurice, und vor allem Meier vom Zehnden Leuk. Heute wäre das der Präsident des ganzen Bezirks. Ein von jedermann bekannter Magistrat, dem Achtung und Ehre entgegengebracht wurde.
Dieser Edelmann bekam es einmal auf dem Weg nach Hause mit den Franzosen zu tun. Er wurde verfolgt. Sein Vorteil, er ritt eines der besten Schlachtrösser des Landes und vor allem, er kannte die Region wie seine Rocktasche. Es gelang ihm die Verfolger bei Salgesch zu täuschen. Diese glaubten, er hätte den Weg nach Leukerbad eingeschlagen, während er in Wirklichkeit über Varen nach Leuk spurtete. Lange konnte sein Vorsprung nicht dauern. Er musste in Kürze damit rechnen von seinen Häschern eingeholt zu werden. Nichts wie los zur Dalabrücke. Diese war wegen der drohenden Gefahr hochgezogen und schwer bewacht. Keine Chance mehr heil nach Hause zu kommen. Da half nur eines. Dem Pferd die Sporen geben und mit kühnem Sprung über die Dala setzen. Er landete mit seinem Pferd auf dem anderen Ufer. Es hatte grossen Mut und noch grösseres Glück gebraucht um unversehrt und unbeschädigt nach Hause, in den Majorshof, zu kommen.
Diese Geschichte wurde mir einmal von Sepp Guntern erzählt. Sogar er, der versierte Geschichtenerzähler, war von der Heldentat, die sich über Generationen weitererzählte, beeindruckt. Mir kam die Legende, welche sich mit der Zeit immer mehr glorifiziert hatte, suspekt vor. Es ist schon so. Je häufiger und intensiver das Erlebnis weiter erzählt wird, desto mehr Echtheit kann es beanspruchen.
Vor Kurzem stand ich wieder einmal auf der Dalabrücke. Auch wenn die Erzählung 500 Jahre zurückliegt, die Felsen, welche das Dalatal bilden, konnten sich nicht wesentlich verändert haben. Auch gibt es ausser dem schmalen Feldweg welcher von Salgesch kommt, vor der Brücke keinen Platz, um mit einem Springpferd Anlauf zu nehmen. Der Weltrekord für Weitsprung bei Pferden liegt bei achteinhalb Metern. An der engsten Stelle ist die Schlucht mehr als 12 Meter breit. Daraus folgt: Mein lieber Vorfahr kann unmöglich mit seinem Pferd über die Schlucht gesprungen sein. Trotzdem ist er gesund nach Hause gekommen.
Wie kann er wirklich über die Dala gekommen sein? Da gibt es nur eine Lösung. Der Wachtkommandant hat den hohen Herrn erkannt und seine ungemütliche Notlage erfasst. Rasch liess die Wachmannschaft die Zugbrücke hinunter. Der Hauptmann sprengte weiter. Blitzschnell wurde die Brücke wieder hochgezogen. Die alte Ordnung wieder hergestellt. Die Franzmänner hatten das Nachsehen, als sie Minuten später bei der Dala ankamen.
Spätestens hier stellt sich die Frage: Warum hat Junker Werra die Unwahrheit erzählt, als er gefragt wurde, wie er über die schwer bewachte Schlucht gekommen sei. Er hatte ja gesagt, er sei über die Schlucht gesprungen.Die Wache hatte den klaren Befehl, niemanden, aber auch wirklich niemanden, mehr über die Brücke zu lassen. Sie haben mit dem Durchlassen des Meiers einen strengen Befehl verletzt und darüber hinaus ein schweres Wachtvergehen begangen. Darauf bestand damals für Soldaten und Offiziere die Todesstrafe. Hätten sie den Befehl genau befolgt, Werra wäre in Feindeshand gefallen und mit Gewissheit getötet worden. Die Stadt hätte keinen Chef mehr gehabt und einen guten Meier verloren.
Was hätte Junker Hans tun können? Mit Augenmass und situativem Handeln musste er eine halbwegs plausible Geschichte erfinden. Damit hat er nicht nur sein Leben, sondern auch das der ganzen Wachmannschaft gerettet. Natürlich hat damals im Mittelalter jedermann gewusst, dass die Dalaschlucht nicht mit einem Ross ohne Brücke überwunden werden konnte. Alle waren froh, dass der Meier, die Dorfauoirität den Sprung in Umlauf gebracht hat. Der Ausgang des Abenteuers war für alle bestens. Alle Beteiligten, die Soldaten und der Magistrat haben situativ und mit Augenmass gehandelt. Die Stadt konnte mit ihrem geschätzten Chef weiterleben. Dem Militär ist Schmach, Schande und ein Kriegsgericht erspart geblieben.

Augenmass und situatives Handeln sollen eine Maxime sein. Eine Maxime um im herrschenden Moment das Richtige zu tun. Auch wenn damit mit der Wahrheit fragwürdig umgegangen wird.

Die Wirklichkeit aber, kennt nur die Dala. Dieses teils ruhige, teils stürmische Wässerchen von Leukerbad.

Dalabrücke, Ölgemällde von Caspar Wolf, 18.Jh, Kunstmuseum Sion

 

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Dala

 

La Dala est un torrent du Valais qui prend sa source sous le Rinderhorn, au nord-est de Loèche-les Bains. Dans ses eaux mon père m’appris à capturer les truites à la main. Cette eau vive a creusé son chemin vers le Rhône dans un canyon aux parois rocheuses. La gorge n’est guère praticable. Ce n’est que dans la toute dernière partie, juste avant l’embouchure, que s’est formé un delta dans le sable du Rhône. On y trouve aujourd’hui des pêcheurs sportifs, équipés de matériel dernier cri.
Dans le temps, pendant la deuxième guerre mondiale, je fréquentais l’école de Loèche et on pouvait me trouver souvent au bord de la Dala en compagnie de mes camarades d’école. Nous avions acquis une certaine habileté pour attraper les truites à la main, sans ligne ou filet. Le butin ne fut pas bien riche. Trois, quatre pièces à chaque fois. D’autant plus grand était le plaisir, pieds nus dans le courant d’eau, de suivre les traces de Saint Pierre.
L’entreprise ne fut pas sans risque. Le petit ruisseau tranquille pouvait se transformer en torrent rugissant en quelques heures.
Loèche-ville est réellement une ville. Elle a obtenu le droit de ville dès 1256. Une particularité remarquable la caractérise: elle ne possède pas de remparts, portes ou tours de protection. Loèche n’en avait pas besoin. Elle fut protégée naturellement par sa situation géographique privilégiée. Au nord par le massif de la Gemmi, à l’est par le torrent Feschil, au sud par la vallée du Rhône avec le bois de Finges, à peine praticable au Moyen Age, et à l’ouest par le canyon de la Dala. Pour atteindre Loèche il fallait donc franchir un des trois ponts sur le Rhône, la Feschil ou la Dala. Ce dernier était d’une importance stratégique primordiale.
Pendant tout le Moyen Age le danger venait toujours de l’ouest. Les français savoyards avaient une envie insatisfaite d’occuper le Haut-Valais et surtout le col du Simplon. Leur chemin d’accès passait forcément par Loèche. Il incombait donc à la bourgeoisie de Loèche de fortifier l’entrée par le pont sur la Dala et de la surveiller. La profondeur du ravin de la Dala est de 70 mètres et sa largeur à l’endroit le plus étroit ne mesure que 15 mètres. C’est l’emplacement parfait pour construire un pont. Le pont sur la Dala joue un rôle significatif dans l’histoire de Loèche.
Il a d’ailleurs joué un rôle crucial dans la vie d’un de mes ancêtres, le gentilhomme Hans Werra. Hans a vécu au milieu du 16ème siècle, un homme de prestige réputé pour son courage et sa vigueur. Gentilhomme de Zermatt, capitaine en services français, décoré de l’ordre papal de l’Eperon d’or, bailli de St.Maurice et surtout major du dizain de Loèche. De nos jours il serait président de tout le district. Un magistrat bien connu auquel un témoignait respect et honneur.
Un jour, sur le chemin de retour à la maison, il avait à faire aux les Français. Il était poursuivi. A son avantage, il montait un des meilleurs chevaux de combat du pays et surtout, il connaissait la région comme sa poche. A Salquinen il a réussi à tromper les poursuivants. Ils croyaient qu’il se dirigeait vers Loèche-les-Bains, alors qu’il courait vers Loèche via Varogne. Son avance ne pouvait pas durer longtemps. Il devait envisager d’être rattrapé rapidement par les sbires. Alors allons’y, c’est parti vers le pont sur la Dala. Or, ce dernier fut levé et sévèrement gardé. Plus aucune chance de rentrer indemne à la maison. Il n’y avait plus qu’une solution. Eperonner le cheval et franchir la Dala par un saut audacieux. Il atterrit sur l’autre rive avec son cheval. Il avait fallu beaucoup de courage et encore plus de chance pour rentrer sain et sauf chez lui, au Majorshof.
Cette histoire m’a été racontée par Sepp Guntern. Même lui, le conteur chevronné, fut impressionné par cet exploit héroïque qui se transmettait depuis des générations. Cette légende, qui se glorifiait de plus en plus avec le temps passant, me paraissait suspecte. En effet, plus souvent et plus intensément un événement est raconté, plus il gagne d’authenticité.
Récemment je me retrouvais à nouveau sur le pont sur la Dala. Même si le récit date de 500 ans, les rochers qui bordent la vallée de la Dala n’ont pas pu se modifier sensiblement. De plus, à part le chemin de terre étroit qui vient de Salquinen, il n’y a pas d’espace devant le pont pour lancer un cheval d’obstacle. Le record mondial de saut en longueur à cheval est de huit mètres et demi. A l’endroit le plus étroit la largeur de la gorge mesure plus de 12 mètres. Conclusion: il est impossible que mon cher ancêtre ait franchi le ravin à cheval. Pourtant il est rentré chez lui en parfait état.
Comment a-t-il pu passer par-dessus la Dala en réalité? Il n’y a qu’une solution. L’officier de quart a reconnu le noble seigneur et compris sa situation critique. Rapidement, l’équipe de garde baissait le pont levis pour le laisser passer. En un clin d’œil le pont fut remonté. L’état ancien fut rétabli. Arrivés quelques minutes plus tard, les Français se trouvaient le bec dans l’eau.
Se pose alors la question: pourquoi le hobereau Werra a-t-il menti lorsqu’on lui demanda comment il avait franchi le ravin sévèrement gardé. La garde avait reçu l’ordre formel de ne plus laisser passer personne, mais vraiment personne, par le pont. En laissant passer le major elle a violé un ordre strict et commis en plus un délit de garde grave. De ce temps-là, un tel comportement exposa soldats et officier à la peine de mort. Si la garde avait suivi l’ordre à la lettre, Werra serait tombé entre les mains de l’ennemi et sans doute mis à mort. La ville n’aurait plus eu de maire et perdu un bon major.
Qu’est-ce-que le gentilhomme Hans aurait-il pu faire? Il avait été forcé d’inventer une histoire à peu près plausible avec jugeote et présence d’esprit. Ainsi il avait sauvé non seulement sa vie mais aussi celle de toute l’équipe de garde. Evidemment, au Moyen Age tout un chacun savait qu’on ne pouvait pas franchir le ravin de la Dala à cheval, sans pont. Et tout le monde fut content que le major, l’autorité de la commune, avait fait circuler l’histoire du saut. Cette fin de l’aventure convenait à tous. Tous les participants, les soldats et le magistrat, s’étaient adaptés à la situation avec beaucoup de jugeote. La ville pouvait continuer à vivre avec leur chef estimé. Les militaires ont évité la honte, le déshonneur et  la cour martiale.
La jugeote et l’action situationnelle doivent être une maxime. Une maxime pour faire ce qu’il faut au moment donné. Quitte à traiter la vérité de façon discutable.

La réalité vraie n’est connue que par la Dala. Ce petit torrent de Loèche-les-Bains tantôt calme, tantôt tumultueux.

Dalabrücke, Ölgemällde von Caspar Wolf, 18.Jh, Kunstmuseum Sion

 

 

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Fliege

 

Am Sonntag pflege ich auszuschlafen. So richtig schlummern, bis ich wach werde. Kein Wecker und so oder so kein Handy welches klingelt. Schön ausschlafen. Wenn möglich bis um neun Uhr.
»Wer kitzelt mich so lästig?« Eine Fliege. Peng. Daneben. Es ist fünf Uhr in der früh. Ich will weiterschlafen. Ganz unter die Decke kriechen. Zur Seite liegen und die Augen zu. Bloss keine nackte Haut für die Fliege freilassen. Kaum wieder eingeschlafen, läuft das lästige Insekt über meine Nase! Hellwach. Peng. Natürlich wieder daneben. Irgendwo im Schlafzimmer liegt eine Fliegenklappe. Leider nicht in Reichweite. Inzwischen bin ich richtig wach. Eine Eintagsfliege raubt mir den wohlverdienten Schlaf. Ich bewaffne mich mit der Fliegenklappe. »Wo ist das Biest?« Auf Brigittas Decke. Zuschlagen geht da nicht. Ich darf sie nicht schon jetzt wecken! Da, auf dem Nachttischchen putzt sie ihre Vorderfüsse. Ein Schlag – eine tote Fliege. Schnell unter die Decke und weiterschlafen. Schäfchen zählen, damit ich weiter die Nacht verbringen kann. Nach einigen Atemzügen wieder ein Gekitzel auf meinem Oberarm. Eine zweite Fliege hat den Weg ins Schlafzimmer gefunden. Ich gebe es auf und beschliesse, dass ich wach bin.
Bei einem Kaffee, von einem warmen Morgenmantel umgeben, finde ich mich auf meiner Terrasse wieder. Noch ist die Sonne hinter dem Horizont. Von dieser mystischen Zwischenzeit, zwischen Nacht und Morgen, werde ich in den Bann gezogen. Langsam erwacht der Tag. Noch herrscht absolute Stille. Nur der Duft der frühen, frischen Morgenluft. Dieser spezielle Geruch kündigt die Tagwache an.Verstohlen eröffnet eine Amsel das Morgenkonzert der Vögel. Sie sitzt zu oberst auf der Tanne im Garten des Nachbarn. Der Tag steht auf.
Geräuschlos schreitet eine Katze an mir vorbei. Stolz, mit erhobenem Haupt bewegt sie sich. Selbstsicher paradiert sie an mir vorbei. Ohne mich eines Blickes zu würdigen. Für die Katze bin ich Luft! Noch nie hat mich ein Lebewesen so demonstrativ ignoriert. »Das ist mein Lustgarten!« signalisiert sie mit ihrem Gehabe. Mit behender Leichtigkeit springt sie auf meine Gartenmauer, setzt sich hin, schlägt ihren Schwanz um die Pfoten, hat alles beobachtend unter Kontrolle. Nur ich existiere nicht für diesen Haustiger. Dabei ist sie so hässlich, viel zu dick, richtig wüst. Wieder ein von den Menschen, mit Futter aus dem Supermarkt gemästetes, abgefülltes Haustier. Ich wette, meine Besucherin wäre niemals in der Lage, wie es auf dem Lande eigentlich sein sollte, sich von Mäusen und Ratten zu ernähren.
Plötzlich kitzelt mich etwas im Nacken. Es ist der erste Sonnenstrahl!. Jetzt ist der neue Tag vollständig da. Meine rote Diplademia, dieses Blütenwunder, leuchtet, vom Sonnenlicht durchflutet, aus ihrem Topf. So schön habe ich ihr Rot noch nie beobachtet. Ebenso schön leuchten die orange-roten Beeren der Eberesche. Das neue Licht des jungen Tages hat einen besonderen Zauber. Auch die Katze hat viel von ihrer Hässlichkeit verloren. Jetzt, wo auch sie sich sonnt. Sie hatte wohlwissend ihren Sitzplatz so gewählt um von der Sonne zum neuen Tag begrüsst zu werden. Meine Besucherin kennt sich in meinem Garten gut aus. Vom morgendlichen Licht gestreichelt erscheint sie direkt ansprechend, trotz ihres gewaltigen Übergewichts.
Ein leises Lüftlein bewegt sorgfältig das Blattwerk der Sträucher. Die kleinen Tautropfen am Spinnengewebe glitzern vorwitzig. Die Spinne muss schon früh mit dem Bau ihrer Insektenfalle begonnen haben. Beim ersten Gang durch den Garten versperren die Spinnenfäden den Weg. Sie bleiben im Gesicht kleben. Ein unerwünschter Morgengruss der Natur. Eine frisch gesponnene Spinnwabe in der Sonne glitzern zu sehen, steigert meine Laune zu einem Hoch. Sie ist doch wunderschön diese Natur, so vollkommen. 

Die Stille ist vorbei. Hunde bellen. Die Flugzeuge aus dem Osten sind auf dem Landeanflug. Erste Stimmen der Frühaufsteher erreichen mein Ohr. Eine Autotüre wird zugeschlagen. Der Alltag meldet sich mit unüberhörbarem Motorengeräusch.
Die Fliege, dieses kleine Biest, dieser Plaggeist, hat mir unverhofft zu einem schönen Morgenerlebnis verholfen. Ich stehe auf, setze mich an den Schreibtisch und schreibe meine Geschehnisse nieder.

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Mouche

 

Le dimanche je fais la grasse matinée. Dormir tranquillement jusqu’à ce que je me réveille. Pas de montre réveil et encore moins de téléphone mobile qui sonne. Finir la nuit sereinement. Si possible jusqu’à neuf heures.
„Qui est-ce-qui me chatouille de façon aussi agaçante?“ Une mouche. Peng. Loupé. Il est cinq heures du matin. Je veux dormir encore un peu. Me glisser sous la couverture. Me coucher sur le côté et fermer les yeux. Surtout ne pas laisser de peau dénudée pour la mouche. A peine rendormi, je sens cet insecte agaçant sur mon nez! Me voilà parfaitement réveillé. Peng. Encore loupé évidemment. Quelque part dans cette chambre à coucher se trouve une tapette chasse-mouches. Malheur-heureusement  hors de portée. Entretemps je suis réveillé pour de bon. Une mouche éphémère vole mon sommeil bien mérité. Je m’arme de la tapette chasse-mouches. „Où est la sale bête?“ Sur la couverture de Brigitta. Pas question de taper. Il ne faut pas la réveiller à cette heure matinale! Voici la mouche sur la table de chevet en train de nettoyer ses pieds antérieurs. Un coup – une mouche morte. Vite sous la couverture et retrouver le sommeil. Compter les moutons pour finir la nuit. Après quelques inspirations je sens un chatouillement sur le haut de mon bras. Une deuxième mouche a trouvé le chemin de la chambre à coucher. J’abandonne et décide d’être réveillé.

Une tasse de café en main, emmitouflé dans une robe de chambre, je me retrouve sur ma terrasse. Le soleil est encore caché derrière l’horizon. Je suis fasciné par cette phase mythique entre la nuit et le matin. Le jour se réveille lentement. Un silence absolu règne encore. On sent tout juste l’odeur fraîche de l’air matinal. Cette fragrance spéciale annonce la levée du jour.
Un merle lance furtivement le concert des oiseaux du matin. Il est installé au sommet du sapin dans le jardin du voisin. Le jour se lève.
Un chat passe silencieusement à côté de moi. La tête haute, il se déplace majestueusement. Sûr de lui, il parade devant moi. Sans daigner me jeter un seul regard. Pour le chat je n’existe pas! C’est la première fois qu’un être vivant m’ignore à ce point. “ Ceci est mon jardin d’agrément!“ me signale-t-il par son comportement. Il saute habilement sur le mur du jardin, s’assoit, entoure ses pattes de sa queue et contrôle la situation en la dominant attentivement. Il n’y a que moi qui n’existe pas pour ce tigre domestique. Pourtant il est tellement laid, beaucoup trop gras , franchement moche. Encore un animal domestique engraissé, gavé d’aliments de supermarché. Je parie que mon visiteur ne serait pas capable de se nourrir de souris et rats comme ce serait normal à la campagne.
Soudainement quelque chose me chatouille la nuque. C’est le premier rayon de soleil. La nouvelle journée vient d’arriver. Ma Diplademia rouge, cette merveille de fleurs, brille dans son pot, inondée par la lumière du soleil. Je n’ai encore jamais remarqué la beauté de sa couleur rouge. De même que la belle lueur des fruits orange-rouge du sorbier. La lumière nouvelle de la jeune journée possède une magie particulière. Même le chat a perdu une grande partie de sa laideur en prenant le soleil. Il a choisi sciemment son emplacement pour être salué par le soleil de la nouvelle journée. Mon visiteur connaît mon jardin parfaitement. Caressé par la lumière matinale il a un certain charme, malgré son embonpoint énorme.
Une petite prise fait bouger le feuillage des buissons méticuleusement. Les gouttelettes de rosée sur la toile d’araignée brillent hardiment. L’araignée a du s’y mettre de bonne heure pour construire son piège à insectes. A la première promenade à travers le jardin les fils d’araignée gênent le passage. Ils restent collés sur le visage. Un bonjour indésirable de la nature. La vue d’une toile d’araignée fraîchement filée, brillante dans le soleil, me met de bonne humeur. Cette nature est merveilleuse dans sa perfection.

C’est la fin du silence. Des chiens aboient. Les avions venants de l’est sont sur l’approche d’atterrissage. Les premières voix de lève-tôt se font entendre. Une porte de voiture claque. Le quotidien s’annonce par le bruit de moteurs qu’on ne peut pas ignorer.La mouche, cette sale bête, ce casse-pieds, m’a procuré une belle expérience matinale inespérée. Je me lève, m’installe à mon bureau et mets les évènements par écrit.

 

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Die klandestine Heirat der Stockalperin V

Fünfte und letzte Fortsetzung

Und wirklich, man traf sich wieder. Und wieder zögerte die Braut. Ferdinand warf sich auf die Knie, küsste die Hände seiner Geliebten. Er schwor ewige Treue «Ich liebe dich. Ich will dich heiraten. Treten wir vor den Pfarrer.»

Noch immer schwankte Margaretha. Da wechselte Ferdinand die Tonart: «Gritli, jetzt oder nie! Du kannst mich so nicht kompromittieren. Ich habe alles gemacht, damit wir im Geheimen heiraten können. Das hat viel Zeit und noch mehr Geld gekostet. Jetzt muss es sein!»

Und siehe da, sie willigte ein. Der Priester trat würdig in Funktion und spendete das Sakrament der Ehe. Das Brautpaar zog sich ins Nebenzimmer zurück. Kurz darnach erschien Ferdinand mit dem unterschriebenen Ehekontrakt in der Hand. Dieser wurde vom Notar verschrieben und von den anwesenden Zeugen beglaubigt.

Um allfälligen, auf die Auflösung des ehelichen Bandes gerichteten Versuchen von vorneherein den Riegel zu schieben, gibt es nur ein wirksames Mittel: «Die Ehe muss unverzüglich konsumiert werden», sagte Augustini gewitzigt und befahl Ferdinand zurück ins Separee mit dem Auftrag, mit seiner Frau in Liebe zusammen zu sein und die Ehe auch körperlich zu vollziehen.

Die übrige Gesellschaft setzte sich in der Küche um den Tisch. Man trank auf das Wohl der frisch getrauten Eheleute. Diesmal ging es wesentlich länger. Dann aber, strahlend vor Glück, gesellte sich das Brautpaar an den Küchentisch. Es wurde Hochzeit gefeiert.

 

Der alte Baron Stockalper starb, ohne von der klandestinen Hochzeit seiner Tochter erfahren zu haben. Ein paar Tage nach der Beerdigung des Clanchefs wurde der Coup publik. Ferdinand teilte die Neuigkeit der gegenseitigen Verschwägerung Kaspar Eugen Stockalper mit, der inzwischen die Leitung des Hauses übernommen hatte.

Die Aufregung im Rhonetal war gross. Das Husarenstück Augustinis war das Tagesgespräch. Der Bischof war gekränkt, weil der Nuntius ihn übergangen hatte. Der Staatskanzler schäumte vor Wut über das Ränkespiel von Augustini. In Brig war die Hölle los. Die Gebrüder Stockalper setzten alles daran, das üble Spiel zu hintertreiben. Diese Ehe musste für ungültig erklärt werden! Augustini lächelte sich ins Fäustchen. In Brig ergab die Überprüfung der Dispens, dass diese rechtens war. Als Ultima Ratio musste der Beichtvater von Margaretha herhalten. Als auch er feststellte, dass die Ehe vollzogen war, musste zum grossen Missfallen der Stockalper die Akte geschlossen werden. Ferdinand wurde nach Brig bestellt, um die Mitgift zu regeln.

Augustini triumphierte: «Jetzt habe ich den Stockalpern einen Turm gefällt!» Und später zu einem welschen Kollegen: «La vengeance, c’est un plat qui se mange froid!»

 

Über der Verbindung von Ferdinand und Margaretha stand kein guter Stern. Die Liebe, welche die beiden in jugendlichem Fluge zur Überwindung aller Hindernisse zu befähigen schien, hielt nicht, was sie versprach. Innerhalb von zehn Jahren gelang es Ferdinand, in den habsburgischen Adelsstand aufzusteigen und zu einem der reichsten Männer des Wallis zu werden. Die Heirat mit der Stockalpertochter hatte ihn fürs Erste finanziell abgesichert. Das Erbe seines in Wien lebenden Grossonkels Freiherr Johann Julier von Badenthal-von Werra verschaffte ihm einen enormen Reichtum. Die Liebe zu Margaretha erlosch ganz, als klar wurde, dass sie ihm keinen Sohn schenken konnte. Er verbannte sie in das Zisterzienserinnenkloster der Bernadinerinnen in Collombey-Muraz. Um den Familiennamen für die Nachkommen zu retten und den Titel eines Barons zu erhalten, erzwang er, wieder mit einer kirchlichen Dispens aus Luzern, die Vermählung seiner jüngeren Tochter Rosalie mit einem Vetter vierten Grades. Diese setzen die Linie bis in die heutigen Tage fort.

Bibliografie

Baron Ferdinand I. von Werra (Kekulé 32 zum Autor), voller Name: Joseph Tadeus Franz Xaver Ferdinand Valentin, *getauft in Salgesch VS 14.9.1770 / † Leuk-Stadt VS 3.3.1824, Lebensorte: Salgesch VS, Leuk-Stadt VS, Wien.
Baron Kaspar Jodok II. von Stockalper, voller Name Franz Kaspar Jodok Ignaz Georg (er nennt sich auch Kaspar Jost), *getauft in Glis VS 25.12.1713 / † Glis VS, Begräbnis 30.4.1795, Lebensort: Brig VS.
Maria-Antoine Augustini, genannt Anton de Augustini *Macugnaga (Valle Anzasca, I) 4.8.1743 / † Leuk-Stadt VS 18.6.1823.
Weitere direkte Vorfahren des Autors sind: Magdalena von Stockalper, Frau von Ferdinand.

Quellen

Donnet, André: Personnages du Valais fichés par l’administration française de département du Simplon, Vallesia, bulletin annuel de la Bibliothèque et les Archives cantonales du Valais, des Musées de Valère et de la Majorie, Band XLI, Jahrgang 1986, Seite 230 (Ferdinand Werra), S. 195 ff. (Stockalper), S. 228 (Marie-Antoine Augustini).
von Werra, Raphael: Eine ungewöhnliche Heiratsgeschichte, Blätter aus der Walliser Geschichte, XXII. Band, Jahrgang 1990, S. 5 ff., S. 157.
Meichtry, Wilfried: Die Walliser Adelsfamilie von Werra zwischen Ancien Régime und Moderne, Diss., Bern 2000.
Kalbermatten, Philippe: Schwester Xaveria Stockalper (1755–1810) und das Kloster Kaufbeuren, Blätter aus der Walliser Geschichte, XLII. Band, 2010, Seite 79–119.
Imboden, Gabriel: Tagebuch der Alpfahrten des Kaspar Jodok II. von Stockalper 1756–1765, Blätter aus der Walliser Geschichte, XXV, 1993, S. 191–210.
Rossi, H.: Kaspar Eugen Stockalper vom Thurm, Diss., Uni Freiburg i. Ue. 1942, Paulusdruckerei.
Arnold, Peter: Das Testament des Markgrafen von Augustini, Blätter aus der Walliser Geschichte, XVI. Band, 1. Jahrgang 1974, S. 5 ff.
Willisch, Patrick: Anton de Augustini (1743–1823): ein Walliser Politiker zwischen Revolution und Restauration, Blätter aus der Walliser Geschichte, Band 24, 1992, S. 5–124.

 

 

 

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